Heftvorstellung: Wii-Magazin
BriStein (bzw. jetzt Live Emotion) und Nintendo sind schon so eine Sache für sich. Aus der 64 Power wird Big.N. Obwohl das N64 tot ist, lässt man stattdessen das PlayStation-Magazin PowerStation draufgehen und bringt Big.N zweimonatlich durchs Jahr 2001. Der GameCube startet, die Big.N auch und zwar wieder jeden Monat. 2003 kommt die Xbox-Games auf den Markt und wird zum Erfolg. Big.N bekommt ein neues Gesicht und nennt sich von nun an N-Games. Der Cube hat nun doch nicht so eingeschlagen wie erhofft, erst kommt die N-Games zweimonatlich und zu guter Letzt 1/4 jährlich. Bei der Erscheinungsweise kann man sich ein Testheft auch schenken und mit der im Dezember 2005 erscheinenden Ausgabe 01/2006 ist Schluss. Die Seele der Redaktion bzw. des Verlages schlägt aber immer noch für Nintendo und so kommt ein Jahr später das Wii-Magazin. Nun muss ich auch weiterhin auf ein brauchbares PlayStation-Magazin verzichten, aber das tut hier nichts zur Sache 😉
Titelseite:
Das Cover ist aufgeräumt und das Text/Artwork-Verhältnis stimmt auch. Leider wirken Schrift und die gelbe Farbe inzwischen reichlich altbacken, hier ist man schlicht irgendwann in der Zeit stehengeblieben. Das Heftlogo passt zwar farblich gut zu Nintendo, ist jedoch insgesamt sehr ausdruckslos und bietet am Kiosk einen viel zu geringen Wiedererkennungswert.
Seite 3:
Dass Editorials generell nur ne 1/3 Seite bekommen ist schon lange Tradition beim Verlag. Inhaltlich sind sie jedoch gut vertretbar, enthalten öfters die ein oder andere Anekdote und sind auch in sich stimmig. Der Rest der Seite wird mit einem Retroblog belegt — das „Nähkästchen“ der 64 Power quasi.
Layout:
Allgemein lässt sich folgendes festhalten: Die Zeiten der herrlich bunten Layouts der Lizenzausgaben von Paragon Publishing aus den 90ern sind lange, lange vorbei. Zwar setzte man schon bei den Vorgängerheften auf relativ „ruhige“ Layouts, das Wii-Magazin geht aber noch einen Schritt weiter. Das Heft ist auf strahlendweißes, glattes Papier gedruckt und verzichtet vollständig auf (bunte Artwork) Hintergründe. Sämtliche Farbtöne sind dezent gewählt und an keiner Stelle knallig. Puristisch und aufgeräumt kann man das Gesamtwerk dennoch nicht nennen, dazu jedoch später mehr.
Inhaltliches:
Nach dem Editorial folgt typische BriStein-Kost, jeder der ein Heft des Verlages in den letzten Jahren gelesen hat, wird sich sofort zurechtfinden. Einige Newsmeldungen mit je einem Screenshot, ein Newsflash am Seitenrand, der digitale „Wunschzettel“ Most Wanted und Gamewatch (die Terminübersicht).
Weiter geht’s mit einem Feature, welches man meist auch in ähnlicher Form auch im Schwesterheft Xbox Games sieht.
Der Previewteil ist relativ kurz im Vergleich zu manch anderem Heft und hat auch oft nur Drittelseiten Vorschauen. Angesichts des Zweimonatsrhythmus ist dieses Vorgehen aber auch sinnvoll. In der Heftmitte liegt das obligatorische Din A2-Doppelposter.
Test:
Das Herzstück (und der Kaufgrund) des Heftes. Die Tests sind allesamt liebevoll und gnadenlos Subjektiv geschrieben. Wer darauf nicht steht, sollte sich lieber nach einer Alternative umsehen, wobei die Auswahl eher gering ist.
Grafik, Sound, Spielspaß, Steuerung und Multiplayer werden im 10er-System bewertet, die Endwertung gibt’s in Prozent und den Award ab 90.
An der Optik gibt es jedoch den ein oder anderen Punkt zu bemängeln. Die Balken zeigen die Einzelwertungen nicht wirklich gut erkenntlich an, man braucht erst mal eine Eingewöhnungsphase, bis sich 7/10 und 8/10 auf Anhieb auseinander halten lassen. Der Bildanteil ist hoch, manchmal zu hoch und vor allem ungünstig platziert. Das Layout ist an und für sich dreispaltig. Manchmal liegen die Bilder jedoch so, dass nur Platz für eine und eine halbe Spalte Text ist. Sieht unschön aus und ist auch nicht sonderlich angenehm zu lesen. Der Test von Eledees in Ausgabe 04/2007 ist 4 Seiten lang. Auf der dritten Seite befinden sich jedoch nur Bilder, der Text geht erst auf der vierten weiter. Das behindert den Lesefluss unnötig. Zu guter Letzt schaffen es manchmal auch nur 3 Zeilen in eine Spalte, was ebenfalls in die Kategorie „Kein Weltuntergang, aber müsste trotzdem nicht sein“ fällt.
Es folgen einige Hardwaretests, bevor es mit 14 Seiten „Virtual Console Games“ weitergeht. Jedes Spiel bekommt eine Drittelseite eingeräumt, bestehend aus 17 Zeilen Text und drei Screenshots. Dazu gibt’s eine Endwertung in Prozent, sowie Angaben zu Kosten, Multiplayermodus und Hersteller. Auf sieben weiteren Seiten folgen Nintendo DS-Spiele. Das Layout ist hier durchgängig gelungen, Viertelseiter müssen dennoch eigentlich nicht sein.
Post:
Scheinbar gibt es immer noch Menschen, die gerne schreiben und scheinbar gibt es auch immer noch Verlage, die das gerne abdrucken. Auf gigantischen 6,5 Seiten werden Leserbriefe abgedruckt, die auch mal länger als zwei Zeilen sein dürfen. Das Posthüttenmaskottchen „Onkel Tom“ beantwortet alle abgedruckten Briefe und ist mit seinen Anmerkungen immer wieder für Schmunzler gut.
Tipps und Tricks:
Bei den meisten Heften ist dieser Teil inzwischen rausgeflogen, im Wii-Magazin ist er immer noch im ausreichenden Maße vorhanden. Es gibt Cheats und Tipps auf 4 Seiten in winziger Schrift, sowie eine 6seitige Komplettlösung.
Bestenlisten:
Auf 6 Seiten Erfolgen die Top5 in verschiedenen Genres für Wii, DS und VC, auf 5 weiteren Seiten folgt ein GameCube- und ein Wii-Testindex. Insgesamt geht zwar recht viel Platz dabei drauf, mit 124 Seiten Umfang ist das Wii-Magazin aber das dickste Nintendo-Heft.
Fazit:
Inhaltlich wird nichts falsch gemacht, Sprache, Geschriebenes und Wertungen stimmen. Auch die Übersicht über VC-Games ist bei keinem anderen Heft auch nur Ansatzweise so gut. Nachgebessert werden müsste an einigen Stellen dennoch. Das Layout im Testteil ist teilweise einfach unmöglich und die ganzen grauen Schriften nerven. Logo und Award sollten auch dringend überarbeitet werden, sie sind einfach zu ausdruckslos.
Trotz Sommerpause, die der Verlag auch unter neuem Namen jedes Jahr macht, was gar nicht geht: Die aktuelle Ausgabe wird DREI Monate am Kiosk ausliegen. Leute, das hat bei der N-Games schon nicht geklappt und ein gewisses Maß an Aktualität MUSS einfach gewahrt werden.
Daten und Fakten:
Start: 06. Dezember 2006
Erstausgabe: 01/2007
Verlag: Live Emotion Verlag GmbH
Segment: Nintendo-Magazin
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Copy-Preis: EUR 3,50
Redaktionsdirektor: Martin Mirbach
Druckauflage: Nicht bekannt