Neu im Handel: c’t Special Spielkonsolen

Auch in der Institution der PC-Zeitschriften gibt es Spielkinder und denen haben wir zum zweiten Mal ein Konsolen-Special zu verdanken. „c’t Medien 01/2009 – Spielkonsolen“ hat einen Umfang von 164 Seiten und kostet € 8,50 inkl. DVD mit Yellowdog-Linux für PS3.

Konzeption:
c’t Special Spielkonsolen Das Heft besticht durch das c’t-typische zweckmäßige Layout. Bunte Hintergründe gibt es keine, Bilder nur als Artikelaufmacher oder wenn sie von nutzen sind. Bei Überschriften wird als Stilmittel Kleinschreibung genutzt und die Schriftart wurde 1998 auch schon von PlayStation Games und später der GamePro genutzt.

Konzeptioniert ist das Special als eine Art Übersicht über den Konsolenmarkt, weswegen Artikel wie „Kultur der Videospiele“ oder eine Konsolenübersicht unvermeidlich sind. Letztere ist recht technisch gehalten und erzählt z. B. etwas über die Transferrate der Grafikchip-Anbindung von Microsofts Xbox 360, die Leistungsaufnahme im Ruhezustand und den Lautstärkepegel in Sone bei verschiedenen Situationen. Auch Schwächen wie die lang dauernde Zwangsinstallationen vieler PS3-Titel bleiben nicht außen vor. Ähnlich konzeptioniert ist auch die „Mobilkonsolen“-Übersicht von PSP, DS Lite und iPod Touch.

Den Hard- bzw. Zubehörteil, den man im Normalfall ganz hinten bei Konsolenheften findet, hat man kurzerhand nach vorne gezogen. Unter anderem werden LCD-Fernseher und Lenkräder auf insgesamt 18 Seiten vorgestellt.

Durchgängig im ganzen Heft werden mehr oder minder lustige Wortspielüberschriften verwendet. Ein Forcefeedback-Lenkrad wird zum Schoßvibrator, Assassin’s Creed zum „Schläfer in Jerusalem“, Bully: Die Ehrenrunde zu „Wir Kinder aus bullybü“ und Final Fantasy X zum „Sündenfall im Paradies“, um einige Beispiele zu geben. Das erinnert Zeitweilen an die PC Action, zum Glück gibt es mit „Kirschblütenfest“ bei Okami oder Fliegender Zirkus“ bei Little Big Planet auch ausnahmen.

Inhaltliches:
Der Testteil deckt 100 Meisterwerke aus sechs Genres ab. Weil sich z. B. Little Big Planet, Rez HD, GTA IV und Okami aber nur bedingt miteinander vergleichen lassen, gibt es keine Top 100.

Untypisch für die c’t gibt „zur leichteren Orientierung“ ein 10er Bewertungssystem, gut so! Von dem dürfen sich alle Prozentfetischisten nun erstmal 87,375 von 100 Scheibchen abschneiden. Alle vorgestellten Titel bekommen zwischen 0,5 und einer Seite Platz eingeräumt, die einen Absatz zuvor erwähnten 10/10-Spiele, sowie die weiteren „Aufmacher“ Spiele der jeweiligen Genres bekommen eine Doppelseite. Stören müssen einen die vermeintlichen Kurztests allerdings nicht, auch auf einer halben Seite wird ein guter Eindruck vom Spiel vermittelt und Spaß zu lesen machen die Artikel allemal, wenn zuckersüße japanische Kinderlieder bei Loco Roco 2 die Gehörgänge verkleben.

Dass das hochpreisige Sonderheft eher eine ältere Leserschaft anvisiert, wird auch durch den Elterntipp am Ende jedes Tests deutlich. Zudem gibt’s neben der USK-Freigabe noch eine Altersempfehlung der Redaktion mit auf den Weg.

Nicht fehlen darf auch nicht eines der Lieblingsthemen der c’t – Netzwerkeinrichtung. Weitere Reportagen und Artikel gibt es außerdem zu „Video on Demand vs. Blu-ray Disc“, „Filme kodieren“, „Verkabelung“ ein PS3-Festplattenwechsel, ein neues Gehäuse für die Xbox 360, wie Linux auf der PS3 läuft, die Wii-Fernbedienung am PC und zu guter letzt ein Einblick in die Hacker- und Homebrew-Szene.

Fazit:
Unter der Leitung von Hartmut Gieselmann ist ein teures, aber hervorragendes Konsolenspecial entstanden. Die Zielgruppenausrichtung ist dabei interessant, weil einerseits durch die „Best of“-Funktion „Coregamer“ nur bedingt angesprochen werden, für Casualgamer aber wiederum zu viel technisches Verständnis vorausgesetzt wird. Kurzum, man findet ein Spieleheft, welches es in der Form kein zweites Mal zurzeit am Kiosk ist.

Nach dem fast vollständigen Lesen dieses Magazins bleibt eigentlich nur folgendes zurück: Ich will mehr! Jeden Monat! Gebt mir eine c’v – magazin für computer und videospiele!

Daten und Fakten:
Start: 03. November 2008
Erstausgabe: 01/2009
Verlag: Heise Zeitschriften Verlag
Segment: Multiformat-Magazin
Erscheinungsweise: einmalig
Copy-Preis: € 8,50
Leitung: Hartmut Gieselmann
Druckauflage: 50.000 Exemplare (Verlagsangabe)

2 Antworten zu „Neu im Handel: c’t Special Spielkonsolen“

  1. HomiSite sagt:

    Von einer c’t für Bildschirmspiele träumt „man“ ja schon lange… Eigentlich komisch, dass Heise den momentanen (scheinbaren?) Aufwärtstrend um neue Magazine nicht nutzt.

    PS: So schlimm fand ich die zitierten Überschriften nicht und konnte auch keinen qualitativen Unterschied zwischen den von dir als gut und weniger gut empfundenen erkennen.

  2. Achzo sagt:

    Danke für das gute Review der Zeitung; denn das hat mich dazu bewogen, mir das Heft bei nächster Gelegenheit zu holen.

    Leider – ich weiß, das Thema ist sehr kontrovers – verzichtest du bei den Überschriften auf deinen objektiven Stil und deklarierst diesen Satz leider nicht als „dein persönliches Empfinden“. Mir gefallen solche Überschriften, bin ich deswegen „ein schlechter Mensch“?

    Aber trotzdem, nochmals: Danke für das Review, es war bzw. ist sehr hilfreich.

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