Angesehen: play3 Sonderheft 03/2009

Mal was Neues wagen“, dieses Motto dürfte bei Computec die Grundlage für das dritte play3-Sonderheft diesen Jahres gewesen sein.

play3 Sonderheft 03/2009Außergewöhnlich ist dieses Sonderheft in vielerlei Hinsicht. Das fängt bereits beim Umfang an, es hat für Computec absolut untypische 116 Seiten. Davon sind dann auch gleich 115 Seiten für das Heft selbst reserviert, lediglich auf der vierten Umschlagsseite befindet sich eine Eigenanzeige. Mit € 4,99 ist es zudem noch recht günstig, da ist man vom Horrorspecial 1/09 noch andere Dimensionen gewöhnt.

Wodurch das Heft wirklich aus der Reihe fällt, ist allerdings das Format bzw. der Aufbau. Die Verarbeitung entspricht einem normalen Din-A4-Heft mit Klebebindung, der Inhalt ist allerdings im Querformat positioniert. So liest sich es, wie ein Kalender. Der Gedanke dahinter ist nachvollziehbar: Wenn die Zeitschrift quer liegt, lassen sich Bilder im Breitbildformat in vernünftiger Größe darstellen, ohne, dass sie kleinskaliert werden müssen.

Der Teufel liegt, wie so oft, leider im Detail versteckt. Was am Bildschirm wunderbar funktioniert, will auf dem Papier nicht so ganz überzeugen, denn gemütliches auf dem Stuhl lesen ist beim Blättern „nach oben“ nicht möglich. Einfacher wäre es da gewesen das Heft im Querformat, also an der kurzen Seite zu kleben. Wahrscheinlich wäre das jedoch teurer geworden und schwierig am Kiosk zu platzieren gewesen.

Inhaltlich bietet das Heft eine Übersicht zu den 50 besten PS3-Titel, die jeweils eine Doppelseite bekommen (Die Auswahl der Titel wurde übrigens von der Redaktion der play3 getroffen – Deutschlands meistverkauftem PS3-Magazin [sic]; also wird das wohl stimmen), sowie ein kurzes Hardware-, Zubehör- und Onlinespecial.

Zielgruppe der Sonderausgabe ist ganz klar nicht die Stammleserschaft der play3, sondern Neueinsteiger. Wie bei Heften für eine andere Zielgruppe üblich, wirft man das Wertungssystem des Muttermagazins über den Haufen, in diesem Fall verzichtet man ganz auf Wertungskästen, die Fazitbox eines Redakteurs muss reichen, zusätzlich wird in einem kleinem Symbolkästchen eine besondere Stärke des Spiels hervorgehoben, bei GTA wäre das z. B. „Open World in Perfektion“.

Die Aufmachung ist im Allgemeinen ruhig, angenehm und im Testteil ohne schreiende Hintergründe. Lediglich auf den ersten Seiten liegt eine PS3-Slim im Hintergrund, die an einer Stelle den filigranen weißen Text leider verschwimmen lässt. Bedauerlicher Weise haben sich einige Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen. So wurden in Indesign scheinbar einige Bilderrahmen nicht weit genug aufgezogen, sodass der Schatten einer Fernbedienung ein Controllergriff hart abgeschnitten werden. Zudem hätte die Silbentrennung noch dringend eine manuelle Korrektur benötigt. Es werden Wörter, die locker in die Zeile gepasst hätten getrennt und der Rest [zwei Buchstaben], wandert in die nächste Zeile. Munter auseinander genommen werden ebenfalls Marken-, Städte- und Spielenamen, was nach Möglichkeit vermieden werden sollte.

Fazit:

Insgesamt hinterlässt das PS3-Slim-Special einen gemischten Eindruck: Der Inhalt als Einkaufsberater überzeugt, der Schreibstil ist ebenfalls angenehm. Die Aufmachung ist ungewöhnlich, aber leider etwas unpraktisch und die größte Frage, die im Raum steht, bleibt leider unbeantwortet: Wer soll’s kaufen? Die im Editorial erwähnten Neueinsteiger, die erst mit der PS3-Slim ins Konsolenlager gekommen sind? Dass gerade diese nun zielsicher am Kiosk auf das Sonderheft zusteuern, daran hab ich wohl nicht ganz unbegründete Zweifel…

2 Antworten zu „Angesehen: play3 Sonderheft 03/2009“

  1. Falconer sagt:

    Tja, nachdem ich vor kurzem von der Computec-Verlagsleitung als play³-Leser gekündigt wurde (Arbeitsleistung war gut, aber die Unternehmensberatung hat entschieden…) und mein Vertrag mit Heft 12/2009 ausläuft, werde ich mir dieses Sonderheft nicht mehr zulegen. Mein Geld halte ich im Games-Bereich jetzt in erster Linie für die consolPLUS zusammen. Andere Magazin-Segmente (z.B. im Bereich Blu-ray) wollen auch noch bezogen werden.

    Erstmal zolle ich Computec Respekt, dass sie mal so ein neues Format ausprobieren. Sehr innovativ!

    Gefallen tut es mir aber wirklich nicht. Eine Zeitschrift von unten nach oben zu blättern, ist unmöglich. Da sind die menschlichen Muskeln nicht für gemacht. Auch das „Zwangsknicken“ beim Lesen ist ganz, ganz schlecht für den armen Rücken. Des Heftes, meine ich.

    Nein, wirklich nicht. Toller Versuch, aber zum Scheitern verurteilt.

    Das Zielgruppen-Fazit von Evil teile ich. Diese Sonderausgabe wird mit Sicherheit kein Verkaufsschlager. Das weiß der Verlag aber selbst auch. Über den (immer noch) sehr hohen Preis lohnt sich sowas aber scheinbar doch.

    Aus meiner Sicht erwähnenswert ist, dass der ehemalige Leitende Redakteur der play³, Maik Bütefür, eine Vielzahl von Beiträgen als freier Redakteur zum Sonderheft beigesteuert hat. Freut mich.

  2. Gabumon sagt:

    ich rätsel eh was solche sonderhefte bringen, soooo gut verkauft sich die PS3Slim jetzt nun nicht, Sony behauptet das zwar gern aber es ist nicht der fall

    Leute die sich ne PS3 kaufen wissen eh meist was sie sich da kaufen, die brauchen da nicht noch nen sonderheft (oder werft ihr 300€ raus einfach so?)

    Das Format klingt irgendwie ähm seltsam, wie soll man sowas denn Lesen? Ich hab nicht umsonst in der Berufsschule gelernt wie Menschen etwas Lesen und wie man es dadurch aufzubauen hat, das funktioniert doch in so einem Format überhaupt nicht, zudem ist der Mensch auch noch ein ziemliches Gewohnheitstier.

    Das teil wird sich wohl so verkaufen wie das PCAction Sonderheft Retrospiele (obwohl das sehr toll ist) nämlich garnicht

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