Angesehen: InsidePS3 03/2011

Eigentlich ist es zu früh für einen „Kontrollbesuch“, von InsidePS3 ist gerade erst die fünfte Ausgabe erschienen. Ungeachtet dessen wurde bereits mit dem vierten Heft das Konzept dezent abgeändert. Wir erinnern uns, InsidePS3 kam mit DVD zum Preis von € 4,99 auf den Markt und sah damit äußerlich nach einem starken Play3-Konkurrenten aus. Die DVD entpuppte sich mit Trailern und einer Hand voll Testvideos als ziemliche Luftnummer. Da brachte auch die schnell eingeführte „Be3 Show“ nichts. Also weg mit der DVD, Preis runter auf € 4,50 und Umfang rauf auf 116 Seiten. Das erinnert an den Werdegang der Maniac zur M! Games und wirft die Frage auf, wie lange es den Seitenbonus geben wird.
Ich möchte mich gewiss nicht über mehr Seiten beschweren, trotzdem interessiert mich folgendes: Wenn die Leser mehr Heftumfang nicht im Sinne von mehr Heftkäufen honorieren, warum macht man es dann? Und vor allen Dingen, wenn es ein Alleinstellungsmerkmal unter den monatlichen PlayStation-Magazinen ist (PS3M 84 Seiten, play3 100 Seiten), warum bewirbt man diesen nicht aggressiv?

Rätsel wirft auch sonst das Marketing des Heftes auf. Die aktuelle Ausgabe ist am Freitag erschienen, auf der Webseite des Magazins ist noch die alte Ausgabe zu sehen und die im Editorial beworbene Heftumfrage liegt mal wieder nicht im Zeitfenster – auf gut deutsch: Teilnahme nicht möglich, da die alte Umfrage abgelaufen ist und die neue nicht online ist.

 

Unabhängig und anders

Ebenso wenig, wie man konsequent bei der DVD war, ist man es mit dem Heftslogan. Zugegeben, der alte „Das unabhängige PlayStation-Magazin“ war schon alles andere als eine Meisterleistung, zierte selber Satz z. B. schon 1998 das Cover von Computecs „PlayStation Games“. Doch was heißt unabhängig und anders?
Unabhängigkeit beansprucht jedes Magazin für sich, selbst wenn es die offiziellen Vertreter einer Konsole sind. Und wie wir von einem großen Druckerzeugnis mit vier Buchstaben wissen, sagt der Aufdruck dieses Begriffs über die Tatsachen relativ wenig aus. Neugierig machen kann mich lediglich die Aussage „Anders“, der Punkt lässt sich von außen ohne Probleme nachprüfen..
Was macht InsidePS3 also anders?
Da wären die nicht aktiv vermarkteten 116 Seiten Heftumfang, das an keiner Stelle erklärte 10er Wertungssystem, der Schreibstil oder auch die unsichtbare Redaktion. Nunja, zumindest letzteres hat einen guten Grund. Die Kernredaktion besteht aus zwei Leuten, davon ein Trainee, wenn man dem Impressum des GameStar WoW-Magazins glauben schenken darf – im Impressum der InsidePS3 fehlt die Angabe. Der Rest stammt z. B. aus dem IDG-Universum (Kai Schmidt, Markus Schwerdtel) oder gehört zu bekannteren freien Redakteuren, wie zum Beispiel Ahmet Iscitürk.

Aber gut, keinerlei Personality ist auch „anders“ bei dem Spieleheften. „Anders“ ist auch irgendwo Schreibstil, wobei „anders“ nicht besser heißen muss. „Anders“ heißt im Falle InsidePS3 meinem Empfinden nach möglichst oft, möglichst schlechte Wortspiele zu reißen ohne Witz dabei zu haben. Der eigenwillige Humor der PC Action war stets mit Köpfen verbunden. Ohne Köpfe bei der InsidePS3 wirkt es aufgesetzt, wenig lustig und es beginnt schon im Editorial. Das Ding mit dem sexy Namen (PSP-Nachfolger NGP) getreu dem Motto aus der Grundschule „Haha, er hat Penis gesagt“.
Was ist sonst noch „anders“? InsidePS3 kennt offenbar keine Zwischenüberschriften und mag Zitate die irgendwann mal irgendwo im Fließtext auftauchen. Das ist allerdings nur „anders“ im Vergleich zu den Mitbewerbern, die Schwesterhefte GamePro und GameStar setzen auf ein ähnliches Konzept.
„Anders“ mag auch sein, dass man die Rubriken auf inneren Rand der Seiten schreibt und nicht, wie man es gewohnt ist nach außen. Da es auch keinerlei Einstiegsseiten gibt, der Titeltest sich zwischen den Previews befindet und auch sonst immer mal wieder Technik-Artikel auftauchen hat man vor allem das Gefühl jegliche Struktur zu vermissen. Leider entsteht dadurch der Eindruck, man hätte 116 Seiten Heft und es hätte nur einen einzigen Bestandteil: Viele große, bunte Bilder.

 

Fazit:

Auch wenn seit der Erstausgabe kleinere Optimierungen vorgenommen wurden, wie z. B. das ändern der Leseranrede von du auf ihr, hat sich mein Ersteindruck weiter verfestigt: Es macht weiterhin nicht satt. Obwohl versucht wird gewisse Dinge anders als die direkten Mitbewerber zu machen, bleibt der Nachgeschmack von Beliebigkeit erhalten. Der nicht optimal gepflegte Onlineauftritt verstärkt dieses Gefühl leider weiter.

9 Antworten zu „Angesehen: InsidePS3 03/2011“

  1. sirteen sagt:

    Ein paar Sachen würde ich auf jeden Fall noch hervorheben wollen. Als größte Stärke sehe ich die thematische Vielfalt des Heftes an. In jeder Ausgabe werden mehrere Specials geboten (genannt „Kontext“), die teilweise Hintergründe zu Games näherbringen (The Darkness 2, Mass Effect 2), teilweise aber auch so einfach lesenswert sind – so zum Beispiel ein Entstehungs- und Synchronisationsbericht zu Crysis 2, ein Special „PlayStation’s Next Top Zombie“ (Sehr lustig!) und ein Bericht über Soundtracks („Vom Piepston zum Orchester“). Und so weier. Dass keine rechte Struktur aufkommt, ist hingegen war.. Die Technik-Gadgets lockern immer mal wieder auf, aus dem selben Grund sind wohl auch die Specials eingestreut.
    Ansonsten sehen die Cover der InsidePS3 hammer aus – ein Motiv im Mittelpunkt, wie ich es seit jeher ersehne. Dann gibt es noch die schicke Chraffierschrift, die leider zu selten eingesetzt wird.

    In den letzten zwei Ausgaben hat man zudem noch etwas Neues integriert: einen Helghast-Comic und ein Comic-Strip zum Thema „Wie man sich bei Aliens/ Zombies“ verhält. Finde ich toll. Das macht die InsidePS3 für mich anders und auch gut. In ihr steckt eine Menge Potenzial und sie entwickelt sich von Ausgabe zu Ausgabe nach vorn. Nebenbei fühlen sich die 116 Seiten wirklich nach Inhalt an, da ist viel Text enthalten und kein unnützes Füllmaterial.
    Schade ist hingegen, dass die PSP keinen wirklichen Platz im Heft findet. Vor einer Weile noch gab es mehrere Previews zu SquareEnix-Titeln, dem entgegen steht ein fehlender Test zu GoW für PSP, obwohl das Spiel bei den Top-Titeln beworben wird. Auch sonst gab es komischerweise keinen PSP-Test. Komisch.

    Aus diesem Grund schicke ich meine Kritik auch gern per Mail ans Team weiter, schon nach der ersten Ausgabe wurden Vorschläge angenommen und umgesetzt.

    Evil, tu das bitte auch, dann werden sich die nächsten Ausgaben weiter verbessern. 😉

    PS: Eine Werbekampagne würde dem Mag wirklich guttun, auch wenn es nur Werbung in der GamePro/-Star ist mit dem Slogan „116 Seiten Vielfalt aus der Welt der PlayStation“.

  2. Tigerheli sagt:

    Also wenn Du den Web – Auftritt von der InsidePS3 kritisierst, was sagst Du denn dann zu dem Webauftritt der von Dir so geliebten Live – Emotion Hefte? 😉

  3. Die Frage ist doch, warum das Magazin immer noch nicht im Kiosk steht, obwohl die neue Ausgabe am 25. März erscheinen sollte…

  4. Evil sagt:

    Weil die Ausgabe nicht mehr kommen wird. Es soll unregelmäßig zu besonderen Anlässen weitergehen.

    Ob das wirklich so kommt, steht auf einem anderen Blatt.

  5. Gabumon sagt:

    das war aber nen schneller tot

  6. sirteen sagt:

    Ich trauere. 🙁 Schade um das Magazin, ich hatte es wirklich lieb gewonnen!

  7. Falke sagt:

    Ist mir ja völlig entgangen. Gibt es dazu ’ne ausführlichere Meldung als auf der Homepage?

  8. Irgendwie nicht. Wirklich schade, aber war vorherzusehen. Dass es dann aber doch so schnell geht …

  9. Tris sagt:

    Ich schreib es mal hier.

    Es gibt eine neue Ausgabe der Mobile Gamer am Kiosk. 100 Seiten für 3,50€

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