Neu im Handel: AGM – Das Medienmagazin

AGM 04/2011Das erste „Neu im Handel“ dieses Jahres gebührt AGM, dem Area Games Magazin. Das Heft gehört zum Spieleportal areagames.de, ist jedoch keine Zweiverwertung der Inhalte. Chefredakteur ist Mikis Wesensbitter. Dem ein oder anderen könnte der Name bekannt vorkommen, falls nicht, er ist auch Chefredakteur der Multimania. Beide Hefte weisen starke Gemeinsamkeiten auf. Das beginnt beim Themenspektrum – neben Spielen werden auch Kinofilme, Bücher, Comics und Animes besprochen –, setzt sich bei der Handschrift des Layouts und leider auch bei der Verfügbarkeit. AGM liegt, zumindest in Leipzig, bei den Kinozeitschriften und nicht bei den Spieleheften herum und ist eher schwierig zu finden. Ähnlich wie bei Multimania ist das Heft auf den klassischen Seiten, wie dem Pressekatalog leider nicht zu finden. Die Unterschieden liegen darin, dass AGM keine Fanzine-Schriftgröße verwendet, eine bessere Ausstattung besitzt und hoffentlich die Erscheinungstermine halten wird.

 

Inhalt und Aufmachung

AGM gliedert sich in fünf Bereiche: Games, Film, Literatur, Lifestyle und Kunst. Weitere Unterteilungen in Vorschau oder Test finden nicht statt. Abgedeckt wird dabei ein bunter Themenstrauß von eher bekannteren Titeln. Bewertet wird mit einem 5-Sterne-System. Auffällig ist vor allen Dingen die sehr großzügige Optik, es wird viel mit großen Bildern und Weißflächen gearbeitet. Das Area-Games-Grün zieht sich als „roter Faden“ durchs ganze Heft. Eine Doppeltseite ist in der Regel nicht mehr als zu einem Drittel mit Text gefüllt. Das muss nicht weiter tragisch sein, man kann auch mit vielen Worten wenig sagen. Genau hier setzt der erste Kritikpunkt an. Am Ende der jeweiligen Rubriken finden sich noch Seiten mit Kurztests (Viertelseitern). Diese sind für meinen Geschmack um einiges knackiger als ihre großen Kollegen und nicht weniger Informativ. Das ist gut für die Kurz- aber schlecht für die Langtests.

 

Kleine Kinderkrankheiten

Beim Blick ins Impressum fällt eine fast endlos lange Liste an redaktionellen Mitarbeitern auf und genau das führt zu einem etwas unrunden Eindruck. Schreibweisen von Konsolen sind nicht einheitlich, genauso wenig, wie die Land&Jahr-Angaben. Vor allem aber die Infotabellen sind unbefriedigend. Bei Spielen beschränken sich die Infos gerade Mal auf Publisher, Plattform und USK – ein bisschen arg wenig. In der Filmrubrik fehlt generell die Längenangabe, bei den Filmtests hat man in der Spaltenbezeichnung das Land vergessen. Auf Technik wird nicht eingegangen, kommt ein bisschen blöd, wenn das Blu-ray-Cover von Black Swan abgebildet ist und im Infokasten DVD steht. Bei Serien wären Infos zur Episodenzahl und Anzahl der DVDs auch nicht verkehrt gewesen. Bei Literatur könnte man sich über eine Preisangabe freuen – durch die Buchpreisbindung sind Schwankungen eher selten. Die Seitenanzahl bei den Kurzrezensionen fehlt, ebenso ist die Info bei Buchreihenvorstellungen nicht vorhanden.
Besonders Ärgerlich: Das von Ex-GEE-Kolumnist geschriebene Buch „Die Soldaten“ gibt es sowohl als einseitige als auch Kurzrezension – vom gleichen Autor.

 

Meinung

AGM gefällt durch seinen breiten Themenmix, die hochwertige Ausstattung (Klebebindung, weißes und glattes Papier) und die hübsche Optik. Zwar ist der Absatz mit den Kritikpunkten recht lang, eigentlich sind es nur Kleinigkeiten, die sich mit Leichtigkeit beheben lassen und nicht mal unter Geschmacksfragen fallen.
Das große Problem liegt meiner Meinung nach vor allen Dingen in zwei Bereichen.
1. Es werden zwar viele Bereiche abgedeckt, aber eben nur mit einer extrem selektierten Auswahl. Die vergleichbare Multimania bietet aufgrund ihrer Fanzine-Aufmachung (winzige Schrift) einfach viel mehr zu lesen und entdecken. Durch den lifestyligen Aufbau der AGM ist das nicht möglich.
2. Als Zeitschriftenliebhaber habe ich meine Freunde am Heft. Ich befürchte allerdings, damit ist der Leserkreis recht überschaubar.

 

Daten und Fakten:

Start: 10. Juni 2011
Erstausgabe: 04/2011
Verlag: Quertz Media GmbH
Segment: Multiformat-Magazin
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Copy-Preis: € 5,00
Ausstattung: 124 Seiten
Chefredakteur: Mikis Wesensbitter
Druckauflage: 50.000 (Verlagsangabe)
Webseite: AGM

11 Antworten zu „Neu im Handel: AGM – Das Medienmagazin“

  1. HomiSite sagt:

    Ha, es hatte mich konzeptionell tatsächlich an Multimania o.ä. erinnert. Vom Layout ist AGM wirklich gut gelungen, besonders wenn Film-/Spielszenen als großer Screenshot über eine Doppelseite gezogen werden. Sehr irritierend empfand ich aber die Mischung aus Rezensionen und Vorschauen, zumal Rezis manchmal Wertungen haben, manchmal nicht. Da muss nachgebessert werden! Auch sind in der Tat eine Texte viel zu kurz und ich frage mich auch, was einem Previews nützen, wenn das Heft nicht monatlich kommt. Ich habe das Magazin erst letzten Donnerstag gekauft (lag hier am Bhf. bei den Spielezeitschriften und war noch zahlreich vorhanden) und lese Vorschauen zu Dingen, die es mittlerweile gibt. Der Themenmix gefällt mir, aber du hast natürlich recht, dass nicht allzu viel vorgestellt wird. Außerdem schien mir die Auswahl der Vorstellungen teils willkürlich bzw. wurden oft bekannte Produkte vorgestellt, die meist auch gut bewertet wurden.

    PS: Irgendwo stand im Heft auch, dass alle Texte auch auf Areagames.de zu finden seien?

  2. Daß alles auch auf Areagames zu finden sein soll ist mir neu, wo hast du das gelesen?

    • HomiSite sagt:

      Steht in der Eigenwerbung auf Seite 63: „Auf areagames.de findest du alle Artikel aus dem AGM und noch vieles mehr: […]“.

      PS: Warum heißt die Kunstrubrik eigentlich „9. Kunst“?

    • Evil sagt:

      Ich hab auf areagames.de schon nach Artikeln gesucht, das Kunstzeugs aber z. B. nicht gefunden…

  3. Falconer sagt:

    Bei aller Liebe, das Heft ist ein richtiger Schuss in den Ofen. Positiv: Layout und Mut. Negativ: Der Rest. Grundsätzlich mag ich die Idee, eines Medien-Mix-Magazins sehr. Aber dann bitte professionell konzepiert und mit guten Texten. Letztere sind der absolute Minuspunkt des AGM. Sorry Evil, Kleinigkeiten kann man tatsächlich ändern. Bei fehlender redaktioneller Qualität sieht es aber anders aus. Als gut gemachte Schülerzeitung würde die Sache vielleicht in Ordnung gehen. Für ein ambitioniertes journalistisches Produkt fehlt unglaublich viel. Wer an den Erfolg dieses Titels glaubt, für den habe ich nur Kopfschütteln übrig.

    • Mick sagt:

      @evil
      Ich wollte mal fragen wie es mit der Rubrik
      „Spielehefte am Kiosk – Eine Sichtung des Bestandes“
      weitergeht. Bisher kam das immer im Mai.
      2011 hat sich ja auch wieder viel verändert.

    • Calvero sagt:

      Alexander Laschewski-Voigt hat im Areagames-Podcast erzählt, dass man sich des Print-Heft einfach mal gegönnt hat, um seine mühsam und mit Herzblut geschriebenen Texte auch mal gedruckt in den Händen zu halten. Warum nicht? Ist doch ein schöner Benefit für die Redakteure, denn die Autorenhonorare sind sicher nicht üppig. An einen wirtschaftlichen Erfolg glaubt da wohl sowieso keiner.
      PS: Habe das Heft in der Bahnhofsbuchhandlung in Berlin-Friedrichsstraße nicht gefunden.

    • Evil sagt:

      Ich hab ja geschrieben, dass ich die kurzen Texte besser finde als die langen. Zum Thema Erfolg: Dass ich die Zielgruppe für begrenzt halte, steht im Text drin. Keine Ahnung, ob und wie lange sich das Heft hält. Multimania gibt’s nun auch schon ein paar Jährchen und da kenn ich nicht mal die Druckauflage, um abschätzen zu können, wie viele Fans das Heft hat.

  4. Malte sagt:

    Habe bisher nur kurz rein geblättert um Mikis neues Baby mal anzuschauen. Optisch gefällts mir ganz gut, mal schauen wie es weiter geht und ob es sich halten kann.

    Gruß

    Malte

  5. Evil sagt:

    @Mick: Der Eintrag ist überfällig, ich weiß *g* Ich nehm’s diesen Monat wahrscheinlich zwischen den beiden IVW-Turns in Angriff.

  6. yanyan sagt:

    Wie ist den bei dem Heft das Seitenverhältniss der einzelnen Themen?

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