Level 1 – Vom Phantom zu free2read

Inzwischen ist es gut drei Jahre her, dass ich das letzte Mal über das 2006 gestartete Spielemagazin Level 1 von Raptor Publishing geschrieben habe. An der Thematik „Nicht erhältlich“ hat sich seit dem nicht allzu viel getan. Immer mal wieder tauchen neue Cover im Onlineshop des Verlages auf – Oft direkt mit dem Hinweis „Sold out“, obwohl nie am Kiosk erschienen, nie in den Schwesterpublikationen beworben und nie im Onlineshop erhältlich gewesen.

In mal mehr, mal weniger unregelmäßigen Abständen ist ein Heft dann doch direkt zu beziehen. So konnte man über die Jahre verfolgen, dass aus einem extrem stylishen Spieleheft mit etwas Inhalt ein hässliches was auch immer wurde – wahrscheinlich um den Produktionsaufwand auf ein Minimum herunterzufahren. Einst wurde das Layout von einer Diplomdesignerin entworfen, inzwischen lässt man wohl eher einen Dreijährigen mit ein paar digitalen Buntstiften malen und guckt, was passiert. Die letzten Spuren des ursprünglichen Designs fegte man 2011 mit einer Logo-Änderung beiseite, gleichzeitig stieg der Preis auf € 3,90 für 68 Seiten. Wer das kaufen sollte, wusste man wohl selbst nicht so recht und stellte in dieser Zeit konsequent keine fast Ausgaben mehr rein. So ist Ausgabe Nummer 38 bis heute verschollen. Nr. 35 tauchte dieses Jahr das erste Mal auf, obwohl angeblich seit Dezember 2011 im Shop befindlich.

Im September 2012 und dem bevorstehendem Wii-u-Launch kam wieder ein bisschen Leben in die Geschichte. Der zumindest auf dem Papier existierende Auslandsvertrieb wurde eingestellt und der Heftpreis auf 1,90 gesenkt. Damit kostete das Heft sogar einige Cent weniger als zum Start. Im Gegenzug ging der Umfang auf 36 Seiten runter. Gefühlt hat man das nicht direkt, da das Inhaltspapier die Umschlagsdicke so mancher Zeitschrift locker schlägt. Drei Ausgaben hat man besagte Praxis durchgehalten, wobei die dritte – Nummer 41 – schon wieder den Status „verschollen“ trägt.

Free2read
2013 fasste man sich nun ans Herz und erlöste Level 1 von ihrem Phantomdasein. Seit dem hat das Heft nicht nur eine Facebookseite, sondern ist auch wieder regulär und regelmäßig im Onlineshop erhältlich. Das Logo wurde erneut überarbeitet und der alibimäßig aufgedruckte EAN-Code vom Titel ist verschwunden. Gleichzeitig prangt auf dem Titel ein großer „Free2read“-Button.
Laut Editorial „Hi Gamerz!“ [sic] solle man sich nicht wundern, man habe als Leser nicht größere Hände bekommen, sondern das Heft sei auf „Pocket-Size“ geschrumpft. Denn kleiner bedeute günstiger und in dem Falle sogar kostenlos. Und so könne man die frohe Kunde „Wir lieben Games“ noch weiter streuen. Der Umfang wurde übrigens wieder auf 68 Seiten angehoben.

Wie „free2read“ gehen soll [wo gibt es das Magazin?], behielt man zunächst lieber für sich. Immerhin kann man die neuen Ausgaben nun für 1 Euro inkl. Versandkosten im Verlagsshop erwerben.
Seit heute gibt es über die Ostertage bis zum 1. April ein kleines Goodie: Man kann sich die erste Ausgabe des free2read-Konzepts kostenlos unter www.raptor.de/getit/lv1.pdf herunterladen (PDF, 9,3MB; besteht nur aus stark komprimierten JPGs) und selbst ein Urteil über das Heft bilden.

5 Antworten zu „Level 1 – Vom Phantom zu free2read“

  1. ShadowAngel sagt:

    Das konfuse Layout erinnert mich an die britischen Magazine der 90er. Also Mean Machines und ähnliche Katastrophen 😀 Teilweise wie das „Best of“ wirkt es vom Layout wirklich wie von 1998.
    Aber nach all den Phantomgeschichten muss man wohl froh sein, das überhaupt was erschien…denk ich mal.

  2. Aydon sagt:

    Witzigerweise ist die free-pdf Ausgabe auch heute noch (11. April) zum Angucken und Ablachen erhältlich: http://www.raptor.de/getit/lv1.pdf

    Sorry, aber es ist wirklich nur dem guten Tomb Raider Artwork geschuldet, dass es überhaupt noch etwas wirkt. Spricht aber für die Güte der Tomb Raider Grafiker, die sicher nicht gedacht hatten sich gegen so einen „Malkasten“ durchsetzen zu müssen.

    WAS HABEN SICH DIE LAYOUTER DABEI GEDACHT? Wenn da überhaupt nachgedacht wurde. Oh weh, also mein Geld kriegen die für sowas nicht…

  3. Achzo sagt:

    Also bis auf den Facebook-Daumen auf der Titelseite muss ich – warum auch immer – konträr zu Euch auftreten: Ich finde das Layout ehrlich gesagt ziemlich schön und gut.
    Für ein Kaufmag wäre es mir natürlich viiiiiiel zu wenig Text (Artikellänge) und zu viele Deppensätze (Satzlänge).
    Aber das Layout finde ich schön.

  4. Snacky sagt:

    Free2Read klingt doch in Zeiten von Free2Play klasse. Das Heft an sich ist kostenlos, aber die Inhalte zum Lesen kosten dann, he he 🙂

  5. Syrus sagt:

    Boah, das ist ja die Seuche!

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