Angesehen: consol.AT – Das österreichische Videospiele-Magazin

Multiformat, hübsches Cover, Hochglanzpapier, kein Datenträger – war ja klar, dieses Heft kommt nicht aus Deutschland.

consol.AT unterscheidet sich maßgeblich von seinen deutschen Mitbewerbern. Zum Beispiel durch die Covergestaltung. Neben der verlagstypischen Patriotismusfahne bekommt das Coverartwork immer sehr viel Platz eingeräumt und wird nicht übermäßig durch Text verschandelt. Zudem verzichtet man auf den Preistreiber Zwangs-DVD und kann sich so eine hässliche DVD-Spalte sparen.

Auf den ersten Blick wirken € 3,85 im österreichischen Handel bzw. € 4,38 im Abo nach Deutschland recht hoch. Zieht man nun ein deutsches Heft heran, relativiert sich das wieder. gamesTM kostet bei uns € 3,80 am Kiosk, drüben sind € 4,20. Ösis zahlen für unsere Hefte in der Preislage 40 Cent mehr (Computec will für seine € 3,90-Hefte sogar 60 Cent mehr in Österreich haben), wir müssen für die consol.AT 53 Cent mehr bezahlen.

Vergleicht man nun noch das Verhältnis redaktionelle Seiten/Anzeigen hat die consol.AT sowieso gewonnen. Bei den Konsolenheften schlägt sich nur unser Live Emotion Verlag mit Xbox Games und Wii Magazin besser. Im Gegensatz zu den deutschen Mitbewerber ist der Umfang nicht bei 100 Seiten festbetoniert oder wird mit Postern nach oben getrickst. Die Zahl der redaktionellen Seiten liegt bei etwas über 100, bei uns sind es zwischen 80 und 90. Zu Weihnachten ist es allerdings wie bei uns auch, der Umfang geht werbebedingt hoch, an der Zahl der redaktionellen Seiten tut sich nichts.

Das Editorial hat eine wechselnde Aufmachung, bleibt in seinen Grundzügen aber gleich. Der Newsteil nimmt sich nicht viel mit seinen deutschen Kollegen, ungewohnt ist die Hardware nach den News.

Die Previews folgen nahtlos. Eine Trennung zu den vorherigen Seiten durch eine Introseite oder Werbung gibt es nicht, auch wenn dies wünschenswert wäre. Die Previews sind wie bei der Maniac sehr bunt und optisch aufwändig. Im Gegensatz zum Schwesterheft Gamers.AT fabriziert man hier allerdings keinen Overkill und auch die Schrift der Extrakästen ist nicht so ein Fehlgriff.

Die immer mal wieder auftauchende consol.AT-Formel erinnert an die Spielereien längst vergangener Multiformattage von fun generation, Mega Fun und Video Games. Bereits bei den Previews wird deutlich, consol.AT sei jedem EU-Importspieler ans Herz gelegt, der deutsche „Erwachsenenschutz“ greift hier nicht. Und so zeigt man bei Ninja Gaiden 2 auch gleich die volle Härte auf den dank Hochglanzpapier brillant wirkenden Screenshots.

Im Prinzip unterscheidet sich die Teamseite nicht wirklich von den deutschen Heften, Fotos, Wertungserklärung usw. Um den Nerdfaktor noch zu steigern gibt es auf der Seite noch die Börsenkurse der Publisher. Den Award gibt’s ab 90%, das macht bei uns nur Live Emotion so. Witzig ist auch das Impressum, so sieht bei uns höchstens ein Fanzine aus. Keine Kontaktadressen, Telefonnummern etc.

Auffällig bei den Tests: Keine Redakteursgesichter, zu Grafik, Sound und Handling gibt es keine Einzelwertungen, sondern kurze Texte. Gerade bei den Kurztests sind diese allerdings etwas nichtssagend.

Wertungen gibt es für Single- und Multiplayer im Prozentsystem, von der 10er Wertung hat man sich leider schon sehr früh getrennt.

consol.AT kommt acht mal im Jahr, das ist deutlich zu selten. Bedingt durch diesen Makel gibt es leider sehr viele Kurztests. Gestaltungstechnisch gibt es dort die Unsitte, Tests auch über 1,5 oder 2,5 Seiten erstrecken zu lassen. So was kennt man eigentlich nur noch von der Gamefront oder dem offiziellen PlayStation-Magazin aus dem Hause Weka von 8/96-5/99. Inzwischen mogeln sich zwar keine Akzente mehr ein, die Apostrophe stehen aber dennoch immer mal wieder auf dem Kopf.

Auf den Testteil folgen die Downloadgames. Die Farbvergabe bei PS3 und Wii entspricht nicht der Logik bzw. der allgemeinen Annahme. Nintendo wird mit rot oder Gamecubebedingt auch mit lila in Verbindung gebracht. Die PlayStation ab der zweiten Generation mit blau. Hier ist es genau umgekehrt, PS3 rot, Wii blau.

Die Handhelds befinden sich direkt dahinter und sind optisch genauso wie die stationären Konsolen aufgebaut. Anschließend gibt es noch Handyspiele, die Rubrik ist leider mit einem T-Mobile-Branding verseucht.

Nun folgen noch ganz regulär die Leserbriefe und damit ist das Heft im Prinzip angeschlossen. Nicht ganz, dann folgt das quasi „Heft in Heft“ Gamemind.

Dieses beginnt mit einem gigantischen zweiseitigen Retroscreenshot, bevor der Offtopicbereich mit Comic und DVD-Vorstellungen folgt. Die Seiten sind ok und haben sich in vielen Heften des Konsolengenres etabliert, Das Wertungssystem ist ein wenig sinnbefreit, füllen sich die fünf Kästchen mit Sternen wohl in 0,25er Schritten, was sich nicht mehr wirklich gut erkennen lässt. Gamemind hält ansonsten noch Rätsel, Reportagen und Retro bereit und ist eine absolute Bereicherung für das Heft.

Nach der Vorschau ist häufig noch nicht Schluss. Oft findet sich auf den letzten Seiten des Heftes in Kombination mit einem Doppelcover noch Berichte oder Reportagen. Diese sind stehen natürlich auf dem Kopf. Das macht wenig Spaß zu lesen und hinterlässt häufig einen sehr faden Beigeschmack. Denn Computec nutzt(e) dieses Mittel leider sehr häufig, um strunzdoofe Werbeformen zu verwenden. Wie diese bei der PlayZone zum Einsatz kamen, hab ich ja schon an anderer Stelle erwähnt…

Trotz kleinerer Makel, wie die gerade erwähnten umgedrehten Artikel ist die consol.AT ein hervorragendes Heft, welches inhaltlich und von der Gestaltung her locker mit GamePro und Maniac mithalten kann. Der Preis für die gebotene Ausstattung ist völlig ok, als Liebhaber von etwas härteren Spielen kommt man an Heften aus dem Ausland eh nicht vorbei. Größtes Manko ist die zu seltene Erscheinungsweise mit der dadurch zu geringen Aktualität und zu wenigen Tests.

Daten und Fakten:
Start: September 2000
Erstausgabe: 09/2000
Verlag: consol.media Verlags GmbH
Segment: Multiformat-Magazin
Erscheinungsweise: 8x jährlich
Copy-Preis: EUR 3,85 (Österreich)
Chefredakteur: Alexander Amon
Druckauflage: 28.000 Exemplare (Verlagsangabe)
Webseite: consol.AT

3 Antworten zu „Angesehen: consol.AT – Das österreichische Videospiele-Magazin“

  1. HomiSite sagt:

    >>Gestaltungstechnisch gibt es dort die Unsitte, Tests auch über 1,5 oder 2,5 Seiten erstrecken zu lassen.<<

    Meinst du damit, dass du lange Einzeltests nicht magst? (Wenn durch übermäßig lange Texte natürlich viele Kurztests hingenommen werden, durchaus verständlich.)

  2. Evil sagt:

    Ich mag lange Einzeltests. Aber nicht, wenn der Lost Odyssey-Test auf Seite 63 beginnt, auf der Mitte von Seite 65 endet und sich darunter noch ein Lost-Test quetscht.

  3. Wonschi sagt:

    Das Heft ist nicht nur besser als die GamePRO, nein die haben auch einen tollen Podcast, nur die MAN!AC kommt in D dagegen an (Printobjekt). Der deutsche Printmark ist eine Latastrophe inkl. Titelblätter wie bei Bravo & Co.

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