Neu im Handel: Inside PS3

Lange hat’s gedauert, aber nun kommt endlich ein neues PlayStation-Magazin in den Handel – von einem nicht ganz so kleinem Verlag, genauer gesagt von IDG. Von Außen weiß es zu gefallen und enthält alle Elemente, die den Autor dieses Blogs glücklich machen. Das Heft erscheint Anfang November und es steht 11/2010 vorne drauf und nicht Dezember oder gar Januar. Die Ausgabennummer ist drauf, es wird also hübsch durchgezählt, wie man das von englischen Magazinen kennt (#1). Das Cover ist zwar auch mit Text gefüllt, jedoch fügt dieser sich harmonisch ein und weiß farblich mit dem Artwork zu harmonisieren. Von Außen überzeugt Inside PS3, doch wie sieht es mit den inneren Werten aus? Der Teufel steckt, wie so oft, im Detail…

„Wir sind PlayStation!“

Schön, ihr seid PlayStation, ich bin Magaziniac – damit wäre die Rollenverteilung geklärt. Im Editorial wird man von Dirk Steiger begrüßt, ansonsten bekommt man keine Redakteursgesichter zu sehen. Einzig Redakteur Tobias Veltin verirrt sich noch ein mal als „Rennfahrer“ mit einem Foto ins Heft, denn eine Teamseite oder ähnliches gibt es nicht. Das Editorial endet mit den Worten „Wir freuen uns auf deinen Kommentar“. Damit bestätigt sich leider, was auch schon auf dem Cover angedeutet wurde: Man hat sich bei der Leseranrede für das deutlich jüngere du/dein, anstelle des neutraleren ihr/euer entschieden. Ebenfalls fällt gleich im Editorial auf: Es wird das GamePro-Papier verwendet. Das ist zwar schön glatt, aber eben nicht weiß und das kommt großen Screenshots und Weißflächen nicht zu gute, es wurde wieder am falschen Ende gespart. Wo wir beim Thema sparen sind, der DVD-Inhalt gestaltet sich auch als sehr übersichtlich. Er besteht lediglich aus sechs Testvideos und elf Trailern.

Auf den Inhalt folgt der obligatorische Newsteil, der von einer Kolumne des „Heftmaskottchens“, einem namenlosen Anzugträger, angereicht wird. Es folgt eine Seite Technik über einen Rennspielesitz, bevor es passender Weise mit einem großen Gran Turismo 5-Artikel weitergeht. Dieser unterteilt sich auf Vorschau (8 Seiten, davon eine Doppelseite Einstieg), Lifestylebericht über Rennen auf dem Nürburgring (8 Seiten) und Doppelseite Gran Turismo 1 Flashback.

Ungewohnt und nicht sehr der schnellen Orientierung dienlich: Die Rubrikbezeichnung befindet sich jeweils oben am inneren Rand, die Seitenzahlen dick und fett am äußeren Rand. Prinzipiell weiß das Layout mit seinen doppelseitigen Einstiegen und sehr großen Bildern zu gefallen und auch die Headline- und Initialschrift mit ihren schraffierten Stil sind hübsch anzuschauen. Haken an der Geschichte: Es wirkt auf dem schlechten Papier einfach nicht richtig. Die Optik schreit regelrecht nach einem weißen, dicken und leicht glänzendem Papier. Man kann nicht Lifestyle und Wertigkeit vermitteln, wenn der Präsentationsrahmen nicht stimmt. Etwas unglücklich ist auch der mehr oder minder nahtlose Übergang zwischen Vorschau und Test, der lediglich durch eine Technikseite und eine Anzeige geschieht. Eine Seite zur Testeinleitung mit „So werten wir“ fehlt. Gerade die wäre sinnvoll gewesen, der Wertungskasten von Inside PS3 besteht nur aus Pro- und Kontra-Punkten, einem Fazit und der Endwertung im echten 10er System, d. h. 1-Punkte-Schritte, keine Stellen nach dem Komma. Ich mag das Wertungssystem, aber wenn man sich für etwas, das von der gewohnten Norm abweicht entscheidet, sollte man dies zumindest im ersten Heft ein bisschen erklären.

Die Tests sind überwiegend sehr hübsch gestaltet, sehr bildlastig mit recht kurzen Texten (von zwei Seiten Test ist etwas eine halbe Seite Text). Wie seit den Relaunches bei IDG üblich, ist alles im linksbündigen Flattersatz gehalten und es tauchen wahllos sinnbefreite Zitatkästen auf. Wahlweise auch der Mensch mit Hemd und Krawatte aus der Kolumne, der unnützes Wissen als „Der Insider“ einstreut. Nach den Tests folgt eine Doppelseite PlayStation-Network, eine Seite PlayStation Home und eine Seite PlayStation Plus. Das war’s mit dem Onlineteil, da sind Play3, PS3M und PlayBlu allesamt informativer. Anschließend gibt’s wieder eine Technikseite, ein Bericht über die PES-Meisterschaft auf Mallorca, eine weitere Doppelseite über Motion Capturing und wer hätte das gedacht, noch eine Doppelseite mit einigen kleinen Blu-Ray-Vorstellungen. Das Heft endet dann mit einem Vierseiter über 3D-Technik samt Rechtschreibfehler in der Headline und den obligatorischen Pflichtspielen. Dort taucht dann auch die PSP kurz auf.

Fazit:

Hm… was soll ich sagen. Inside PS3 ist ganz hübsch anzuschauen und gewiss nicht schlecht. Das Problem ist irgendwo nur, Inside PS3 ist ein Fall für „Nice to have“, aber wenn nicht, vermisst man auch nichts. Die Artikel sind kurz, bildlastig, mit der Du-Anrede eher gewöhnungsbedürftig und wirkliche Gründe, warum man das Heft unbedingt haben müsste, hab ich auch nicht gefunden. Es wird nichts Außergewöhnliches geboten. Die DVD ist mit Trailern und wenigen Testvideos auch nur sehr knapp bestückt, wenn das so bleibt, braucht die play3 sich keine Sorgen machen. Inside PS3 ist wie Fastfood: Lecker, macht aber nicht satt.

Daten und Fakten:

Start: 5. November 2010
Erstausgabe: 11/2010
Verlag: IDG Entertainment Media
Segment: PlayStation 3-Magazin
Erscheinungsweise: vierwöchentlich (13x/Jahr)
Copy-Preis: € 4,99
Ausstattung: 100 Seiten, DVD
Projektleiter: Dirk Steiger
Druckauflage: 60.000 (Verlagsangabe)
Webseite: InsidePS3.de

15 Antworten zu „Neu im Handel: Inside PS3“

  1. Rudi Ratlos sagt:

    Leser mit du ansprechen, dann aber einen Bericht über Nürburg-Rennen bringen? Am besten noch mit Kontaktdaten zur Buchung derselbigen?! Strange. Uns so wie es scheint, ignoriert IDG weiterhin die Onlinegeschichten – diese werden bei der GP ja auch schon nur sehr stiefmütterlich behandelt -_-*

  2. HomiSite sagt:

    Vielleicht weil das Heft überflüssig erscheint und es daher eh kaum einer kaufen wird, hat IDG auch dieses Wertungssystem durchgewunken – kann eh nicht noch mehr schaden :-).

    PS: Ich mag das 10er-System.

  3. Lakkolith sagt:

    Warum ist die Anrede „Sie“ eigentlich zu bevorzugen?

  4. Gabumon sagt:

    sehr bildlastig mit recht kurzen Texten (von zwei Seiten Test ist etwas eine halbe Seite Text).

    Also genau das gleiche was Gamestar „Verdichtung von Informationen nennt“ ich nenn das allerdings anders „Kurze Hingerotzte Texte um viele Screenshots reinnehmen zu können“

  5. Falconer sagt:

    Vom Ersteindruck teile ich Evils Einschätzung voll. Allerdings liegt mir der Fokus bei der Besprechung etwas zu sehr auf optischen Details. Das wichtigste an einem Magazin ist für mich die Qualität der Texte. Dazu muss man das Heft natürlich erstmal komplett lesen…
    Die Schreiber sagen mir bis auf Veltin, Kratsch und Ahmet gar nichts. Kann da vielleicht nochmal jemand Infos beisteuern?

  6. ichwillneordentlichezeitschrift sagt:

    klingt nach einer zeitschrift, auf die man gut und gerne verzichten kann. werd mir nach dem bericht sogar den gang in den örtlichen supermarkt sparen, wo ich zumindest das heft mir mal angeschaut hätte.

  7. Rodon sagt:

    Mir reicht auch schon die Beschreibung, um zu wissen, dass „Inside PS3“ nur ein weiteres austauschbares Blatt ohne weiteren Nährwert ist. Als wenn wirklich auch nur irgendwer so ein 100-Seiten-Heft mit Mini-DVD und vielen bunten Bildern bräuchte.

  8. dogfood sagt:

    Eine Seite zur Testeinleitung mit „So werten wir“ fehlt. Gerade die wäre sinnvoll gewesen, der Wertungskasten von Inside PS3 besteht nur aus Pro- und Kontra-Punkten, einem Fazit und der Endwertung im echten 10er System, d. h. 1-Punkte-Schritte, keine Stellen nach dem Komma.

    Das erinnert mich an die Erklärung des Wertungsschema, die in jeder Ausgabe der Edge steht.

    Edge’s scoring system explained: 1 = one, 2 = two, 3 = three, 4 = four, 5 = five, 6 = six, 7 = seven, 8 = eight, 9 = nine, 10 = ten

  9. Balthier9999 sagt:

    Optisch scheint das Magazin zumindest eine runde Sache. Benton Sans für den Fließtext in Kombi mit Sketchetica als Headline passt ganz gut. Der Text hat viel Raum, es wird schön mit Kontrasten gearbeitet…
    Wie bei der letzten Besprechung halte ich das Heft noch nicht in Händen, aber dennoch wage ich wieder Kritik an der Kritik: Graues Papier zu einer skizzenhaften Sketchetica: Das passt doch. Hochwertigkeit hat nichts mit Weißheit zu tun, ganz im Gegenteil. Die Kombination muss passen und wenns um irgendeinen jugendlichen Lifestyle geht und ein bisschen ein Sketch-Charakter, dann passt auch das gräuliche Papier.

    Was mich eher stören würde wäre mal eine schöne Idee hinterm Layout, die auch zum Thema passen würde. Die play³ hat immerhin einen Play-Button im Logo. Die PS3inside hingegen scheint sich ausschließlich auf diesen Style zu konzentrieren, ohne wirklichen Inhalt. Aber das ist im Games-Mag-Bereich nichts neues. Style over Substance; liegt auch an den Gamern selbst, die Grafik mehr mögen, als alles andere.

    Ach ja: Das Cover scheint ja NOCH ganz angenehm zu sein.^^

  10. Evil sagt:

    Wie bei der letzten Besprechung halte ich das Heft noch nicht in Händen, aber dennoch wage ich wieder Kritik an der Kritik: Graues Papier zu einer skizzenhaften Sketchetica: Das passt doch. Hochwertigkeit hat nichts mit Weißheit zu tun, ganz im Gegenteil. Die Kombination muss passen und wenns um irgendeinen jugendlichen Lifestyle geht und ein bisschen ein Sketch-Charakter, dann passt auch das gräuliche Papier.

    Wenn ich Lifestyle und Wertigkeit verkaufen will, muss ich das auch sehen können. Ich hab doch nichts davon, wenn PS3 und Blu-ray 1080p können und ich davon nichts sehe, weil auf dem grauen Papier alles versuppt.

    Das Sims-Magazin, also eines der Schwesterhefte, hat ein ganz tolles Papier. Das ist jetzt auch nicht hochglänzend, aber es macht von Haptik sehr viel mehr her und die Bilder wirken auch besser drauf.

    Wobei ich natürlich bei der Sache mitgehe, dass es nicht immer glatt gestrichene und weißglänzende Papiere brauch. Hat IDG bei den Tippsteilen in der GamePro früher auch gezeigt — an Stellen, an denen keine Bildinformationen transportiert werden müssen, braucht es auch kein so gutes Papier.

    Bei Sketchbook-Optik würde ich ein matt gestrichenes Papier nehmen, da harmoniert gut. Ich hab bislang noch keine gräulichen Zeichenblöcke gesehen. Entweder sind die weiß oder gelblich, aber nicht grau.
    Graues Papier kenn ich nur von diesen Ökoschreibblöcken.

  11. Balthier9999 sagt:

    Ja, wie gesagt: Man muss das Heft in den Händen halten. Matt gestrichen wäre logischer, stimmt. Dennoch stört mich das inhaltslose Design mehr: Das Logo ist nichts besonderes, der Bezug zur PS3 fehlt gänzlich… Sieht nicht aus wie ein 5-Euro-Magazin.
    Graues Sketchpapier gibt es, das sind diese recycelten Heftchen; gibt es meistens in Künstlerläden. Aber abseits davon liegt es nahe, um den Skizzencharakter zu transportieren, dem Leser das Papier näherzubringen, also darauf aufmerksam zu machen. Besser wäre da noch eine Struktur im Papier, wie bei Zeitungen. Gebrochenes Weiß würde hingegen zu hochwertig wirken.

    Na ja, wir werden sehen xD

  12. Alkatei sagt:

    Das Heft kommt etwa 2 Jahre zu spät.
    Warum man das Heft nicht vor 2 Jahren veröffentlicht hat, wo die Play3 qualitativ am Boden lag und auch sonst keine Mitbewerber im Rennen waren ist mir schleierhaft…ein solcher Plan kommt ja (hoffentlich) nicht von heute auf morgen.
    Doch gerade jetzt, wo die Play3 meiner Meinung nach wieder richtige Qualität abliefert und auch zurecht die Marktführerschaft bei den Konsolen-Onlys hat, braucht das Heft wirklich kein Mensch.

  13. Ich muss ja gestehen, ich bin seit Jahren der GameStar treu und bin noch heute mit meinem Abo zufrieden. Habe mich daher auch wahnsinnig über dieses Magazin gefreut. Leider wird die Redaktion nicht vorgestellt, lediglich Dirk Steiger springt einem als bekannte Person ins Gesicht. Die restliche Redaktion besteht ja überwiegend aus freien Autoren.

    Mir gefällt die Aufmachung und der Stil des Magazins, allerdings habe ich auch einige Kritikpunkte:

    – Die Du-Anrede wirkt nicht nur unprofessionell, sondern auch ziemlich Fehl am Platze. Ich bin immerhin keine 13 mehr.
    – Das Papier lässt an Qualität vermissen.
    – Die meisten Seiten gleichen einem Bilderbuch. Der Informationsgehalt ist vergleichsweise gering.
    – 5 Euro sind bei einer DVD okay, aber wozu zur Hölle brauche ich auf dieser Trailer? MEIN GOTT, hat noch niemand verstanden, dass wir die in Zeiten des Internets nicht mehr brauchen?

    Mal schauen, wie sich das in der nächsten Zeit entwickelt. Sollte sich nichts tun, springe ich als Käufer wieder ab, ganz einfach.

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