Oh Shit, Herr Schmidt!

Christian Schmidt, ehemals begnadeter Schreiber und Videokommentator von GameStar, fühlt sich nun zu höherem berufen und liest der Branche der Spieletester die Leviten.
Dabei kommt er zu der glorreichen Erkenntnis über Jahre das Falsche gelernt und gelehrt zu haben. Die Einsicht, möge man sie denn teilen, kommt ein wenig spät. Denn Schmidt war zuletzt als stellvertretender Chefredakteur der GameStar sicher nicht ganz unbeteiligt an deren inhaltlicher Ausrichtung. Vor allem fällt in seine Zeit der Heftrelaunch, bei dem sich noch stärker auf das Testen und Sezieren von großen Spieletiteln konzentriert wurde.

Normale Fachzeitschriften haben in den vergangenen fünf Jahren 20% an Auflage verloren, Spieleheften hingegen ist jeder zweiter Käufer abgesprungen. Schmidt bemängelt, dass Spiele zu wenig als Kulturgut und zu sehr als Produkt von den Redaktionen gesehen wird. Obwohl Computer- bzw. Videospiele in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien und sich gehörig weiterentwickelt haben, befände sich die Art und Weise der Spieleberichterstattung immer noch auf dem Stand von vor 30 Jahren.

Schmidts Kolumne ist in meinen Augen derartig schräg, dass es schwerfällt sie zusammenhängend auseinanderzunehmen. Daher möchte ich mir drei Punkte mal herausgreifen.

Punkt 1: Zunächst einmal stellt er den ganz einfachen Fakt fest, dass die Spielepresse viel stärker an Auflage verloren hat, als der Rest der Fach bzw. Special-Interest-Zeitschriften. Daraus schlussfolgert er:

„Die Vermutung liegt nah, dass die althergebrachte Art der Berichterstattung für immer weniger Leser Relevanz besitzt.“

Mich interessiert durchaus, um sein Beispiel aufzugreifen, wie sich der Computergegner auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad verhält – ob er wirklich intelligenter handelt oder einfach nur mehr schummelt. Die Art und Weise der Berichterstattung hat für mich immer noch eine Relevanz und zwar genauso, wie sie ist. Was sich im Laufe der Jahre jedoch geändert hat, ist dass sich der Leser nicht mehr ganz so einfach für dumm verkaufen lässt. Zu Modemzeiten konnte man schlicht keine Demos mit mehreren Hundert MB Größe herunterladen. Da wurde eben die CD samt Heftbeilage erworben. Vor der Jahrtausendwende reichte es aus den Namen „PlayStation“ im Hefttitel zu tragen, um Auflagen zu erzielen, die heute der Marktführer nicht mal mehr Ansatzweise schafft. Inhaltliche Qualität, egal. Das geht heutzutage schlicht nicht mehr.

Wenn ich mir die derzeitig erhältliche Spielehefte anschaue, muss ich einfach gestehen, dass sie meinem Geschmack von ihrer Themenwahl zum Großteil nicht mehr abdecken. Für die jährlichen Updates brauche ich keine ausufernden Berichte, wenn mich die Serie interessiert, landet der neuste Teil auf meinem Tisch. Mich könnte auch keine 50%-Wertung für ein Final Fantasy abschrecken. Als Fan der Serie hole ich mir jeden Teil, da kann mich kein Bericht von abhalten. Ich lass mich jedoch gerne von mir noch unbekannten Titeln begeistern. Das geht jedoch nur, wenn ich von diesen erfahre. In dem man die Berichterstattung auf Blockbuster beschränkt und die kleineren Titel maximal online abhandelt, befriedigt man mein Infobedürfnis nicht. Mit der Art und Weise Spiele als Produkte und nicht als Kulturgut zu behandelt hat das herzlich wenig zu tun.

Punkt 2: Für ein Sims-, World of Warcraft- oder Runes of Magic-Magazin brauche ich eine Vielfalt von Spezialisten, die genau die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe kennt. Da reicht eine integrierte Fachredaktion mit sehr gutem Spieleallgemeinwissen nunmal nicht aus. Jedes Detail ist hier wichtig, denn die Zielgruppe der „Ein-Spiel-Magazine“ kennt „ihren“ Titel vermutlich genauer, als der hoch qualifizierte, jedoch nicht spezialisierte Fachredakteur. Deswegen ist Schmidts Gartenvergleich mit eigenen Experten für Hibiskus und Flieder anstelle eines Allgemeingärtners auch herzlich unangebracht. Vermutlich wäre ihm das auch aufgefallen, hätte er wesentlich anspruchsvollere Pflanzen genannt, die mehr als regelmäßig Wasser benötigen.
Um ebenfalls ein Beispiel zu bringen: Der Allgemeinmediziner schickt mich auch zum Facharzt, wenn ich ein spezifisches Problem hab, was sich nicht mit einem Rezept aus der Apotheke beheben lässt. Oder soll der Allgemeinmediziner sich neuerdings das Detailwissen eines Herzchirurgen aneignen? Folglich ist es mit Recherche und Spezialisten befragen, um sich selbst die Kenntnisse anzueignen, nicht getan.

Punkt 3: Das Niederknüppeln der deutschen Spielekritiker und hervorheben der englischsprachigen Reviewer kommt nur bedingt an. Man könnte anhand des Textes fast glauben, der drastische Auflagenschwund bei den Spieleheften wäre ein deutsches Problem. Dass es den britischen Spielemagazinen, die eher erlebnis- als faktenorientiert sind, keinen Deut besser geht, wird an dieser Stelle gerne ignoriert.

„Wer alte Konventionen in Frage stellt und journalistische Kreativität erneuert, der weckt Interesse über bewährte Zielgruppen hinaus. „11 Freunde“ kann man auch (und gerade!) dann mit Gewinn lesen, wenn man Fußball im Großen und Ganzen für Zeitverschwendung hält. Über Videospiele soll es ja ähnliche Ansichten geben.“

In Deutschland konnte sich nichts im Spielebreich etablieren, was versuchte die alten Konventionen in Frage zu stellen. Die Liste ist lang und beginnt nicht erst in den letzten zwei-drei Jahren… next level, fun.generation (5/99-10/99), [ple:], Edge, gamesTM. Und die GEE scheint den Kampf auch zu verlieren.

Das schreiben die anderen:
Area Games | HomiSite | Petra Fröhlich | Mick Schnelle | PhanZero

17 Antworten zu „Oh Shit, Herr Schmidt!“

  1. Calvero sagt:

    Oje, da bekommt der Herr Schmidt ja ganz schön was übergebraten. Ich kann die teilweise hämischen bis wütenden Reaktionen nicht unterschreiben, ist sein Text doch ein pointiertes Statement und mindestens eine überfällige Diskussionsgrundlage. Er spricht leider wirklich viele bittere Wahrheiten an (an denen er eben z.T. auch selbst mit Schuld ist).

  2. fd sagt:

    Moin Evil,
    In vielen Punkten sehe ich das auch eher wie Christian. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass er hier etwas geschafft hat, was vorher nicht klappte. Ob es an ihm, eigener Inkonsequenz, den Strukturen bei der GS oder einfach fehlendem Abstand zur Thematik lag, sei mal dahingestellt: Es wird diskutiert, gestritten und gekämpft.
    Und all das ist besser als jenem Dahinsiechen der Spielezeitschriften (insb. hier natürlich die GameStar) einfach weiter zuzusehen. Was es letztlich bringt, wird man sehen und die Wahrheiten liegen zwischen den Standpunkten.
    Warum sollten sich konsequente Wertungsysteme, aufzählen von Fakten und „intellektuellerem Zeug“ bei Spielen, wo es passt ausschließen? Die GS hat so viele Redakteure mit so vielen verschiedenen Stilen und natürlich auch zu testenden Spielen.
    Der Unterschied macht den Unterschied und die Vielfalt die Vielfalt.
    Und insgesamt wird es dann interessant.
    Das vielleicht nicht alles schon vorher auf der GameStar-Seite stehen sollte ist ein anderes Thema.
    Viele Grüße,
    Falk

  3. Aufmerksamer Leser sagt:

    Eines muss man Herrn Schmidt ja mal lassen, er hat für eine große Diskussion innerhalb der schreibenden Zunft gesorgt. Leider muss man sagen, dass eine Menge der indirekt angesprochenen Personen ohne wirkliche Gegenargumente einfach nur zurückbeißt. Und gerade im Bereich der ehemaligen Gamestar Angestellten scheint es da doch auch einige Probleme zu geben, siehe die Kommentare von Mick Schnelle auf Gunnar Lotts Kommentar zu Christian Schmidts „Brandrede“ http://kaliban.de/2011/09/zum-zustand-der-deutschen-spielekritik/#comment-38954
    Es wäre gut, wenn am Ende der Debatte eine Idee stehen würde, wie man die deutschen Computer und Konsolenmagazine wieder lesbar und interessant gestalten kann (UND natürlich dabei das Interesse einer möglichst großen Gruppe von potentiellen Käufern weckt)

  4. Falcon030 sagt:

    Ne, sorry, lieber Evil, aber Deiner Meinung kann ich mich hier nicht anschließen.
    Natürlich gibt es noch einen Haufen Leute, die bei einem Videospieltest eine Aufzählung von Leveln, Gegnertypen und verfügbaren Knarren erwarten – ansonsten hätten die etablierten Magazine nicht immer noch mehrere zehntausend Leser.
    Aber ich glaube einfach nicht, dass der rapide Auflagenschwund einfach nur darauf zurückzuführen ist, dass sich alle Welt die Infos jetzt im Internet kostenfrei holt.
    Ich denke, es gibt einfach einen Haufen Leute, die aus der Zielgruppe herkömmlicher Magazine herausgewachsen sind, ohne deswegen weniger spieleaffin geworden zu sein. Die fühlen sich mittlerweile nicht mehr angesprochen, weil das banale Faktenaufzählen auf Dauer einfach zu wenig ist.
    Ich finde Christian Schmidts Ruf nach einem radikalen Umdenken im Spielejournalismus auch übertrieben – man muss nicht jedes Spiel in der Kritik auf die Metaebene heben. Aber man könnte es ja zumindest immer wieder mal versuchen, wenn man ein Exemplar vorliegen hat, dessen Inhalt über ein schlichtes „Töte alles, was sich bewegt“ hinausgeht.
    Die GEE hat das öfter mal geschafft, ich erinnere nur an die Besprechungen (Tests wäre hier einfach zu wenig) zu Resident Evil 4, Heavy Rain oder Wrath of the Lichking. Letztlich ich die GEE zwar an ihrem eigenen elitären und übermäßig hippen Anspruch gescheitert (man komme mir nicht damit, dass es sie ja noch auf iPad und viermal im Jahr am Kiosk im Petziheftformat gibt), aber der Weg, den ich für gangbar halte, ist der eines guten Kompromisses: Blick über den Tellerrand, wo möglich und Faktenaufzählung, wo nötig.

  5. Falconer sagt:

    Kann mir bitte jemand mal plausibel das Problem erklären? Ein kleiner Text bringt die ganze Szene zum Tanzen. Inklusive öffentlicher Treterei unter (Ex-)Kollegen…

    Herr Schmidt und alle hochbegabten Kritiker können doch die Feder schwingen und dem Games-Journalismus in nie dagewesene Sphären führen. Ich freue mich darauf, in den Feuilletons dieses Landes von ihnen zu lesen. Sollte ein marktfähiges Kulturmagazin dabei entstehen, immer gern.

    Spiele-Fachmagazine sind für alle Core-Zocker da. Belesene und weniger belesene. Gut gemacht müssen sie sein. Von Freaks für Freaks. Dann ist es okay.

    Persönlich wünsche auch ich mir den Tag herbei, an dem neue Games in seitenlangen Textwüsten rezensiert, in geistreichen Essays reflektiert und investigativen Dossiers beleuchtet werden. Aber dafür sind erstmal die Künstler selbst gefragt. Die Kritik zieht dann schon mit. Nicht umgekehrt.

  6. Tigerheli sagt:

    Also ich verstehe das alles nicht. Die Sache ist doch relativ eindeutig.
    Viele junge Menschen sind heutzutage extrem Internet-affin. Das schlägt sich nicht nur in Verkaufszahlen von Zeitungen, sondern mittlerweile auch im Fernsehkonsum nieder. Das da Computerspielzeitschriften ein noch größeres Problem haben ist dank der Zielgruppe doch wohl klar. Wenn ich Tests und News aktueller und ( dank Gametrailers und co ) auch unterhaltsamer und besser mit bewegten Bildern im Internet ansehen kann, warum kaufe ich dann noch solche Magazine, die zudem immer teurer werden? Beim PC kommt noch dazu, dass die Zielgrippe immer kleiner wird, weil auch die Konsolen immer stärker geworden sind.

    Das es an der Qualität der Magazine liegt halte ich für ziemlichen Quatsch. Der Markt ist so breit aufgestellt, es gibt für jeden Geschmack etwas ( Von ComputerbildSpiele, über Gamepro und Gamestar, über Maniac und Consol.plus bis zu GEE usw. ). Ich lese seit 20 Jahren, seit ASM, Powerplay und Playtime Magazine. Und das die Qualität abgenommen hat kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Die Vielfalt ist eher größer geworden.

    Fazit, es geht um ein aussterbendes Genre. Da können sich die Redakteure jetzt noch so kloppen. Ausser ein paar Nostalgikern wie mir und einigen Hardcore Computergamern wird es bald keine Leser mehr geben.

    • Tigerheli sagt:

      btw. ich finde die GEE stinklangweilig. Ich will von solchen Magazinen unterhalten werden. Sonst lese ich den Spiegel. Denn bei aller liebe, so viel intellektuellen Wert haben jetzt Computerspiele nicht.

  7. Gabumon sagt:

    Was noch dazu kommt

    Viele (ex)Leser trauen den Magazinen bei den Spieletests nicht mehr über den weg, da wurde Teilweise dermaßén Tief ins Klo gegriffen.

    Sei es F1 2010, was von der Fachpresse über den Grünen Klee gelobt wurde ohne mal zu Bemerken das das Spiel die Zielgruppe der Formel 1 Affinen eher Entsetzen dürfte (Boxenstopbug, gerechnete Rundenzeiten etc) Gothic 3, wo gleich alle MAgazine (bis auf eines) Total Versagt haben, selbes wiederholte sich beim Unspielbaren Addon (das 6x-7x Wertungen einsackte). Gamestar Speziell iRacing, was nicht mal wirklich getestet wurde aber hauptsache nen Verriss schreiben wo jedem der das Spiel auch nur 2 Stunden gespielt hat das da was nicht stimmt.

    Etc, die Liste lässt sich ziemlich fortsetzen, warum nen Magazin Kaufen wenn man dem Hauptbestandteil, die Tests, nicht trauen kann?

    Da kann man sich auch ein Meinungsbild bei Amazon holen, da hat man ganz viele Meinungen, und nicht nur eine. Bei einigen Testern (besonders bei Computec Magazinen) weiss ich auch nicht wie ich die Einordnen soll, ich weiss nicht was die Gerne Spielen, seit wann sie spielen, was ihre Lieblingsspiele sind/waren etc. Wie soll ich dann wissen ob der Redakteur in etwa meinen Geschmack hat oder nicht. Ist natürlich auch schwierig da immer mehr dazu kommt das Praktikanten Tests schreiben. Oder Fremdredakteure, die müsste man immer wieder Vorstellen…

    Zudem, neue Zielgruppen finden geht auch nicht so leicht. Leute die Farmville auf Facebook spielen kaufen sich sicher kein Spielemagazin, selbst wenn es über Facebookspiele berichten würde. Das interessiert die nicht. Wenn jetzt aber Gamestar und PCGames jetzt auch noch platz für den Casualgerummel verschwenden würden (der Inhaltlich Teilweise ja nur das gleiche ist) würden da wohl noch mehr Leser abspringen. MMO Spieler brauchen auch entsprechende Hefte wo es nur um „Ihr“ spiel geht, dass Thema ist viel zu Komplex um es in einem „Normalen“ Magazin abzuhandeln.

    Zudem, gehen mir diese geschwafelten Film und Büchervorstellungen sowas von auf den Nerv, ich wär Froh wenn Bücher und Filme mit Prozent bewerter würden :ugly: Eine Wertung hilft einfach das SPiel einzusortieren. Natürlich muss man da dann auch die 0-95% benutzen und nicht jedem nur „guten“ Spiel gleich ne 85% drauf drücken, ne 70 tuts auch…

  8. SILen(e sagt:

    Ich gehörte früher im Bekanntenkreis zu den wenigen die überhaupt Spielemagazine gekauft haben (habe das jedoch durch Kauf des halben Regals im Zeitschriftenladen wettgemacht) und nun sehe ich das Problem, dass der Nachwuchs der Leser wegfällt.
    Die Erwachsenen spielen entweder WoW und benötigen keine Magazine mehr oder lesen vieles im Internet – was von der Ganestar ja auch sehr leicht gemacht wird.

    Und beim Sohn meiner Freundin, der gerade 11,5 ist, sehe ich keinerlei Interesse an Spielemagazinen, sein Taschengeld geht für andere Sachen drauf. Beispielsweise in iPod Touch-Spiele oder Musik, während ich damals mehr Geld für die Zeitschriften als für Spiele ausgegeben habe^^
    Und ansonsten ist er an Minecraft und Terraria gefesselt, beides Spiele für die man keine Magazine benötigt.

    Wenn es dann doch zur Frage kommt, was er denn mal an neuen Spielen spielen könnte hat er einen Vorteil den wir damals in den 90ern oft nicht hatten – spielende Eltern!

    Er hat den Spieleberater im eigenen Haus und muss sich keinen am Kiosk kaufen.

    Das grundlegende Problem des Printmarktes liegt darin, dass es mittlerweile genug andere Wege gibt sich zu informieren und immer mehr Medien um die Aufmerksamkeit buhlen, beim Spielemagazinmarkt kommt noch hinzu, dass der Nachwuchskäufer nicht nur schwächelt sondern imho völlig ausbleibt.

  9. PhanZero sagt:

    Beim ersten Punkt muss ich dir aber widersprechen, lieber Evil: Es mag zwar richtig sein, dass DU kein großartiges Interesse hast an Artikeln zum x-ten Teil einer Serie. Aber fehlt der Artikel, geht trotzdem das Geschrei los, wo denn der Artikel dazu ist. Das ist auch bei Tests der Fall, obwohl eigentlich die meisten Gamer „ihre“ Spiele schon lange vorbestellt haben und eigentlich auch keinen Test bräuchten. Trotzdem wollen sie sehen, was die Redaktion „ihres“ Magazines dazu zu sagen hat.

    Gabumon hat da schon einen anderen, wichtigen Aspekt im Blick: Vertrauen. Die meisten Redaktionen haben sich irgendwann in ihrer Geschichte mal mit fragwürdigen Wertungen zum Handlanger der Industrie machen lassen und werden diesen Malus nun nicht mehr so recht los. Bei der GamePro könnte man hier etwa den Test zu Twilight princess (Zocksession bei Nintendo, trotzdem Wertung) anführen. Dazu kommen bei vielen oft sehr gravierende, inhaltliche Fehler, wo man sich dann wirklich fragen muss: Haben die das Spiel wirklich gespielt? Und bei IDG stellt sich oft noch einige Fragen mehr: Wer hat es denn nun gespielt, wer hat es bewertet und wer hat welchen Anteil am letztlichen Artikel gehabt?

    Eigentlich ist der Kommentar von Christian Schmidt, dass immer mehr Publikationen sich die Praktiken der Hobby-Redaktionen aneignen, ein Ritterschlag aller Hobby-Redaktionen, auch wenn er es als negativen Punkt heranzieht für die professionelle Branche. Er beschränkt sich bei der Betrachtung auf die finanziellen Aspekte (die arbeiten ja kostenlos -> Preisverfall), er übersieht aber, dass diese Schreiber mitunter enthusiastische Fans sind. Sie schreiben, weil zocken ihnen gefällt und ihnen Spaß macht. Und als Fan interessiert mich alles, was über die Featureauflistungen hinausgeht – und genau darüber schreiben sie dann auch! Natürlich gibt es auch Kiddie-Reviews, meist von den üblichen Testmuster-Abgreifern, aber diese „Redaktionen“ zerlegen sich meist in internen Kinderstreitereien selber.

    Zur Diskussion selber muss man einfach sagen: Nicht jammern – machen. Und dann sieht man ja, ob das Erfolg hat. Für mich hat das alles sehr viel von Nachtreten – sowohl von Herrn Schmidt als auch von den lieben Ex-Kollegen. Im Übrigen: Es steht doch jedem frei, seine Artikel mit Feature-Artikeln, etwa zur Spielwelt oder zur Geschichte, zu erweitern. Einzig machen will es keiner – ist ja Arbeit und setzt voraus, dass man sich dafür interessiert. Oder anders gesagt: Dass man ein enthusiastischer Fan ist, der gerne über „seine“ Serie schreibt.

  10. Mahjonger sagt:

    Hallo,

    also ich sehe es als Flashgames-Portaler etwas anders, denn die großen Hefte laufen heute einfach an der Masse der Spieler vorbei. weil sie den Markt einfach nicht kennen.
    Zum Beispiel ist der mit Abstand größte Spielemarkt das Social-Gaming und wenn ich bedenke, dass man dort monatlich 200-400 Millionen Gamer hat, sich die Hefte damit aber praktisch 0 auseinander setzen, dann kann man nur sagen: Thema verfehlt, 6, setzen.

    In meinem speziellen Bereich kommt hinzu, dass ich zu einem Review einfach das Spiel direkt kostenlos mit anbieten kann und das geht bei einer Printausgabe nur sehr schlecht.

    Zudem sind fast alle Magazine regelrechte Speichellecker der Softwarefirmen geworden, denn wenn ein Spiel sch… ist, dann sollte man das durchaus auch sagen dürfen.

    mfG

    Der Mahjonger

    • Gabumon sagt:

      und warum sollte sich so ein Flashgamer nen Heft kaufen was nicht aktuell genug sein KANN?

      Bis die nen Spiel vorgestellt haben kann es sein das das Schon wieder Offline ist

  11. Jochen Baumberge sagt:

    Kürzlich ist der Spielejournalist Mick Schnelle verstorben – und Christian Schmidt hat im Newsletter von Stay Forever einen Nachruf auf Mick veröffentlicht, darin erinnert auch den Streit um diesen Spiegel-Online-Essay (siehe https://www.spiegel.de/netzwelt/games/videospiele-mehr-geist-bitte-liebe-games-tester-a-784531.html und http://www.gamersglobal.de/meinung/lieber-christian-schmidt).

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