R.I.P. PC Action – Angesehen Ausgabe 1/2013

Seit heute liegt die neue Ausgabe der PC Action im Handel, Heft 1/2013, Ausgabe Nummer 204. Was gibt es über die letzte Ausgabe zu sagen? Immerhin Computec beendet das Kapitel mit einem Gewissen Anstand, soll heißen, bereits auf dem Titel, aber auch im Editorial und in der „Vorschau“ wird drauf hingewiesen, dass das Januar-Heft die letzte Ausgabe ist. Alle Redakteure dürfen sich brav auf der Teamseite verabschieden und den Lesern noch schnell die PC Games ans Herz legen, das war’s dann aber auch. Magere 116 Seiten Umfang gibt’s noch, darin enthalten sind sechs ganzseitige Anzeigen (vermutlich einige Gegengeschäfte), ne Drittelseite und eine halbe Seite Werbung, sowie sieben einseitige Eigenanzeigen.

Ein Special zum Abschied, wie ein Rückblick auf Höhen und Tiefen der fast siebzehnjährigen Geschichte gibt es nicht. Der Inhalt ist genauso belanglos, wie die Monate zuvor. Vielleicht ist das aber auch einfach nur konsequent. Die PC Action starb die letzten zwei Jahre einen langsamen und qualvollen Tod. War sie doch eh nur noch eine umgelabelte PC Games ohne eigene Seele. Die recht aufwendig gemachte Web-2.0-Webseite wurde schon vor gefühlten Ewigkeiten wieder eingestampft, das Forum quasi wortlos geschlossen und zu guter Letzt das Kommentarsystem der Webseite auf Facebook umgestellt.

PC Action hat seit ihrer Konzeptionsänderung mit Ausgabe 02/1999 zum Krawall-Magazin stark polarisiert. Zahlreichen Foren-, Blog- und Webseitenkommentaren ist zu entnehmen, dass dieses Image dem Heft bis zur letzten Ausgabe anhaftet. Das ist in mehrerlei Hinsicht interessant. Es zeigt einmal mehr, dass es „für den ersten Eindruck keine zweite Chance“ gibt. Es zeigt, dass das Vorurteil des pubertären Spielemagazins von seinen Kritikern mit viel Liebe und Hingabe über Jahre gepflegt wurde, ohne sich mal die Mühe zu machen es auf seinen Bestand zu überprüfen.

Einen ganz massiven Vorwurf kann man in diesem Punkt auch Computec machen. Denn so, zumindest nach offiziellem Sprachgebrauch, beschnitt man die PC Action um ihren polarisierenden Humorteil, um sie massenkompatibler zu machen und so letztlich langfristig ihr überleben zu sichern. Blöd nur, wenn außer den Stammlesern, die die PC Action kauften, weil sie eben war wie sie war, niemand sonst was davon mitbekommen hat. Kommunikation zur Neuausrichtung für den Arsch und damit hätte man sich diesen Zirkus auch sparen können.

PC Action hatte ein Alleinstellungsmerkmal und dieses hat man ihr genommen. Danach hatte sie schlicht keine Existenzberechtigung mehr. Man braucht als Verlag nicht zwei identisch ausgerichtete Hefte. Die Auflage ist nach der Konzeptänderung schlicht zerbröselt und im Editorial gibt man letztlich auch indirekt zu, dass die seit IVW-Austritt kommunizierte Auflage von stabil 28.000 damit nicht gestimmt haben dürfte „stetig sinkende Verkaufszahlen im Einzelhandel“.

Die „So testen wir“-Seite mit den Vorsätzen der Redaktion spricht im übrigen auch Bände, denn unterhalten hat der Schreibstil seit der Konzeptänderung nicht mehr. Noch bitterer ist im übrigen nur noch der Hinweis, dass auf den Leserbriefseiten beim Beantworten der abgedruckten Briefe keine Gnade gekannt wird – denn diese Seiten wurden längst gestrichen.

Ich bin kein PC-Action-Stammleser gewesen, möchte mich an dieser Stelle aber bei Jo und Ralph für zwei Staffeln „PC Action kocht“ bedanken – ihr habt mich auf den DVDs köstlich unterhalten. *verbeug*

11 Antworten zu „R.I.P. PC Action – Angesehen Ausgabe 1/2013“

  1. Gabumon sagt:

    Ein wahres Wort

    Meiner ansicht nach wurde das Heft aber mit voller Absicht an die Wand gefahren, rückwärtsgang eingelegt und gleich mit voller Wucht noch einmal hinterher.

    Der Stil der PCAction war sicher nicht jeder mans Sache, aber den Lesern gefiel er. Klar verlor die PCA an Auflage, wie jedes andere(!) Heft auch, richtig krass wurde es halt erst als es zur umgelabelten PCGames wurde. Die PCGames will schon augenscheinlich niemand (kein Wunder, so merkt man bei der die Computec Sparmasche genau so wie bei der PCAction und allen anderen Computecheften auch) da bringt es sicher viel eine PCGames 2 zu machen

    Gratulation, Torpedoboot versenkt. Mal sehen was man als nächstes „plant“ um die Heftauflagen zu stabilisieren, äh Gewinn aus den Heften zu pressen.

    Weniger Redakteure? Weniger Umfang? Um bei dem Schiffbeispiel zu bleiben, der PCGames kreuzer steht schon halb unter Wasser, der Kapitän weiss dass und steuert trotzdem munter auf den Untergang zu

  2. Falconer sagt:

    @Evil
    Passt. Guter Text.

    @Gabumon
    Gähn. Könntest Deinen Bash-Baukasten langsam mal erneuern.

    Die alternative zum langsamen PCA-Sterben wäre vor 3 Jahren der schnelle Tod gewesen. So kann man aus Lesersicht die lebenserhaltenden Maßnahmen kritisieren. Für den Verlag zählt am Ende der Gewinn, der mit dem Titel noch gemacht werden konnte. Das PCA-Boot war seit drei Jahren nicht mehr auf Feindfahrt. Jetzt wurde es im Hafen versenkt. „Mann auf Brücke?“… Stille.

    R.I.P.!

  3. Martin sagt:

    @Evil
    Danke für die abschließenden Worte. Gut geschrieben.

    @Falconer
    Aus heutiger Sicht wäre es wohl wirklich das Beste gewesen, das Heft bereits damals abzusch(l)ießen, aber zu dem Zeitpunkt damals gab es noch so etwas wie Hoffnung (zumindest bei mir), dass die verliebenen Redakteure es schaffen, aus dem gegebenen Material etwas PCA-typisches zaubern. Spätestens mit dem letzten Layout Wechsel und der kompletten Übernahme ist diese Hoffnung dann auch gestorben.

    Ach so, vollste Zustimmung in Richtung @Gabumon. Wir sind irgendwo alle der Meinung, dass Computec sich nicht mit Ruhm bekleckert hat, aber dieses ständige Geflame (Bash-Baukasten 😀 ) nervt. Hast du denn nicht mal was neues und vor allen Dingen konstruktives beizutragen???

    • Gabumon sagt:

      Ich hätte noch ein paar Ideen wie Computec weiter Sparen könnte :ugly:

      Die Previews könnte man z.b. gleich vom Publisher schreiben lassen, kommt ja wohl öfters vor das man einen Preview anhand einige Bilder und einem Pressetext schreibt (zuletzt glaube ich bei FIFA 2013). Machen die sicher gerne, und den Unterschied dürfte man eh kaum bemerken.

      Das könnte man dann gleich bei den quasi unkritischen Tests zu den AAA Spielen weiter machen, ich würde fast drauf wetten das man auch hier kaum einen Unterschied zwischen Publisher Text und „Redakteurstext“ erkennt. (Das Problem hat Gamestar aber z.b. auch gerne mal… )

      Da kann man sicher schon wieder 10 Stellen einsparen. Den Rest können ja dann eh die Volontäre und Praktikanten machen. Eigentlich könnte man sich dann auch gleich die Chefredaktion und das Lektorat einsparen, hui wieviel Geld man da überhat, ich sollte Vorstandsvorsitzender werden 😀 Kaputt sparen kann ich auch …

  4. Jo Hesse sagt:

    Ich bin kein PC-Action-Stammleser gewesen, möchte mich an dieser Stelle aber bei Jo und Ralph für zwei Staffeln „PC Action kocht“ bedanken – ihr habt mich auf den DVDs köstlich unterhalten. *verbeug*

    Hallo Evil,

    danke für dein Lob, sicher auch im Namen von Ralle. Dass dich unsere Koch-Eskapaden seinerzeit gut unterhalten haben, freut mich. ^_^ Wir hätten gerne noch eine Weile für euch weiter gekocht … Aber so ist es auch in Ordnung.

    Meinen Abschiedsbrief an die PCA habe ich am Mittwoch bei Facebook gepostet: http://www.facebook.com/photo.php?fbid=462912957087795&set=a.157136220998805.27672.100001072832509&type=1&theater

    Grüße an alle
    Jo

    • pvcf sagt:

      @Jo Hesse
      vielen dank für die genialste spielezeitschrift ever. was noch keiner gesagt zu haben scheint: wegen eurer genial lustigen texte und bildunterschriften habe ich wirklich jede einzelne seite und jeden kommentar auch bei spielen gelesen, welche mich kein stück interessiert hatten. das hat vor und nach euch keine zeitschrift auch nur ansatzweise geschafft. der typ der auch rausgehauen hat, ist doch hoffentlich irgendwann mal für den „mord“ an der PCA zur verantwortung gezogen worden? oder läuft das wie in der wirtschaft mit neu eingesetzten managern welche eine firma ruinieren und mit goldenem handschlag zur nächsten weitergereicht werden?
      interessant dass du nochmal in deinem abschiedsbrief auf der erstellen der bildunterschriften eingegangen bist 😉 ich stell es mir HÖLLISCH vor auf teufel komm raus witzig zu sein. und vor allem waren eure witze nur oberflächlich betrachtet pubertär, ich fand sie intellektuell. lustig das ausgerechnet CBS und GS leser sich über die art des humors negativ geäussert haben. bei zB CBS kann ich nicht mal mit aller gewalt einen testbericht(!) zu einem spiel welches mich wirklich brennend interessiert komplett durchlesen, so grausam uninspiriert ist das zeuch. GS und PCG haben sich dem auch schon sehr angenähert. das resultat ist, dass ich seit 2 jahren keine gameszeitschriften kaufe. zu eurer zeit (nennen wirs mal die Pc action Kocht ära XD ) hab ich mich selbst mit mitte zwanzig jeden monat total gefreut die neueste ausgabe im regal zu finden. ein frustriert gelangweiltes durchblättern mit anschließendem in den müll schmeissen wie bei CBS, GS u PCG gab es bei euch nie. ich konnte euer mag mindestens zweimal hintereinander durchlesen und hatte immer das gefühl für etwas bezahlt zu haben, bei dem die macher richtig freude an dem hatten, was sie taten.
      ich vermisse euren intelektuellem humor (ich möchte das an die in-den-zum-lachen-in-den-kellern-gehern gern nochmal so verdeutlichen: wer die genialität hinter den bildunterschriften nicht verstanden hat, ist zurecht mit den momentanen gamerzeitschriften gestraft – belanglos, extrem austauschbar (mehr geht gar nicht), langweilend. ich hab schon gebrauchsanleitungen von videorecordern gelesen welche unterhaltsamer waren als das was jetzt veröffentlicht wird.
      übrigens arbeite ich selbst seit nunmehr 13 jahren in der spielebranche als freelancer fulltime, und ich bekomme es auch hier in den letzten zwei jahren vermehrt mit, dass man nicht mehr kreativ sein darf. egal was man abliefert, es MUSS auf den kleinsten gemeinsamen anspruch heruntergebrochen werden. es darf keine interessanten ecken und kanten haben, es muss neutral sein. jetzt sind also nicht nur schon die spiele so. nein, auch die zeitschriften setzen dem nochmal die krone auf indem sie das nochmal unterbieten.
      vielen dank für eine ära mit einem magazin welche gezeigt hat, dass es möglich war, etwas kreatives, lustiges und unterhaltsames mit anspruch zu machen, den leider viele nicht verstanden zu haben scheinen.
      ich hab übrigens noch nie irgendeiner GS oder PCG auch nur eine sekunde nachgeweint nachdem sie in den müll geflogen waren (hatte mir jeden monat alle drei gekauft, PCA, PCG, GS). bei PCA völlig unmöglich, da musste einfach alles aufgehoben werden, und ich sammle echt keine zeitschriften (bis auf die mit tests zu spielen bei denen ich mitgearbeitet hatte natürlich XD ).
      also, aus sicht eines begeisterten zockers, spieledesigner, gepflegter donnerbalken lektüre und videos von kochsendungen (man, ich HASSE kochen aber ihr wart einfach nur zu geil XD ), meinen aufrichtigsten dank an eine herrliche zeit mit der PCA bis zu eurem rausschmiss.
      man was hab ich damals abgekot*t deswegen 🙁

  5. Martin sagt:

    Hier, das dürfte ja ein gefundenes Fressen für Gabumon sein, ein (noch) unbekannter Insider will auspacken (Link kam von Harald Fränkel im Gesichtsbuch)
    http://spielepresse.wordpress.com/

    • Gabumon sagt:

      naja da wird nicht viel bei rauskommen ausser das „haben wir längst gewusst“.

      Wer glaubt den Heute noch das Märchen das die Anzeigenabteilung keinen einflus hat? Oder das es keine gekauften Wertungen gibt?

      Wird sicher trotzdem interessant zu Lesen

    • Achzo sagt:

      Die Seite scheint vom Autor gelöscht worden zu sein. Schade. Wen es noch interessiert: Ich packs einfach mal als Zitat ein. Evil: Du löscht es bitte einfach, wenn es zu Problemen führen könnte.

      Edit by Evil
      *schnipp*
      Ich möchte da lieber kein Risiko eingehen.

  6. Achzo sagt:

    Und ich geb nun doch meine Meinung zu „RIP PC Action“ ab. Mein Abo hab ich gekündigt, als es offiziell wurde, dass Jo & Harald gekündigt wurde. Das war auch der Zeitpunkt, als ich aufgehört habe, mich im Forum rumzutreiben.

    Die PC Action kocht … – Sache war einfach eine gute Idee. Das war das Allererste was ich mir angeschaut habe, noch vor den restlichen Inhalten.

    Was mir nicht ganz klar war: Wie um alles in der Welt konnte man glauben, dass man die PCA wieder auf seriös trimmen könnte, nachdem man einen solchen Stil eingeschlagen hatte? Die Kommentare von den Leute die _heute_ noch glauben, die PCA hätte diesen „Humor“ sprechen doch Bände. Man konnte den Imagewechsel der „neuen“ Zielgruppe nie entsprechend kommunizieren. Und selbst wenn: Welchen Sinn hat das denn eigentlich gemacht. Es gibt bereits mehrere ernsthafte Vertreter – und sogar eine im eigenen Stall (PCG).

    Was ich immer noch ganz witzig finde: Leute, die glauben, dass die PCA nur von Prolls gelesen wurde (zwei Freunde von mir haben die PCA auch gelesen, das macht schon drei Akademiker, davon zwei mit Dr.-Titel) und die wirklich mit einer Portion „Hass“ auf die PCA losgegangen sind (Leute die das Hobby „Spielen“ viel zu ernst gesehen haben und meinen, da kommt die neue olympische Disziplin für die Massen).

    Aber so sollte es wahrscheinlich sein. Spielezeitschriften und „dämlicher“ Humor klappt wohl nicht (R.I.P. PC POWER † Klaus Trafford)

    LG,
    Achzo

    • Gabumon sagt:

      Warum man das gemacht hat ist einfach. Man konnte so 1:1 die bereits geschrieben Artikel der Einheitsredaktion verwursten. Wie das auch jetzt noch quer durch alle Hefte getan wird wenn es sich gerade anbietet…

      Ist schön billig und so konnte man noch schön Geld da rauspressen…

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