Einfach nein: Neues Layout bei Games Aktuell, PC Games, N-Zone und play5

Wie sich die Zeiten doch ändern: Klein-Evil im Jahr 2000 war großer Fan vom 10er-Wertungssystem und nur mäßig davon begeistert, als der CyPress Verlag Mitte 2000 bei seinen Heften davon trennte und seit dem aufs Prozent-/100er-System setzte. Rund 19 Jahre später, im Februar 2019 wechselte die mittlerweile bei Computec Media erscheinende Games Aktuell aufs 10er-System zurück und die Freude darüber hielt sich bei inzwischen Groß-Evil in engen Grenzen. Was war geschehen?

Machen wir uns nichts vor. Der Wechsel des Wertungssystems damals, der Verzicht aufs Siezen bei der PC Games, wie auch die kürzlich erfolgte Layoutumstellung waren und sind vor allen Dingen eines: Eine Arbeitserleichterung und Aufwandsreduzierung.

Aufwandsreduzierung

Im Zuge der Umstellung des Wertungssystems von Prozent auf 10er sparte man sich bei Games Aktuell und N-Zone die Einzelwertungen für Grafik, Sound, Steuerung und Mehrspieler weg – einen Schritt, den play5 und PC Games schon Jahre zuvor gegangen waren. Das 10er-System ist auch ausreichend ungenau, sodass es auch völlig egal ist, wenn PC- und Konsolenfassung kleine Unterschiede haben. Eine „8 von 10“ kaschiert das schon ganz gut – sofern es sich bei einem Spiel nicht gerade um Cyberpunk 2077 handelt, gilt die Devise „passt scho’“. Für echte Versionsvergleiche sucht man heutzutage entsprechende Youtube-Kanäle auf.

Der Aufwandsreduzierung fiel auch der Newsteil der Magazine zum Opfer – würde eh keinen Sinn mehr ergeben in Zeiten des Internets bei einem monatlichen Heft. Das mag argumentativ erstmal richtig sein, greift aber zu kurz, da auch der Rest des Heftes nichts anderes mehr als eine ausgedruckte Internetseite ist. Und man mag es kaum glauben, tatsächlich werden die „Highlights des Monats“-Newsschnipsel auch heute noch gerne gelesen. Wer als Verlag in seine Statistiken bei der Zeitschriftenflatrate readly guckt, weiß das. Aber ja, es macht natürlich Aufwand eine Auswahl zu treffen und diese dann textlich einzukürzen und zu bebildern.

Papierpreise

Bis 2019 wurde das Drucken von Magazinen auch immer billiger, Onlinedruckereien oder standardisierte Abgabesystem sei Dank, sodass auch problemlos in Polen oder Ungarn gedruckt werden kann. Corona und allem, was danach folgte, setzte dem Preisverfall beim Druck ein Ende. Statt Papier wurde Pappe für Versandskartons produziert, es gab zu wenig Altpapier und in Finnland streikte über Monate auch noch Europas größter Papierhersteller. So wurde Papier knapp und teuer und man wurde jeden Monat aufs neue von den Druckereien überrascht, welche Sorte gerade zu kriegen war und was sie wohl kostet. Als sich an dieser Front alles langsam auf hohem Preisniveau anfing wieder einzupendeln, marschierte Russland in die Ukraine ein und die Preise explodierten erneut. Auf die hohen Papierpreise kommen dann noch Späßchen, wie Energie- und Transportkostenaufschlag – zusätzlich zu den normalen Transportkosten. Wohin das führt, kann man sich am Kiosk angucken. Eine Games Aktuell mit 100 Seiten auf wirklich mäßigem Papier kostet inzwischen 6,50 Euro. Eine play5 mit völlig nutzloser DVD 8,50 Euro. Wenn man sich überlegt, dass das offizielle PlayStation 2 Magazin mit 132 Seiten, besserem Papier und eigener Redaktion zum Preis von 7,50 Euro damals schon kein Schnäppchen war, möchte man die play5 in gar kein Verhältnis mehr dazu setzen.

Nur noch ein Heft

Computec produziert heute noch, ein bisschen zugespitzt formuliert, ein Spielemagazin und druckt dazu vier verschiedene Cover. Denn egal ob Games Aktuell, N-Zone, play5 oder PC Games: In allen Heften stecken die identischen Artikel. Egal ob Vorschau, Test oder Hintergrundartikel – es steht in allen das gleiche drin und sieht auch fast identisch aus. Mal kommt ein Hintergrundartikel einen Monat früher, mal einen später. Das meiste Glück hat noch die N-Zone bedingt durch die recht hohe Zahl an Exklusivtiteln. Pokémon z.B. geht thematisch nur noch in die Games Aktuell, aber nicht in play5 oder PC Games. Doch auch im Crisis Core Test in der N-Zone steht bspw. im letzten Satz des Artikels der Hinweis zum Erscheinen der PC, PlayStation und Xbox-Versionen. Auf den 1/23er-Ausgaben von Games Aktuell und PC Games und 2/23 von play5 prangt auch das identische Diablo IV Artwork als Hauptmotiv.

Layoutanpassung 2022/2023

Den vorläufigen Höhepunkt dieses Negativtrends haben wir im Dezember 2022 erreicht, als die zeitgleich erscheinenden Games Aktuell, N-Zone und PC Games ihr neues Layoutkonzept bekommen haben. Play5 zog im Januar 2023 dann 1:1 nach.

Die Bilder wurden vergrößert, es gibt keine Bildunterschriften mehr. Die Meinungskästen sind raus, die Pro- und Contrakästen sind weg. Optische Raffinessen beim Layout gibt es auch keine mehr. So ein 6-Seiten-Test, wie zu Pokémon Karmesin und Purpur in der Games Aktuell 1/2023 lässt sich im Layout in etwa 10 Minuten zusammenwerfen. Der größte Zeitaufwand fließt dabei noch in die Erstellung eines QR-Codes – denn unter jedem Testergebnis befindet sich jetzt noch ein scannbarer Affiliate-Link zum Kauf des Spiels bei Amazon.

Bitter sind vor allem die Begründungen, warum was getan wurde: Pro- und Contrakästen doppeln sich mit dem Inhalt des Textes. Mag sein, vor allem macht es aber eben Arbeit noch mal die wichtigsten Punkte in kompakter Form zusammenzutragen.

Bildunterschriften im Bild schlecht lesbar auf dem Papier. Herrgott, dann setzt sie daneben oder dreht die Schriftgröße auf oder sagt einfach ehrlich, ihr wollt euch die Zeit sparen welche zu schreiben. Jetzt habt ihr euch optisch unterm Strich einer EDGE oder GEE angenähert ohne aber, dass euer Konzept zu den Inhalten passt. Es sieht furchtbar aus und jedes Mal denke ich mir „hier fehlt was“.

Maximal gespart

Noch bitterer wird es für N-Zone-Leser. Deren Heft hatte bis zuletzt wenigsten noch ein paar Details, die den Eindruck von „Hey, wir sind euer Magazin“ vermittelt haben, die die Schwesterhefte bereits nicht mehr hatten. Dieser unhaltbare Zustand wurde mit der 1/2023 dann beseitigt. Teamfoto im Editorial durch generisches Artwork ersetzt, Retroseiten mit „N-Zone vor 5, 10 und 20 Jahren“ gestrichen. Wirklich traurig.

Absurdität im eigenen Haus

Richtig verrückt wird’s dann zum Schluss noch mal, wenn man einen Blick in die PC Games MMORE wirft. Das World-of-Warcraft-Guide-Magazin hat zwar seine besten Zeiten auch lange hinter sich, ist aber immerhin noch etwas eigenständiges. Im hinteren Teil des Heftes gibt es noch die Reste des einstmals eigenständigen Buffed Magazins, sprich ein paar Themen abseits WoW. Wie in der 2/2023 z.B. einen Test zu „Crisis Core: Final Fantasy VII“. Dieses hat nicht nur einen eigenen Tester, nein, es gibt auch noch Bildunterschriften – neben den Bildern, Meinungskästen, Pro und Contra und eine andere Wertung (7/10 satt 9/10).

Die Frage nach dem Mehrwert

Was ich mich mittlerweile ersthaft Frage: Für wen werden die Hefte noch produziert? Ich stelle mir des Sammelns wegen jeden Monat noch eine Games Aktuell, N-Zone und play5 ins Regal. Das ist aber auch der einzige Grund. Für die Optik? Nein, billigstes Papier und Minimalaufwandlayout sprechen dagegen. Für die Inhalte? Gibt es online auf den computec-eigenen Webseiten. Für Werbekunden? Die Magazine sind praktisch anzeigenfrei.

Bei 6,50 Euro erwarte ich einen Gegenwert, irgendwas nettes, irgendwas „hey, du bist uns als Leser noch wert“. Kein „wir versuchen die Webseite mit möglichst wenig Aufwand zu Papier zu bringen“. Das sind dann 3 Euro, nicht 6,50 Euro. Wer für 6,50 Euro etwas nettes möchte, dem empfehle ich auch weiterhin die M! Games von Cybermedia. Das Heft ist heute immer noch so, wie ich im August 2020 darüber geschrieben habe.

PS.

Folgende Verkaufszahlen gibt Computec an:
Games Aktuell: 5.900
N-Zone: 6.700
PC Games: 16.400
PC Games MMORE: 6.800
PCGH: 16.700
play5: 7.900

Verlagsangaben Mediadaten 2023, Zahlen pro Ausgabe.

Making Games wird eingestellt

Machen wir es kurz und schmerzlos: Computec stellt Making Games ein.

Making Games

Seit der Ausgabe 9+10/2019 war das Magazin nicht mehr im Bahnhofsbuchhandel, sondern nur noch im Abo erhältlich. Trotz einer Preiserhöhung auf von 6,90 auf 7,50 Euro und einer Umfangsreduzierung von 84 auf 68 Seiten hat’s zuletzt offenbar nicht mehr gereicht. Die aktuelle Papierpreis-Krise dürfte ihr übriges dazu beigetragen haben, dass nun nach 16 Jahren das Heft mit der Ausgabe 1+2/2022 nun zum letzten Mal erscheint.

Danke Thomas Szedlak, dass du das Heft mit Ehre zu Ende gebracht hast und das Zeitschrift nicht mit den Worten „Die nächste Ausgabe erscheint am…“ verschwindet.

Magaziniac intern: Adobe 2021, Teil 2

Vor einigen Jahren ging ein großer Aufschrei durch die Kreativ-Community, als Adobe sich von Kaufsoftware verabschiedete und die Software nur noch im Abo anbot. Doch allem Geschrei zum Trotz, wer unter Mac OS arbeitet und nicht gerade an einem zehn Jahre alten Mac sitzt, kam um die Cloud nicht drum herum, denn die CS6-Versionen von 2013 laufen unter neuen Mac-OS-Versionen nur eingeschränkt (Photoshop ist nutzbar, Acrobat hat schwere Grafikfehler) oder schlicht gar nicht mehr (Mac OS 10.15), da noch 32-Bit-Bestandteile in der Software vorhanden sind und Apple die Unterstützung dafür gestrichen hat. Windows-User haben da nicht so das Problem. Am Ende dürfte sich der Großteil der Kundschaft mit dem Modell arrangiert haben und alle „Nicht-Kunden und Trotzdem-Nutzer“ haben auch weiter Wege gefunden ihrer Tätigkeit nachzugehen.

Vom einstigen DTP-Platzhirsch „QuarkXPress“ und Vektorgrafik-König „Corel Draw“ braucht sich Adobe nicht zu fürchten, aber die Affinity-Programme von Serif (Photo, Designer, Publisher) wachsen mit ihrem konkurrenzlos günstigen Preis ohne Abo, sowie ihrer Funktionsvielfalt zu einem gefährlichen Wettbewerber für Adobe heran. Bis Publisher in Schlagdistanz zu InDesign kommt, werden noch einige Jahre ins Land ziehen, aber Affinity Photo hat bei mir im Praxisalltag schon bewiesen, dass es Photoshop nicht nur schlagen kann, sondern es wischt geradezu durch fehlende Altlasten bei den Filtern und den Funktionen zum Thema „inhaltsbasiertes Füllen (Entfernt Personen, Gegenstände aus Bildern oder ergänzt fehlende Hintergrundstrukturen) mit Adobe den Boden auf. Was läge da also näher als die Kundenbindung zwischen Adobe und den Nutzern etwas zu… festigen?

Gefangen in der Cloud
Apple geizt mit dem Speicherplatz, Arbeiten von verschiedenen Orten aus ist auf dem Vormarsch – was liegt da näher als die Bilder nicht lokal, sondern in der Cloud zu speichern? Genau dies bietet Adobe in Photoshop 2021 an – und zwar offensiv. Nach der Erstinstallation heißt es dann auch zuerst mal „Möchtest du dieses Dokument wirklich auf deinem Rechner speichern und nicht viel lieber in der Cloud?“ Ja, will ich! Wie bei einem Free-2-Play-Handyspiel befindet sich im Speicherndialog bei Photoshop ein riesiger nicht zu übersehender Knopf „Als Clouddokument“ speichern. Besonders viel Freude macht diese Funktion auch wieder dann, wenn irgendein Kreativ-Heini Teile der in schon vorherigen Photoshop-Versionen eingeführten Features nutzt und so meinetwegen den Schriftzug eines Films nicht mehr als echtes „Smartobjekt“ (In einer Art Container geschütztes Original – Kann Bild, Schrift, Komposition, Ebenen, was auch immer sein) in seine Photoshop-Datei eingebettet hat, sondern dieses Asset für einen unerreichbar im Adobe-Account eines Filmstudios liegt. Welch Freude für firmenübergreifendes Arbeiten.

The first taste is free…
Um ganz sicher zu gehen, dass man auch schön weiter in der Adobe-Cloud bleibt und nicht zu Affinity weiterzieht, hat sich Adobe etwas ganz besonderes einfallen lassen. Am 1. Januar 2023 wird die Unterstützung von PostScript Type1-Schriften beendet. Was ist daran so tragisch? Nun, Schriften updatet man nicht regelmäßig – man holt sich einmal das, was man benötigt und braucht bis zu seinem Lebensende keine neuen – außer man möchte halt was anderes oder braucht zusätzliche Schnitte. Die T1-Schriften bestehen aus zwei Teilen, sind nicht immer zwischen Mac und Windows kompatibel, und haben oft kein €-Zeichen. Wer Euro immer ausschreibt oder es sonst nicht braucht, hat keinen Grund sich mal neue Schriften zu kaufen. Oder zu mieten: Denn Adobe bietet im Rahmen des Abos mit „Type Kit“ auch Zugriff auf Tausende Schriften an. Jedes InDesign-Dokument, in dem noch T1-Schriften verwendet werden, begrüßt seinen Anwender mit dem Hinweis, dass ab 2023 nichts mehr davon funktionieren wird. Auch nicht für Altbestände. „Ich schalte dir deine T1-Eurostile-Schrift ab, aber pssst, du kannst sie auch über Type-Kit aktivieren, ich hab sie da.“ Wie ein Drogendealer, bietet einem Adobe eine Kostprobe auf die schöne große Welt der Schriftschnitte – und das auch noch so günstig.

Natürlich hat die ganze Geschichte auch einen Haken: Jede gute InDesign-Datei endet in einem Verpackungsordner, in der Dokument, Bilder und Schriften gesammelt sind. So hat man alles beisammen und kann Jahre später noch mal drauf zugreifen, wenn man irgendwas benötigt oder ein alter Kunde noch mal was gerne an seiner Datei geändert hätte. Blöd nur, dass sich Type-Kit-Schriften eben nicht mit verpacken lassen. Sie können zwar ganz normal in ein PDF eingebettet werden, aber man „besitzt“ sie nicht auf dem Rechner. Nicht erlaubte Umwege mal ausgeschlossen. Soll heißen, wenn man das Adobe-Abo beendet, war’s das auch mit dem Zugriff auf die Schriften. Auch hier könnte es einem egal sein, denn ohne InDesign kein Zugriff auf InDesign-Dokumente. Blöd nur, wenn man sich aus dem Adobe-System lösen möchte und einfach die Importfunktion von Affinity Publisher nutzt. Affinity Publisher kann natürlich nur nutzen, was auf dem Rechner an Schriften installiert ist bzw. im Fonts-Ordner vorliegt. Wehe dem, der schwach geworden ist und seine Zeitschriften, Bücher, Prospekte etc. komplett auf Type-Kit umgestellt hat…

Magaziniac intern: Adobe 2021, Teil 1

Adobe, du gehst mir mittlerweile ganz gewaltig auf den Sack. Nach dem der Elefant im Raum benannt wurde, kommen wir doch mal zu den Einzelheiten. Denn auch das 2021er-Update – immerhin schon Ende Oktober 2020 erschienen – macht vor allen Dingen eines: Ärger.

Der Fluch von Photoshop 2021

Für faule Bildbearbeiter oder Menschen mit großem Zeitdruck „Hallo Druckdatenabgabe“ gibt es ein paar neue Features, die man durchaus haben möchte. Zum einen wären da die Funktion „Himmel austauschen“, die zwar nicht perfekte, aber wenn’s eben schnell gehen soll, wirklich brauchbare Ergebnisse produziert. Zusätzlich gibt es über die Cloudfunktion ein paar neue Filter, die wunderschön Hautstrukturen und Haare glätten ohne dabei künstlich auszusehen, sowie ein paar Spielkram-Geschichten, wie Laune des Gesichts ändern oder die Blickrichtung eines Person im Foto künstlich drehen. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Zusätzlich bietet Camera Raw in der neusten Version einen neuen „Super Resolution“-Filter, der Bilder mit Hilfe des maschinellen Lernens größer rechnet. Die Methode funktioniert wesentlich besser als „Bikubisch glatter“ oder „Details erhalten 2.0“. Es sind also durchaus Gründe vorhanden, warum man dieses Update haben möchte.

Gibt es Schattenseiten? Aber selbstverständlich, denn in mittlerweile gewohnter Routine schafft es Adobe Dinge zu schrotten, die nicht kaputt sein dürften. So ist es im Arbeitsumfeld nicht unüblich, dass man auf einem Netzwerklaufwerk arbeitet und Daten auch mal nachträglichen bearbeiten bzw. austauschen muss. Also, „Bild öffnen“, „bearbeiten“, „speichern“ – Mist, geht nicht. Es erscheint schlicht eine Fehlermeldung, dass nicht gespeichert werden kann. Man muss seine Änderung also lokal speichern und zurück aufs Netzwerklaufwerk kopieren. Geht man in den Ursprungsordner, findet man allerdings schon einige Kopien des Bildes mit kryptischen Dateinamen – eine für jeden gescheiterten Versuch zu speichern.
Das Pipettenwerkzeug zeigt normalerweise einen Auswahlring an – tat es nicht. Die Pinselvorschau für Härte und Deckkraft war kaputt, der Reperaturpinsel funktionierte nicht. Traumhaft. Die Probleme sind inzwischen gefixt und trotzdem nutze ich nun wieder Photoshop 2018, weil noch mehr Dinge kaputt sind. So hatte ich es beim Freistellen mit dem Pfadwerkzeug nun schon dreimal, dass auf einmal nur noch ein Bildausschnitt zu sehen war, die Leisten mit den Maßeinheiten, aus denen man die Hilfslinien rausziehen kann waren noch sichtbar, aber leer. Und als Krönung konnte man das komplett Bild verzerren [ohne entsprechende Funktion anzuwählen] nur durchs Verziehen des Dateifensters. In dem Fall hilft nur Speichern, schließen neu machen und alles ist wieder wie es soll. Führt zwar nicht zu Datenverlust, ist aber nervig. Nervig ist auch, wenn man mehrere Bilder auf einen Schlag öffnet – so zehn Stück – wird nur das erste auch angezeigt. Alle dahinter aufgereiten Bilder (ich nutze keine Tabs in Photoshop) werden grau angezeigt und offenbaren ihren Bildinhalt erst, wenn man beispielsweise die Zoomfunktion einmal nutzt, das Fenster verschiebt oder ähnliches.

Das lange Leiden mit InDesign 2021

InDesign 2021 geizt wie gewohnt mit Feature-Updates, man könnte fast meinen, Adobe hält das Programm langsam für fertig entwickelt, obwohl Beispielsweise immer noch simpelste Diagrammfunktionen nicht und Formoptionen nur minimal vorhanden sind. Immerhin, eine nette Neuerung gibt es – endlich kann man Dokumente nach verwendeten Farbfeldern durchsuchen und findet so schnell die Stelle, wo sich noch etwas Ungewolltes versteckt. Und tatsächlich hat man nach über einem Jahr es geschafft Geisterordner und nicht nutzbare Mac-Systemschriften endlich zu fixen. Ansonsten gibt es für das Update nur einen Grund: Gruppenzwang. Zwar lässt sich jedes alte Dokument in einer neuen Programmversion öffnen – mit manchmal kleinen unerwünschten Nebenwirkungen, weil runde Ecken dann wirklich rund sind „Illustrator-Rund“ und nicht mehr „InDesign-Rund“ (nicht ganz rund). In der Regel sind solche Sachen aber zu verschmerzen bzw. leicht zu beheben und treten verhältnismäßig selten auf. Der umgekehrte Weg funktioniert aber nicht. Ich kann kein InDesign 2021-Dokument in InDesign 2020 direkt öffnen. Dafür muss der Ersteller zunächst eine idml-Datei mitliefern, die – vereinfacht ausgedrückt – die Datei in ihre Grundbestandteile zerlegt und von „Ballast“ wie eingebetteten Vorschaubildchen befreit. Alternativ kann ich, wenn keine idml vorhanden ist, das Dokument über die Cloud konvertieren lassen. Dafür wird das Dokument dann „kurz“ ins Netz geladen, konvertiert und ich bekomme die idml zurück. Haken an der Geschichte: Das kann schon mal ein bisschen Dauern und nervt, wenn man viele Dateien bearbeiten muss. Auch das Öffnen einer idml dauert je nach Komplexität der Ursprungsdatei wesentlich länger als das Öffnen einer normalen InDesign-Datei „indd“. Nebenbei gehen auch Sortierungen bei den Absatzformaten verloren, im frischen Dokument ist alles alphabetisch sortiert und nicht so, wie man es selbst gemacht hat – häufig verwendete Formate oben.

Woher kommt der Gruppenzwang? Nun, egal ob kleine Grafikklitsche oder großes Filmstudio – es gibt immer Menschen, die blindlings jedes Update sofort runterladen und anschließend in den Adobeforen/Uservoice rumheulen, dass irgendwas Fundamental wichtiges nicht mehr geht. Dummerweise hat man davon recht schnell recht viele und Adobe pflegt nicht wie Firefox ein „Extended Service Release“, also eine stabile Version, die weiter mit Sicherheitsupdates und Bugfixes, nicht jedoch mit neuen Funktionen versorgt wird. Also ist der Wechselzwang so groß, dass das Update auf den Rechner muss, ob gewollt oder nicht.

Nun, welche „Freuden“ hat uns InDesign 2021 mitgebracht? Zunächst einmal als neue Minimal-Voraussetzung Mac OS 10.14. Da Apple jedes Jahr ein neues Betriebssystem raushaut und diese in ihren .0-Realeses ähnlich bugfrei wie die Adobe-Programme sind – nämlich gar nicht, will man die auch nicht direkt haben. Also erste Hürde: Der Mac muss so neu sein, dass das gewünschte Betriebssystem noch drauf läuft. Gemein gesagt legt Apple das willkürlich fest und Apple und Adobe spielen sich so gegenseitig den Ball von Updatezwang und geplanter Obsoleszenz zu. Dein Mac funktioniert noch tadellos und genügt auch für deine Zwecke aus? Egal kein direkter Weg mehr das neue Betriebssystem zu installieren. Kein neues Betriebssystem? Keine neue Adobe-Version. Der Rechner, auf dem InCopy für Redakteure läuft, damit sie die Textfelder in InDesign-Dokumenten bearbeiten können, muss keine moderne Hightech-Maschine sein. Aber unsere zwei Lieblingsfirmen sorgen schon dafür, dass langfristig niemand an einer „alten Klapperkiste“ arbeiten muss.

Netzwerklaufwerke hat Adobe gerade gefressen – nach den Geisterordner von InDesign 2020 (Version 15.0.2 und aufwärts) und den Speicherproblemem von Photoshop 2021 hat man etwas Neues entdeckt um Menschen in einem Mehr-Personen-Workflow zu ärgern: Die defekte Sperrdatei. InDesign legt beim Öffnen eines Dokuments eine „idlk“-Datei an, die verhindert, dass eine weitere Person das Dokument öffnet. Ein „Schreibgeschützt öffnen“, wie bei Word existiert nicht. Das ist wichtig, denn nur ein Layouter kann das Dokument verändern – man kann nicht mit zwei Mäusen in der Datei rumschieben. Leider funktioniert diese nicht – man kommt trotzdem rein und kann gemeinsam Datenmüll produzieren. Aber nicht nur, dass sie ihrer Sperrfunktion nicht nachkommt – sie kommt auch ihrer Entsperrfunktion nach dem Schließen nicht nach. Oder zumindest nicht zeitnah. Normalerweise wartet man nach dem Schließen so fünf Sekunden und dann kann jemand Anderes die indd öffnen. Die „idlk“-Datei verschwindet auch gewohnt so schnell wie immer, aber nach dem sie weg ist, kann man die Datei immer noch nicht öffnen, InDesign behauptet weiter felsenfest, jemand anderes hätte sie offen. Obwohl nicht mal als versteckte Datei im Ordner etwas existiert. Einzige Lösung, wenn man nicht X-Minuten warten kann: indd auf den Desktop kopieren, umbenennen, Datei auf dem Netzwerklaufwerk löschen, umbenannte Datei zurückschieben, öffnen, speichern schließen und wieder den richtigen Namen verpassen. Was für ein Akt. Der Bug ist spätestens seit dem 12. November 2020 bekannt, wurde am 8. Januar dann auch endlich mal zur Kenntnis genommen und ist Stand heute – 17. März 2021 – nicht behoben.

But wait, there’s more: Normalerweise nehme ich die Bildfarbkonvertierung in den Druckfarbraum CMYK bereits in Photoshop vor (klassischer Workflow) – um Zeit zu sparen, weil es um recht viele Bilder ging, wollte ich das dieses Mal von InDesign erledigen lassen und dachte mir, machste mal den medienneutralen Workflow. RGB-Bilder ins Dokument, Farbraumkonvertierung erst bei der Druck-PDF-Erstellung. Ging nicht. Funktion war ausgegraut. Warum das? Zufällig in Adobes Bildverwaltungsprogramm „Bridge“ geguckt, über das man auch die Farbeinstellungen für alle Programme synchronisieren kann. „Einstellungen nicht synchron“ – Wieso das? Zufällig ploppte jemand in der InDesign-Usergruppe heute mit dem gleichen Problem auf. Wie sich rausstellte, schafft es Adobe sowohl in InDesign 2021 als auch in Illustrator 2021 den Dokumentfarbraum selbständig auf „Farbemulation InDesign CS2 (2003)“ und „Illustrator 6 (1996)“ zu stellen. Nach dem das behoben war und die Farbeinstellungen wieder auf die richtigen Einstellungen zurückgesetzt war, ließ sich die Funktion auch wieder nutzen. Dummerweise mochte dann InDesign eins der PNG-Bilchen nicht und weigerte sich standhaft das PDF zu erzeugen. Am Ende wanderten dann doch wieder die 300dpi-CMYK-Tiffbilder mit Transparenzen ins Dokument und nach Sekundenbruchteilen hatte ich mein PDF.

Schönen Dank auch.

Magaziniac intern: Hassliebe InDesign

Für jede Aufgabe benötigt es das passende Werkzeug – und an InDesign führt bei der Zeitschriftenproduktion schlicht kein Weg vorbei.

Zu Beginn meiner Ausbildung zum Mediengestalter im Jahr 2009 hab ich das erste Mal an einem Mac gesessen – und das erste Mal mit InDesign CS2 gearbeitet. Wenn man sich an die Vielzahl an Paletten gewöhnt hat, ist das Programm auch kein Hexenwerk mehr und bereits nach vier Wochen konnte ich mir die Frage stellen, warum ich die Abi-Zeitung damals mit Microsoft Publisher gemacht habe – so schwierig ist das in InDesign doch gar nicht.

Vorgeschichte
Damals (TM) war die Creative Suite von Adobe im Anschaffungspreis auch noch richtig teuer, teils mehrere Tausend Euro, Abomodelle gab es nicht. Ein Update auf eine neue Version gab’s nur, wenn der Rechner einen dazu Zwang – etwas, was Apple und OSX häufiger in den kommenden Jahren tun sollten. Die erste Umstellung kam beim Wechsel von G4 & G5 Power-Macs auf Intel-Macs. CS2 lief nur noch emuliert – war schneckenlahm und stürzte gerne ab – also folgte mein erster großer Versionssprung auf InDesign CS5. Neben der neuen Benutzeroberfläche fiel vor allem eines auf: Nach ein paar Updates machte das Arbeiten richtig Spaß. In der Zeit hat die Software noch richtige und vor allem praktische und sinnvolle Optionen hinzugewonnen, die den Arbeitsalltag erleichtern: Ein Preflight – haben die Bilder die richtige Auflösung, sind sie nicht verzerrt, gibt es Übersatztext? Geil. Auch so Kleinkram, dass Eckeneffekte nicht mehr für alle Ecken identisch sind, man Schriften und Objekte skalieren kann ohne die Maßangaben zu zerschießen – viele Verbesserungen lagen im Detail – InDesign CS2 hatte viele gute Ideen, CS5 hat sie nutzbar gemacht.

Für Version CS6 gab’s keinen Wechselgrund und danach hat Adobe das Abomodell eingeführt, was in der Branche erstmal auf eher wenig Gegenliebe stieß. Wie so oft, wird man in der Applewelt irgendwann dazu gezwungen neue Software zu erwerben, nämlich ab dem Punkt, wo im Zusammenspiel mit einer neuen OSX-Version Bugs auftreten, die die Software nicht mehr nutzbar machen. Über den Distiller lassen sich keine PDFs mehr erstellen, InDesign stürzt beim Beenden ab, Acrobat hat eine komplett zerschossene PDF-Darstellung, wenn man Werkzeuge benutzt und egal wie wenig Bock man drauf hat, über einen Wechsel in Adobes Cloud kommt man nicht mehr herum.

In den folgenden Jahren kommen immer noch mal kleine Detailverbesserungen (QR-Codeerzeugung, verschiebbare Tabellenzellen, Absatzlinien, verbesserte Ausrichtungswerkzeuge, Silbentrennung nach Duden, Benutzeroberfläche in dunkelgrau), Bugfixes, die einem das Layout zerschießen, weil runde Ecken auf einmal wirklich rund wie in Illustrator sind, im großen und ganzen stagniert die Entwicklung jedoch. Nein, ich brauche keine KI-gestützte Bildplatzierung – ich weiß, welchen Ausschnitt ich möchte. Nein, ich will nicht, dass du mir automatisch das Layout verschiebst, wenn ich das Seitenformat für ein anderes Heft anpasse.

Stillstand
Problematisch ist vor allem, dass InDesign gar keine Diagrammfunktionen bereit hält und die von Adobe Illustrator noch immer aus Mitte der 1990er Jahre stammt und nach deren Einführung NIE WIEDER von Adobe angefasst wurde und Diagramme deswegen erstmal immer nach Scheiße aussehen und ein Oberflächeninterface aus der Hölle haben. InDesign kann zwar mit Vektorgrafiken umgehen, aber nur rudimentär. Ein Pinselstrich lässt sich Problemlos als Vektor aus Illustrator rüberziehen, aber eben dann nicht mal als Ganzes bearbeiten, sondern ist in eine kleine Fläche zerlegt, deren Schwungform man nicht mehr mit Pfaden anpassen lassen. Formwerkzeuge? Nur absolut rudimentär vorhanden.
Tabellen mit runden Ecken? Nur möglich, in dem man über Bildrahmen die Tabelle beschneidet. Am Ende kommt man immer zum Ziel, der Weg dorthin ist aber oft komplizierter als es nötig wäre.
Was auch extrem nervig ist: Man braucht im Druck eine Beschnittzugabe, da man nicht randlos drucken kann. Also hat man um die Arbeitsfläche einen in der Regel 3 bis 5mm dicken „Rand“, in den Motive und Flächen weiterlaufen und die am Ende weggeschnitten werden – nicht immer bekommt eine Druckerei das ordentlich hin. Soweit so normal. InDesigns Voreinstellungen haben mit dieser Realität allerdings nicht zu tun. Beschnittmarken, Seiteninformationen, Farbkontrollstreifen und was man noch so alles auf eine Druckseite klatschen kann, werden in der Voreinstellung immer mit dem Abstand von 2,117mm platziert statt die Einstellung aus dem Dokument zu ziehen. Wenn ich 5mm Beschnitt habe, will ich auch, dass meine Beschnittmarken an den Beschnitt anliegen und nicht darin zu sehen sind. Denn dann sieht man sie, wenn eine große Onlinedruckbude mal wieder grob das Heftchen verschnitten hat. Klar, man kann diese Einstellung händisch vornehmen, aber macht das wer? NEIN! Ich sammel seit inzwischen elf Jahren Druckmarken und Seiteninformationen aus dem Beschnitt, weil 4/5 der Anzeigenkunden es einfach nicht hinbekommen.

Bugs aus der Hölle
Aber wenn es nur das wäre… Wie bereits erwähnt, entwickelt Adobe seit vielen Jahren InDesign kaum noch weiter. Trotzdem schaffen sie es immer wieder neue Bugs ins Programm einzuschleppen. Nicht nur kleine nervige Dinge, sondern Sachen, die eine produktive Arbeit unmöglich machen. Normalerweise gilt, arbeite niemals mit Version .0, warte lieber bis Version .1. Im Falle von InDesign 2020 gilt: Arbeite NUR mit Version 15.0.1. Denn mit Version 15.0.2, erschienen im März 2020, hat Adobe die Software komplett zerschossen.

Man arbeitet/erstellt in der Regel sein Dokument lokal, verpackt den Ordner (Bilder und Schriften werden gesammelt), schiebt den Ordner ins Netzlaufwerk, lässt den Redakteur über InCopy dran arbeiten und der Ordner wandet weiter durch den Workflow. Blöd nur, wenn überall Geisterordner mit dem Namen des bearbeitetem Ordner auftauchen, in denen sich lediglich eine „AdobeFnt21.lst“ befindet (eine Auflistung der verwendeten Schriften). Und diese Ordner immer und immer wiederkommen und man irgendwann auch mal den richtigen Ordner samt Dokument löscht. Nach dem Adobe bereits mit 15.0.3 den Bug gefixt haben wollte musste man auf Uservoice zugeben, dass dies nicht der Fall ist – mit inzwischen Programmversion 15.1.1 soll es laut deren Aussage nicht mehr auftreten. Die Kommentare sagen etwas anderes.

Auf einem Apple-Rechner ist die Systemschrift Helvetica Neue. Und Helvetica geht eigentlich immer und passt zu so ziemlich allen. InDesign kann seit Version 15.0.2 mit Apple-Systemschriften (ziemlich egal welche) aber nicht mehr richtig umgehen und behauptetet immer wieder, die Schrift sei nicht vorhanden. Auch dieser „Game Breaking Bug“ ist seit März (Stand heute, 26.8.) nicht behoben.

Seitenzahlen sind in InDesign ein Sonderzeichen, die sich automatisch anpassen. Blöd, wenn daraus dann aus jeder Zahl ein „ss“ wird. Der Bug wurde mit Version 15.1 eingeschleppt – wurde mit 15.1.1 behoben, war aber auch wirklich zu gravierend, um ihn ein halbes Jahr ungefixt zu lassen.

Edit 27.08.20
InDesign 15.1.2 ist heute erschienen. Der „AdobeFnt21.lst“-Bug soll nun wirklich gefixt sein, dafür sind die Seitenzahlen wieder kaputt. Was könnt ihr eigentlich? /Edit

In Photoshop hat sich vor ein paar Jahren ein Problem eingeschlichen, dass ein 1×1 Pixel großes Bild auch 50 MB groß sein kann. Wie das geht? Das Bild ist mit sogenannten „Document Ancestors“ vollgemüllt. Warum ich das gerade jetzt anführe? Nun, ich habe für die nun anlaufende Berichterstattung zur PlayStation 5 mit entsprechenden Bildern zu tun gehabt. Und auch wenn das Bild am Ende nur Briefmarkengroß ist, es frisst viel Speicherplatz, lässt das InDesign-Dokument auch auf teilweise mehrere Hundert MB anschwellen (ausreichend viele „kaputte“ Bilder vorausgesetzt) und ein PDF in „Kleinster Dateigröße“ mit Bildern in lausigster Qualität, die nur noch aus Komprimierungsartefakten bestehen, sind 30 MB groß. Gut, dass bereits 2016 ein wahrlich netter Mensch ein Script geschrieben hat, das den Müll wieder aus den Bildern entfernt. Ach wüssten doch nur Sony, Samsung (bei deren Bildern fing das Drama um 2015 herum an), KSM Anime, Marvel, Disney und Co. von diesem Script…

Das Abomodell von Adobe ermöglicht auch für kleines Geld legal in die Welt der Kreativsoftware einzusteigen. Leider hat es vor allem dazu geführt, dass der Hersteller faul geworden ist und nur noch, sorry, ungetestete Scheiße über die Update-Kanäle ausspielt.

Ich nutze jeden Tag InDesign, an „schlechten“ Tagen auch mal zehn Stunden und ich mag es wirklich gerne. Was Adobe aktuell abliefert ist aber einfach nur noch Müll – So kann ich nicht arbeiten.

Was’n Quark
In den 90er Jahren nutze man zur Zeitschriftengestaltung vor allem ein Programm: QuarkXpress. Die Firma dahinter hat sich noch schlimmer verhalten als Adobe dies heute tut und so verwundert es auch nicht, warum QuarkXpress quasi fast überall durch InDesign ersetzt wurde. Wie eingangs erwähnt bin ich mit InDesign CS2, einer Software von 2005, in die Zeitschriftenproduktion eingestiegen. Warum ist man also überhaupt von QuarkXpress weg, wenn InDesign inzwischen so ein Frickelmonster geworden ist? Die Antwort darauf ist leider viel zu einfach, ein Blick in die Feature-Tabelle von QuarkXpress genügt:

Seit Version 2015 kann Quark Ebenen auf Musterseitenvorlagen. Seit 2016 kann sich die Größe eines Textrahmen an den Text anpassen. Unabhängig davon, was man von Verläufen hält, erst seit 2016 kann Quark diese mit mehr als 2 Farben darstellen. Erst seit 2017 können Texte Schattierungen bekommen. Man kann ebenfalls erst seit dieser Version dem Text eine Kontur verpassen und der Text ist immer noch Text und editierbar. Erst 2019 hat Quark gelernt, dass man auch Tabellenstile, also wie eine Tabelle aussehen soll, verwenden kann. Ebenfalls neu seit 2019: Man kann den Referenzpunkt festlegen, von wo aus ein Objekt gedreht werden soll (links oben, mitte, rechts unten etc.). Quark kann nun auch Bilder in unterschiedlichen Formaten exportieren und speichert diese auch nicht mehr in 72dpi Bildschirmauflösung ab, sondern so, wie man es gerne hätte.

Kurzum, jetzt im Jahr 2020 ist QuarkXpress etwa auf dem Funktionsstand angekommen, den InDesign CS2 im Jahr 2005 hatte – FÜNFZEHN Jahre später. Dahin wechselt man nicht mehr zurück.

Affinity Publisher
Das Programm sieht geil aus, ist spottbillig, hat keine Altlasten und ist superschnell und hat coole Features, was die Gestaltung von Formen betrifft. Und kann auch einigermaßen brauchbar InDesign-Dokumente importieren. Für die Printproduktion ist es dennoch im aktuellen Zustand (Version 1.8.4) nicht geeignet. Warum? Affinity fing mit dem Designer als Illustrator-Killer an und schob dann noch Photo als Photoshop-Konkurrent nach – kommt also aus der Bildbearbeitungsecke. Das schlägt sich auch in der Arbeitsoberfläche nieder: Es gibt keine globalen Ebenen, jedes Objekt, jedes Bild, jedes Textrahmen ist auf einer eigenen Ebene. Selbst bei kurzen Artikeln hat man schnell ein unübersichtliches Schlachtfeld auf dem Rechner.
Komplett disqualifiziert sich Publisher aber im Umgang mit PDFs. Sinn und Zweck eines PDFs ist es, dass es überall identisch aussieht. Und dass ich keine Schriften extra brauche, um das Dokument richtig angezeigt zu bekommen. Affinity Publisher möchte PDFs aber als native Objekte behandeln und bettet diese nicht so wie sie sind ein. Bekommt man also von seinen Kunden ein PDF, in der Schrift noch Schrift ist und nicht in Bilder oder Pfade umgewandelt ist (beides will man nicht), wird das PDF unter Garantie zerschossen. Denn kein normaler Nutzer hat die Hausschriften von Panasonic, Samsung, der Telekom oder auch irgendeiner kleinen Bude auf dem Rechner. Dass Publisher auch sonst mit der Darstellung und der Ausgabe von PDF-Dateien so eine liebe Mühe hat, ist da nur noch eine Randnotitz…

Genug geärgert – nach der Abgabe ist vor der Abgabe. 😉