Archiv für März 2008

Fünf Jahre Xbox Games

Liebe Xbox Games,

zwar wirst du erst offiziell am 08. Mai fünf Jahre, aber da Ausgabe 03/2008 dieses Jahr schon etwas früher am Kiosk liegt, steht es dir natürlich auch zu jetzt schon zu feiern. Dafür möchte ich dir herzlich gratulieren.

Schließlich hast du einen steinigen Weg hinter dir. Bist als letztes Xbox-Magazin der ersten Generation gestartet und trotzdem hast du deine Mitbewerber XBM und Xbox-Zone mit Bravour geschlagen. Du bist nicht nur das Xbox-Heft mit dem günstigsten Preis, dem besten Papier, sondern auch das mit den meisten Seiten und das einzige mit regelmäßigem DIN A2-Poster.

Schauen wir doch mal auf deine äußeren und inneren Werte.

Blass ist dein Logo, und wenig ausdrucksstark. Wiedererkannt wirst du eigentlich nur durch die häufig düsteren Covermotive und am Preis von gerade mal € 3,50, den du seit der Erstausgabe hältst. Auf der verlagstypischen Drittelseite Editorial führt uns dein Chef Martin Mirbach im Schnitt alle zwei Monate in die Welt der Xbox ein. Durch schwankende Erscheinungstermine kommst du manchmal auf sechs, manchmal auf sieben Ausgaben pro Jahr. Gedruckt wirst du auf feinstes, weißes Papier. Man ermöglicht dir damit brillante Farben und ein edles Auftreten. Am Anfang beginnst du uns mit News und Erscheinungsterminen zu versorgen. Wer in den vergangenen Jahren je eine Schwester von dir las, wird sich sofort in dir zurecht finden. Diese Ausgabe hast du natürlich ein großes Geburtstagsgewinnspiel für uns vorbereitet, bevor du uns in einem Feature bei Soundsystemen schmachten lässt. Inzwischen hast auch du die Wichtigkeit von Previews erkannt und bringst mal etwas größere, deine knappen Drittelseiter werden wir aber wohl nie vergessen können.

Du und dein Verlag nutzen wohl als einzige das leidige Prozentsystem voll aus, vergabst 96% für „Bioshock“ und 15% für den Sondermüll „Conspiracy: Weapons of Mass Destruction“. Bei Awards bist du manchmal etwas knauserig und gibst sie erst ab 90% raus. Bei den fünf Einzelwertungen für Grafik, Sound, Gameplay, Dauerspaß und Multiplayer packst du deine Würfel beiseite und bewertest lediglich auf einer etwas groben Fünferskala.

Natürlich weißt du, dass wir alle nur Menschen und keine Maschinen sind, deswegen bewertest du bewusst subjektiv und hast einen herrlich lockeren Schreibstil. Das Layout wird wohl deine große Schwäche bleiben, ob du je lernst, dass man Spalten nicht halbiert, nur damit übertrieben viele Screenshots auf eine Seite passen? Dass man den Lesefluss nicht ständig durch Bilder und Extrakästen unterbrechen sollte? Du solltest da dir da dringend Nachhilfe nehmen.

Ein Blatt nimmst du nie vor den Mund, so erfreust du uns regelmäßig mit zünftigen Verrissen. Auch für Sportler hast du ein Herz, importierst regelmäßig US-Games. Fest zu dir gehören auch kleine Lesertests, wo die Wertungen und Meinungen deiner Leser mit denen deiner Eltern verglichen werden.

Bei Hardware lass dir jedoch sagen, pack den Kaffeesatz beiseitige, auch wenn es mich mitunter köstlich unterhält, wenn ein Akku-Set 72% bekommt.

Die DVD-Tests lässt du dir leider nicht austreiben, dein vierspaltiges Layout empfinde ich hier aber als sehr viel angenehmer als die drei von den vorherigen Seiten.

Herzstück eines jeden Heftes deines Verlages sind natürlich die Leserbriefe. Was würden wir nur ohne Onkel Tom tun? Sei doch so gut und spendier ihm mehr als zwei Seiten Posthütte.

Fest binden werde ich mich allerdings nicht an dich. Außer, du kommst zukünftig im Schutzumschlag und mit 15% Preisvorteil zu mir ins Haus. Denn zum Normalpreis mit Aboaufkleber verschandelt mag ich dich nicht.

Noch immer hast du Tipps und Tricks-Teil im Heft, bietest jede Ausgabe eine Komplettlösung, vielen Dank dafür. Deinen Abschied nimmst du mit sechs Seiten Bestenlisten und neun Seiten Testindex, vielleicht manchmal etwas viel des Guten.

Trotz deiner vielen Vorzüge muss ich mit bedauern feststellen, dass sowohl auf die Verkaufszahlen als auch die Anzeigenperformance bezogen, deine beiden Wettbewerber dir hart zu schaffen machen. Was machst du falsch, warum bekommst du zu Weihnachten nie etwas vom großen Anzeigenkuchen ab? Liegt es an deinen lediglich zweimonatlichen Erscheinen oder bist du einfach nur zu schüchtern und man kennt dich nicht?

Dennoch wünsche ich dir alles Gute zum Geburtstag,
feier schön und auf die nächsten fünf Jahre!

Dein Evil

Statistik:
33 Ausgaben
4102 Seiten
Die dickste Ausgabe: 06/2007 (134 Seiten inkl. 2 Doppelpostern)
Die dünnste Ausgabe: — (keine hatte weniger als 124 Seiten)
Die meiste Werbung: 01/2006 (12,5 Seiten)
Die wenigste Werbung: 03/2008 (3 1/3 Seiten)
Die meisten redaktionellen Seiten: 05/2003 (116 inkl. Poster)
Die wenigsten redaktionellen Seiten: 01/2006 (106,5 inkl. Poster)
4 überlebte Schwesterhefte (Handyplex, N-Games, Play Games, Next)
4 verschiedene Layouts
3 verschiedene Heftlogos (Xbox Games, XBG Games, XBG 360 Games)
2 Sonderhefte (Xbox Games Lösungen; 360 Games)
2 überlebte Mitbewerber (XBM, Xbox-Zone)
1 Verlagswechsel (Media Pro bv/BriStein -> Live Emotion)
1 verschlissenen festen Redakteur
0 Redaktionsumzüge

Daten und Fakten:
Start: 08. Mai 2003
Erstausgabe: 03/2003
Verlag: Live Emotion Verlag GmbH
Segment: Xbox-Magazin
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Copy-Preis: EUR 3,50
Redaktionsdirektor: Martin Mirbach
Druckauflage: 60.000 Exemplare (Verlagsangabe)

Angesehen: Games Aktuell 04/2008

Die Games Aktuell hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Gestartet bei CyPress einst als 84seitiges Ramschheft für einen Euro, inzwischen bei 100 Seiten (vereinzelnd etwas mehr) mit DVD für 3,50 angekommen. Doch wie hat sich das Heft bei Computec entwickelt? Der selbe beispielslose Abwärtstrend wie bei der play3 oder doch die letzte Bastion? Zeit für einen Kontrollbesuch.

Die äußeren Werte:
Die Seitenzahl wurde in den November/Dezember-Ausgaben nicht auf 100 betoniert. Dass es bei mehr Werbung auch mehr redaktionelle Seiten gibt, kennt man von Computec gar nicht.

Im Februar wurde der Heftpreis auf € 3,50 erhöht, jedoch wieder ein kleiner Preisvorteil im Abo eingeführt. Die beigelegte DVD-9 wurde leider Gottes durch eine verlagstypische DVD-10 ersetzt. Zwar sind jetzt HD-Videos möglich, jedoch hat man nun mit einer extrem empfindlichen zweiseitigen DVD zu kämpfen.

Beim Druckereiwechsel im Februar vergriff man sich bei der Papiersorte und präsentierte dem Leser das gleiche Klopapier, wie es auch bei N-Zone und OXM 360 zum Einsatz kommt. Zwar korrigierte man dieses Verbrechen schon bei der nächsten Ausgabe, dennoch blieb die Qualität unter dem Niveau der alten Sorte.

Seit der Märzausgabe erscheint die Games Aktuell ebenfalls vierteljährlich in einer € 7,99 teuren Premiumausgabe mit Poster und Schlüsselband. Der regulären Aprilausgabe liegt ebenfalls lose ein großes Poster bei. Zum einen scheint es vorerst als reguläres Gimmick dabei zu sein, zum anderen kommt man durch die nicht vorhandene Einheftung gar nicht erst auf die Idee die Seiten des Posters dem Heftumfang hinzuzuzählen.

Die inneren Werte:
Mit „Ihr habt es so gewollt!“ beginnt Chefredakteur Thomas Szedlak die Worte seines meist sehr guten Editorials. Ich kann darauf nur antworten, „Ja, haben wir!“. 65% der Umfrageteilnehmer auf cynamite.de haben sich dafür ausgesprochen sich endlich von der Sie-Anrede zu verabschieden (Stichwort: Junge Leserschaft, unpassende Leseransprache). Zudem tauchten auch immer wieder Leserbriefe zu diesem Thema auf.

Nun heißt es also endlich „Euer Games Aktuell-Team“. Die Änderung kommt ein wenig überraschend, stößt Leserfeedback bei Computec doch häufig auf eher taube Ohren, zumal sich geradezu verbittert ans „Sie“ geklammert wird.

Los geht’s mit einem kurzen, aber recht textlastigen Newsteil. Als Auflockerung gibt es eine Portion „Zitat des Monats“ und eine „Nummernrevue“, letztere diesen Monat mit Mario Kart. Leider hat sich wieder ein Sqoops-Gutschein mit eingemogelt. Die Penetranz, mit der Computec seinen Onlineshop bewirbt, löst inzwischen nur noch abstoßende Reaktionen aus.

Der Vorschauteil wird in den Foren aufgrund der häufigen „sehr gut“ vergabe gerne belächelt, vergessen wird jedoch, dass bei einem Multiformatmagazin einschließlich PC immer ein Platzmangel herrscht und bei den Previews die Priorität auf Highlights gelegt wird.

Während man die leider viel zu seltenen Reportagen in vielen Heften hinten im Magazinteil versteckt, präsentiert die Games Aktuell sie prominent vor den Tests.

Der Testteil weiß sowohl durch Schreibstil, als auch durch die Optik zu gefallen. In einigen Tests, wie beispielsweise bei UEFA Euro 2008, kommen große Panoramascreenshots zum Einsatz, die hervorragende Einblicke ins Spiel liefern. Problematisch mit optischer Gestaltung und Textmenge wird es allerdings, wenn ein Spiel für sehr viele Plattformen erscheint. Dann nimmt der Wertungskasten auch mal zwei komplette Textspalten in Beschlag.

Die Handheldsektion dürfte gerne noch ein wenig ausgebaut werden, nur in den seltensten Fällen bekommen Spiele dort eine Seite, es überwiegen die Viertelseiter.

Ein absolutes Highlight kommt zum Abschluss des Heftes, die Leserbriefe mit „Onkel Emmerling“. Sarkasmus und Zynismus vom Feinsten. „Onkel Tom“ vom Wii Magazin und von der Xbox Games kann Frank Emmerling allerdings nicht schlagen, dafür gibt es zu wenig Leserbriefe 😉

Kontrolle bestanden
Thomas Szedlak und Team ist es auch nach der Übername des Heftes von CyPress durch Computec geglückt die inhaltlichen Qualitäten zu halten und das Maximum aus den Umständen herauszuholen. Luft nach oben ist zwar immer vorhanden, jedoch schaffen sie es mit kleinen Verbesserungen die Leser bei Laune zu halten.

Insofern, alles Gute für die Zukunft und verteidigt eure Linie, ihr macht einen guten Job 🙂

Blätterwald #2 vom 12. März 2008

Bravo Screenfun derzeit ohne Chefredakteur:
Darüber wer die neue Screenfun macht, schweigt sich der Bauer Verlag noch aus. Einen Schritt in Richtung Umsetzung des Vorhabens „Neue Redaktion soll überteuertes Heft retten“ wurde derweil schon getätigt, Chefredakteur Stephan Freundorfer hat die Screenfun bereits verlassen und wurde aus dem Impressum gestrichen.

Computec und die Anzeigen
Heute ist die dritte Ausgabe von Computecs Kinderspieleheft „Kids Gamer“ in den Handel gekommen. Eine ganze halbe Seite konnten die Anzeigenverkäufer an den Mann bringen.

Die Krone schießt jedoch mal wieder die Eigenwerbung ab. Auf einer Seite wird das übliche Marketinggeblubber über den hauseigenen Onlineshop Sqoops abgelassen. Im Gegensatz zu den Schwesterheften hebt sich die Anzeige hier jedoch nicht vom Heftlayout ab und ist auch nicht mit „weiß auf lila“ mit dem Wörtchen „Anzeige“ gekennzeichnet. Der Text ist mehr oder weniger wortwörtlich das Gleiche, lediglich der Hinweis auf den 18er-Onlineshop fehlt. Zielgruppengerecht wurde die Anrede auf „Du“ geändert. Das vermeintliche Special ist auch im Inhaltsverzeichnis aufgeführt, eine Unterscheidung zwischen redaktionellem und werblichem Inhalt ist für die junge Zielgruppe des Heftes somit unmöglich.

Cheats lohnen sich nicht mehr
Der Softsale Cheat Checker kommt nur noch vierteljährlich.

Cheats lohnen sich doch
Papercut und VU Verlagsunion können es nicht lassen, Tipps & Secret für PS3 + PS2 lautet der Name des neusten Tipps-Heftes. Same Shit, different day: € 7,90 für 84 Seiten schlecht ins Deutsche übersetzte Texte.

Softsale recycelt sich selbst…
… und zwar teuer. Im April 2005 kam das „Softsale Megapack Digital 2“ für € 3,99 auf den Markt. Es enthielt Vollversionen und Komplettlösungen zu „Emergency – Fighters for Life“ und „Jagged Alliance 2“. Seit heute liegen die beiden Spiele samt Lösungen wieder am Kiosk. Allerdings als „Spieleklassiker Vol. 1 & 2“ für diesmal jeweils € 3,99.

Wer das Déjà-vu-Erlebnis immer noch nicht los wird, beide Hefte lagen auch schon 2002 für € 7,57 bzw. € 7,99 am Kiosk.

Redaktionswerft rüstet DVD Magazin auf
Der Preis steigt um 40 Cent auf € 3,90 inkl. Spielfilm-DVD, dafür gibt es ab sofort Klebebindung und 124 Seiten Umfang.

Blick über die Grenze:
Das österreichische Spielemagazin consol.AT bekommt ein neues Schwesterheft. Am 1. April (kein Scherz) erscheint consol.mobile mit einer Druckauflage von 15.000 Exemplaren. Das kostenlose A5-Heft wird unter anderem bei T-Mobile Austria verteilt.

Aktuell und demnächst im Handel (Auswahl)
Retro #7
Mobile Gamer #11
N-Zone Sonderheft 1/08 – 100 Seiten Super Smash Bros. Brawl für 5,30. (EVT 26.3)
N-Zone Premium 4/08 – 100 Seiten inkl. Doppelposter, Cheatbooklet und DVD für 7,90.

Neu im Handel: gamesTM

„Die besten Games. Im besten Magazin.“
Ein wenig unscheinbar, gar schüchtern schaut sie aus. Ganz in rot, schwarz und weiß ist sie gehalten. Ein großes Artwork ziert ihr Cover. Keine Neonfarben kreischen um Aufmerksamkeit, keine zweihundert Extrakästen wollen das Inhaltsverzeichnis anpreisen. Und doch schreit sie laut, „Jetzt wird’s dreckig: Sex in Games – Warum wir unbefriedigt bleiben“, „Opfer der USK: Vergas – Gibt’s bald gar keine Actionspiele mehr? Eine Analyse“.

Sanft weht das Team auf Seite drei und große Worte werden verkündet, Feedback verschwinde nicht in schwarzen Löchern, sondern werde diskutiert, direkt mit der Redaktion.

Auf die Plätze, fertig, los!
Das Cover sticht, wie Eigangs erwähnt, eben dadurch am Kiosk nicht heraus, weil die Farbe der Marktforschung nicht Einzug aufs Cover gehalten hat. Es ist nicht ein Pünktchen blau zu sehen. Wie auch schon bei 360 Live, ist es gelungen die Balance zwischen Inhaltsverzeichnis und Artwork auf dem Cover zu halten. Es werden zwar nicht weniger als sieben (!) Themen auf Seite 1 angepriesen, dennoch bleibt das Motiv weitgehend von Text verschont und kann seine volle Wirkung entfalten.

Die Schlagzeilen mit „Jetzt wird’s dreckig“ und „Opfer der USK“ kompensieren Neonorange. Aufmerksamkeit wird in diesem Fall durch Text und nicht durch Farben erzeugt. Aufmerksamkeit erzeugen soll ebenfalls ein dem Heft beigelegter Pappkartonzettel mit Eigenwerbung. Das Heft ist mit 210x275mm ist gamesTM ein ganzes Stückchen kleiner als handelsübliche Magazine im DinA4-Format. Der Einleger hat in etwa 300mm Länge und ist deswegen kaum zu übersehen. Leider auch nicht der peinliche Text.

„Die besten Games. Im besten Magazin.“, sowie in Form eines Zigarettenschachtelwarnhinweises „Dieses Heft kann vor fehlgaming schützen“. Böswillig möchte man nun an dieser Stelle fragen, ob Babelfish unterwegs die Puste ausgegangen sei, kennt man die Nichtübersetzung des Wortes „Spiele“ und Kreationen wie „fehlgaming“ sonst nur von dahingeschluderten Übersetzungen überflüssiger Tippsbücher. Genau so will gamesTM aber eigentlich nicht wirken.

Ein weiteres und absolutes „NO GO“ befindet sich rechts oben in der Ecke. Eine unscheinbare 04.

Liebe Leute, dort gehört die Ausgabennummer hin „#01“, nicht ein falscher Monat. Im übrigen ist es auch unverständlich, warum am heutigen 7. März die Aprilausgabe erschienen ist. Natürlich könnte man das branchenübliche Blabla anführen, das muss so. Allerdings stellt man sich die Frage, warum beim Schwesterheft 360 Live es möglich ist, im richtigen Monat zu erscheinen.

Kompromissvorschlag: Dort oben, wo momentan die 04 steht, nummeriert ihr das Heft schön durch, wie sich das gehört. Über den Barcode schreibt ihr von mir aus 04/2008 drauf, die jetzige Lösung widerspricht dem gamesTM-Sammelkonzept vehement.

Leseransprache
Einen weiteren schweren Schock ereilt den geneigten Leser im Editorial. „Schön, dass du vorbei schaust“

Zugegeben, ich reagiere allergisch darauf in einem Spieleheft gesiezt zu werden, aber „du“ muss doch wirklich nicht sein. Ihr/eure wäre als Anrede wesentlich angenehmer gewählt. Ums gleich vorwegzunehmen, allzu viele sorgen machen muss man sich um die Anrede nicht, womit wir auch schon beim Thema wären.

In den meisten Artikeln des Heftes wird auf eine Leseranrede verzichtet und in der „Man-Form“ geschrieben. Das wirkt zwar beim ersten Lesen vielleicht etwas ungewohnt, ist aber ein super Alleinstellungsmerkmal.

Nach dem Editorial folgen die obligatorischen News, ein Terminupdate und eine Seite mit dem Japan-Korrespondenten. Das folgende Interview mit Keita Takahashi überzeugt ebenfalls, ist es doch nicht im typischen Frage/Antwort-Stil geschrieben.

Vorschau – mit mathematischer Genauigkeit.
Maniac tut es, play3 tut es, 360 Live macht es seit kurzem und auch gamesTM hat es leider erwischt. Schrieb man vor einiger Zeit noch Einschätzungen wie „gut“, „überdurchschnittlich“ oder „3/5 Sternen“ darunter, ist man in jüngster Zeit leider dazu übergangen sich mögliche Prozentwertungen aus den Fingern zu saugen, bei denen das Spiel vermeintlich nicht landen wird.

Statt 70-95% steht am Ende des Artikels „Hitpotenzial: 8/10“. Tut das wirklich not, reichen fünf Sterne, Klötzchen, was auch immer nicht mehr? Warum muss man nun Kaffeesatz und Kristallkugel mit dazu tun?

„Beobachtenswert“
oder „worauf man in den nächsten Monaten ein Auge werfen sollte“, so nennt sich eine Doppelseite mit nicht mal Achtelseiten kleinen Kurzpreviews. Wirklich lohnenswert sind die Seiten nicht, für einen informierenden Überblick langt es allemal. Was unbedingt hermuss, sind die Kürzel der Schreiber, die dürfen einfach nicht fehlen und Platz genug ist trotz doppelter Briefmarkengröße noch vorhanden.

Der Übergang vom Vorschau- zum Testteil wird mit zwölf Seiten Reportagen „Jetzt wird’s schmutzig“ und „Generation Game“ getrennt, auf die ich jetzt aber nicht näher eingehen werde.

Test:
Deutlich ist zu merken, dass gamesTM ursprünglich nicht aus Deutschland stammt. Schlichte Eleganz mit ansprechender bildlicher Gestaltung und großem Textaufkommen zu kombinieren ist nicht unbedingt eine Stärke deutscher Layouter. Insofern ist es höchst erfreulich auch hier zu Lande in den optischen Genuss englischer Layoutkünste zu kommen.

Der Testteil ist mit zehn Seiten deutlich unterernährt und verhindert dadurch unbeschwerten Genuss eines wohltuend anderen Schreibstils. Wie auch schon bei den Vorschauen gibt es eine Doppelseite mit Mikrotests. Auch hier fehlen die Redakteurskürzel. Die Einzelwertungen im 10er System für Grafik, Sound und Steuerung fallen bereits bei Halbseitern völlig unter den Tisch – unbedingt nachbessern! Schade auch, dass man es für nötig hielt für den deutschen Markt eine Nachkommastelle in die Wertungen einzubauen.

Ob man in einem Heft, wie der gamesTM, wirklich noch eine Seite Zubehörtests braucht, ist sicherlich auch eine nicht ganz uninteressante Frage.

Retro:
Satte 20 Seiten nimmt diese Rubrik ein. Wirklich Spannend finde ich das Gespräch mit Herrn Warshaw über seine Atari-Pleitetheorien nicht, genauso wenig bietet der Hundertste Aufguss einer Mario Hall of Fame och etwas neues. Wesentlich besser gelungen ist der Doujin-Ka-Bericht über japanische Fan-Spielchen für den PC. Das Will-Wright-Gespräch hat mich persönlich eher weniger interessiert, genauso wie das Making of zu Desert Strike.

Sollte in den Rubriken mal was über Japano-RPGs auftauchen, dürfte es aber wohl auch vielen Lesern so gehen, wir mir diesen Monat 😉

Hefttyptisch gibt es zum Abschluss erneut eine Seite mit Minitests. Kritikpunkte sind die selben wie zuvor. Zur Sicherheit aber nochmal: Ich will wissen, wer die Artikel geschrieben hat!

Community:
Die Rubrik steht unter Sponsoring von Giga Games, was so gar nicht ins Heftlayout passen will. Das eSports auch was anderes als langweiliges Clangeprolle (*SCNR*) sein kann, beweist der Bericht über Doping und Drogen im eSport.

Lesebriefe gibt es in der ersten Ausgabe schon, man hat sich einfach des Heftforums bedient. Wenn ParaPlayer angedruckt wird und so Lieb das von mir geführte Interview mit Richy erwähnt, wo ist denn der Verweis auf Magaziniac geblieben? 😉

Abschlussbemerkungen:

Schreibstil: Die Schreibe weiß durch ihre Art zu gefallen, hat neben dem gelegentlichen du statt ihr aber eine leicht behebbare Schwäche. Nicht jedes „es“ muss ausgelassen werden. Eine Einschränkung des inflationären Gebrauches von „wird’s“, „gibt’s“ etc. wäre wünschenswert.

Interpunktion: Die Kollegen vom NMag mussten es schon ertragen und ihr müsst es nun auch noch mal über euch ergehen lassen. Auch wenn es nach teilweise 20 Jahren wirklich schwer ist sich umzugewöhnen, die Taste neben dem „ß“ ist NICHT FÜR APOSTROPHE! Word macht aus dem Minutenzeichen von alleine ein Apostroph, einfach mal die Taste neben dem „Ä“ antesten. Im ganzen Heft ist somit ein bunter Mix zwischen Apostrophen, Akzenten und Minutenzeichen vorhanden, auch wenn sich das Lektorat sichtlich Mühe gegeben hat, dieses auszubügeln. Also liebe Schreiberlinge, macht es doch gleich von Anfang an richtig, spart euren Lektoren Arbeit und mir Nerven. Siehe hier.

Sonstiges: Die Erstausgabe macht trotz kleinerer Kritikpunkte einen überwiegend gelungenen Eindruck, Klebebindung und Hochglanzpapier geben ein hochwertiges Erscheinungsbild. Ein übersetzter Eindruck entsteht meinem Empfinden her nach nicht. Einen Probekauf sollte man auf alle Fälle in Erwägung ziehen, gamesTM ist kein Einheitsbrei!

P.S. Eine zweite Meinung gibt es auch im HomiBlog.

Daten und Fakten:
Start: 5. März 2008
Erstausgabe: 04/2008
Verlag: Airmotion GmbH
Segment: Multiformat-Magazin
Erscheinungsweise: monatlich
Copy-Preis: EUR 3,80
Chefredakteur: Richard Löwenstein
Druckauflage: 60.000 Exemplare (Verlagsangabe)

Angesehen: Computec Unternehmenspräsentation I/08

Unternehmenspräsentationen haben natürlich die Aufgabe ein Unternehmen in seinem besten Licht dastehen zulassen. Heute werfen wir mal einen Blick dahinter. Quasi, was halten die Hefte, was Computec verspricht. Stand der Präsentation ist Anfang Februar, zugänglich für jeden Besucher auf computec.de.

Die Schönungen und Fehlerchen in Acht Akten.

Akt 1:

PCG

Die monatliche Seitenzahl der PC Games beträgt 172 Seiten, nicht 176.

Akt 2:

PCA

An eine PC Action mit 176 Seiten kann ich mich praktisch gar nicht erinnern. Bereits vor Monaten hat man den Standardheftumfang auf 148 Seiten heruntergefahren.

Akt 3:

Buffed
Bislang sind von Buffed vier Ausgaben erschienen. Nur der Erstausgabe lag eine DVD bei. Die Angabe beim Copypreis „5,90 € inkl. DVD“ ist somit falsch.

Akt 4:

GA 1

Dem Heft liegt keine DVD-9 mehr bei. Das abgebildete Cover zeigt bereits die Ausgabe mit beigelegter DVD-10. Diese ermöglichen zwar Videos in hoher Auflösung, sind aber extrem empfindlich, da eine beschichtete Oberfläche fehlt.

Akt 5:

GA 2

Die Angabe zur verkauften Auflage beruht auf den IVW-Zahlen I/2007. Danach trat die Games Aktuell aus der IVW aus. Zum einen ist die Auflagenzahl damit schon ein Jahr alt, zum anderen sieht es aus, als sei das Heft noch in der IVW, was jedoch nicht der Fall ist.

Akt 6:

Konsolenhefte

Der Preis bei „Preisaggressiv“ stimmt nicht mehr. Wii Player erhöhte bereits im Dezember von 2,99 € auf 3,30 €.

Die Angaben zu den Heftumfängen sind, naja, diskussionswürdig. Der Fact-Sheet fasst „N-Zone“, „play3“, „OXM 360“ und „Wii Player“ zusammen.

Wii Player hat einen Heftumfang von 68 Seiten. Somit ist die Angabe zum Mindestumfang falsch.

Mir ist nicht bekannt, dass OXM oder N-Zone jemals mehr als 100 Seiten Heftumfang hatten. Da ich beide Hefte aber nicht ganz vollständig habe ist es möglich, dass vor 2007 evtl. mal ein oder zwei Ausgaben über diese Marke kamen.

Das erste, was Computec nach der play3-Übernahme tat, war den Standardheftumfang von 116 auf 100 Seiten zu reduzieren. Ebenso ist nicht zu erwarten, dass dieser wieder steigt. Bei der PlayZone wurde der Heftumfang 03/2006 von 132 auf 100 Seiten gesenkt. Bis zur Hefteinstellung blieb diese Marke einbetoniert.

Akt 7:

Marktumfeld

Wenn ihr schon eure Marktdominanz zeigen wollt, schönt bitte nicht auch noch unnötig das Schaubild. Im Nintendo-Segment mischt das Wii Magazin von Live Emotion mit. Ebenso entsteht der Eindruck, OXM 360 sei das einzige Xbox-Magazin. Auch dies ist falsch. Xbox Games von Live Emotion mischt seit 2003 ebenfalls in diesem Segment mit und Airmotion gibt mit 360 Live das einzige IVW-geprüfte Xbox-Heft heraus.

Akt 8:

PCGH

Sieht man sich die Umfänge der letzten 12 PC Games Hardware-Ausgaben an, so haben lediglich die Ausgaben 04/2007 und 01/2008 die Marke von 188 Seiten erreicht (02/2008 kann ich leider nicht nachprüfen). Überwiegend pendelt der Umfang zwischen 164 und 172 Seiten.

Fazit: Von Kosmetik für die Präsentation wird ordentlich gebrauch gemacht. Der Leser würde sich freuen, wenn die genannten Zahlen tatsächlich der wirklichen Heftausstattung entsprechen würden.