Neu im Handel: AGM – Das Medienmagazin
Das erste „Neu im Handel“ dieses Jahres gebührt AGM, dem Area Games Magazin. Das Heft gehört zum Spieleportal areagames.de, ist jedoch keine Zweiverwertung der Inhalte. Chefredakteur ist Mikis Wesensbitter. Dem ein oder anderen könnte der Name bekannt vorkommen, falls nicht, er ist auch Chefredakteur der Multimania. Beide Hefte weisen starke Gemeinsamkeiten auf. Das beginnt beim Themenspektrum – neben Spielen werden auch Kinofilme, Bücher, Comics und Animes besprochen –, setzt sich bei der Handschrift des Layouts und leider auch bei der Verfügbarkeit. AGM liegt, zumindest in Leipzig, bei den Kinozeitschriften und nicht bei den Spieleheften herum und ist eher schwierig zu finden. Ähnlich wie bei Multimania ist das Heft auf den klassischen Seiten, wie dem Pressekatalog leider nicht zu finden. Die Unterschieden liegen darin, dass AGM keine Fanzine-Schriftgröße verwendet, eine bessere Ausstattung besitzt und hoffentlich die Erscheinungstermine halten wird.
Inhalt und Aufmachung
AGM gliedert sich in fünf Bereiche: Games, Film, Literatur, Lifestyle und Kunst. Weitere Unterteilungen in Vorschau oder Test finden nicht statt. Abgedeckt wird dabei ein bunter Themenstrauß von eher bekannteren Titeln. Bewertet wird mit einem 5-Sterne-System. Auffällig ist vor allen Dingen die sehr großzügige Optik, es wird viel mit großen Bildern und Weißflächen gearbeitet. Das Area-Games-Grün zieht sich als „roter Faden“ durchs ganze Heft. Eine Doppeltseite ist in der Regel nicht mehr als zu einem Drittel mit Text gefüllt. Das muss nicht weiter tragisch sein, man kann auch mit vielen Worten wenig sagen. Genau hier setzt der erste Kritikpunkt an. Am Ende der jeweiligen Rubriken finden sich noch Seiten mit Kurztests (Viertelseitern). Diese sind für meinen Geschmack um einiges knackiger als ihre großen Kollegen und nicht weniger Informativ. Das ist gut für die Kurz- aber schlecht für die Langtests.
Kleine Kinderkrankheiten
Beim Blick ins Impressum fällt eine fast endlos lange Liste an redaktionellen Mitarbeitern auf und genau das führt zu einem etwas unrunden Eindruck. Schreibweisen von Konsolen sind nicht einheitlich, genauso wenig, wie die Land&Jahr-Angaben. Vor allem aber die Infotabellen sind unbefriedigend. Bei Spielen beschränken sich die Infos gerade Mal auf Publisher, Plattform und USK – ein bisschen arg wenig. In der Filmrubrik fehlt generell die Längenangabe, bei den Filmtests hat man in der Spaltenbezeichnung das Land vergessen. Auf Technik wird nicht eingegangen, kommt ein bisschen blöd, wenn das Blu-ray-Cover von Black Swan abgebildet ist und im Infokasten DVD steht. Bei Serien wären Infos zur Episodenzahl und Anzahl der DVDs auch nicht verkehrt gewesen. Bei Literatur könnte man sich über eine Preisangabe freuen – durch die Buchpreisbindung sind Schwankungen eher selten. Die Seitenanzahl bei den Kurzrezensionen fehlt, ebenso ist die Info bei Buchreihenvorstellungen nicht vorhanden.
Besonders Ärgerlich: Das von Ex-GEE-Kolumnist geschriebene Buch „Die Soldaten“ gibt es sowohl als einseitige als auch Kurzrezension – vom gleichen Autor.
Meinung
AGM gefällt durch seinen breiten Themenmix, die hochwertige Ausstattung (Klebebindung, weißes und glattes Papier) und die hübsche Optik. Zwar ist der Absatz mit den Kritikpunkten recht lang, eigentlich sind es nur Kleinigkeiten, die sich mit Leichtigkeit beheben lassen und nicht mal unter Geschmacksfragen fallen.
Das große Problem liegt meiner Meinung nach vor allen Dingen in zwei Bereichen.
1. Es werden zwar viele Bereiche abgedeckt, aber eben nur mit einer extrem selektierten Auswahl. Die vergleichbare Multimania bietet aufgrund ihrer Fanzine-Aufmachung (winzige Schrift) einfach viel mehr zu lesen und entdecken. Durch den lifestyligen Aufbau der AGM ist das nicht möglich.
2. Als Zeitschriftenliebhaber habe ich meine Freunde am Heft. Ich befürchte allerdings, damit ist der Leserkreis recht überschaubar.
Daten und Fakten:
Start: 10. Juni 2011
Erstausgabe: 04/2011
Verlag: Quertz Media GmbH
Segment: Multiformat-Magazin
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Copy-Preis: € 5,00
Ausstattung: 124 Seiten
Chefredakteur: Mikis Wesensbitter
Druckauflage: 50.000 (Verlagsangabe)
Webseite: AGM