Buffed – Das Magazin für Spielekultur
Man kann es sich eigentlich kaum vorstellen, aber unter den zahlreichen, in der Regel erfolglosen Versuchen von Computec weitere Spielehefte in den Markt zu drücken, hat man mit Buffed Print 2007 eine echte Perle gegründet. Auch wenn die IVW-Zahlen momentan einen Abwärtstrend verzeichnen, so hat man mit Buffed doch etwas erstaunliches geschafft.
Das Magazin
Stellt euch mal vor, es würde PC Games und GameStar nicht in 100.000 Varianten geben, sondern lediglich als „nackte“ Magazin-Version und nun ergänzt die Vorstellung noch um den Punkt, die einzige Heftvariante würde statt € 3,50 knapp sechs Euro die Ausgabe kosten. Würdet ihr noch zugreifen? Zumindest, wenn ich nach der in den Foren vorherrschenden Meinung gehe, eher nicht.
Buffed hat pro Ausgabe weit mehr als 40.000 Käufer, doppelt so viel, wie eine GamersPlus. Obwohl Buffed nur zweimonatlich erscheint, findet das Magazin am Kiosk fast doppelt so viele Käufer, wie eine PC Action – und die kostet mit DVD-10, Spiele-Vollversion und 16 Seiten mehr Heftumfang 40 Cent weniger. Was macht Buffed also so besonders?
Zunächst einmal fällt natürlich die Heftausstattung auf. 132 Seiten und gutes Papier passen so gar nicht in den Ausquetschkurs, der teilweise bei den Konsolenmagazinen gefahren wird. Dann wäre da noch der Punkt „Kontinuität“. Im Gegensatz zur großen PC-Schwester blieb Buffed bislang in ihrer inzwischen knapp dreijährigen Geschichte von großen Layout-„Revolution“ glücklicherweise verschont und wird es hoffentlich auch weiterhin bleiben.
Der Inhalt
Zu guter Letzt wäre da noch das Wichtigste, der Inhalt. Das Magazin für Rollenspieler, so lautet der Untertitel von Buffed. Und genau das wird eben Konsequent und gut umgesetzt. Buffed versucht nicht die gesamte Breite der PC-Spiele, sondern nur die der (Online)-Rollenspielen abzubilden.
Im Gegensatz zum gescheiterten Konkurrenten eGames ist Buffed aber kein Gemischtwarenladen, von sterbenslangweiligem Onlinegeballer mit allem was dazugehört, wird man glücklicherweise verschont. Behutsam wird sich an mögliche Interessen herangetastet. Meine Zielgruppe interessiert sich am PC also für Rollenspiele, liegt es da nicht nahe auch ein paar PSP- und DS-Perlen für die Zug- bzw. Autofahrt, also für unterwegs vorzustellen? Eben, es liegt nahe und wird deswegen auch gemacht.
Die Kultur
Gewiss wäre es nicht richtig alle PC-Rollenspieler über einen Kamm zu scheren, aber man muss sich eben auch eingestehen, dass ein nicht unerheblicher Teil sich auch für das Mittelalterthema erwärmen kann. Das greift Buffed dann zum Beispiel mit einem themenbezogenen Special zu Corvus Corax oder LARP-Berichten auf. Das unterscheidet meiner Meinung nach Buffed ganz massiv von den typischen Spieleheften – es hört weder direkt nach dem PC/der Konsole auf noch verkrümelt es sich mit irgendwelchen japanischen Gadgets in die Nerdecke.
Im aktuellen Heft (03+04/2010) befindet sich ein Special namens „Buffed Food“, welches ein mit „Wrap of the Lich King“ und „Championgnons Online“ ein wenig auf den Faden von „PC Action kocht“ wandert. Natürlich könnte man das als überflüssige Platzverschwendung abtun, aber hey, ist es nicht auch langsam Zeit das Klischee vom Fast-Food-fressenden und Cola-saufenden Spieler beiseite zu legen?!
Dieses Konzept wird auch weiter hinten im Heft konsequent fortgeführt, beispielweise mit der Kurzvorstellung der Blu-ray „Fanboys“ oder des neuen Albums des Subway to Sally Frontmanns Eric Fish. Ebenfalls werden Romane und Comics vorgestellt, die Zocker bzw. Rollenspieler interessieren könnten.
Der Panini Verlag pflegt seit Jahren ein umfangreiches Romanprogramm zu diversen Spielen (Final Fantasy, Halo, Diablo, Warcraft, Resident Evil etc.), diese werden von den meisten Spieleheften aber eher links liegen gelassen, als umfangreich behandelt – wieso eigentlich?
Fazit
Buffed ist für mich die Weiterentwicklung der klassischen Spielemagazine, denn der Spieler bzw. Leser wird als Ganzes wahrgenommen und nicht nur in seiner Funktion als Zocker. Wenn man so nennen möchte, ist Buffed ein Lifestyleheft für Spieler. Nicht im Sinne einer Men’s Health, die in erster Linie auf männlichen Klischees rumreitet und versucht ein möglichst ein für Anzeigenkunden möglichst attraktives Inhaltsumfeld zu schaffen, sondern eine Neon. Eben so, dass die ganze „Zockerwelt“ abgedeckt wird, der Realitätsbezug jedoch gewahrt bleibt.
Auf hoffentlich viele weitere Ausgaben, ihr habt es euch verdient.