Archiv für Februar 2010

Buffed – Das Magazin für Spielekultur

Man kann es sich eigentlich kaum vorstellen, aber unter den zahlreichen, in der Regel erfolglosen Versuchen von Computec weitere Spielehefte in den Markt zu drücken, hat man mit Buffed Print 2007 eine echte Perle gegründet. Auch wenn die IVW-Zahlen momentan einen Abwärtstrend verzeichnen, so hat man mit Buffed doch etwas erstaunliches geschafft.

Das Magazin

Buffed 03+04/2010Stellt euch mal vor, es würde PC Games und GameStar nicht in 100.000 Varianten geben, sondern lediglich als „nackte“ Magazin-Version und nun ergänzt die Vorstellung noch um den Punkt, die einzige Heftvariante würde statt € 3,50 knapp sechs Euro die Ausgabe kosten. Würdet ihr noch zugreifen? Zumindest, wenn ich nach der in den Foren vorherrschenden Meinung gehe, eher nicht.

Buffed hat pro Ausgabe weit mehr als 40.000 Käufer, doppelt so viel, wie eine GamersPlus. Obwohl Buffed nur zweimonatlich erscheint, findet das Magazin am Kiosk fast doppelt so viele Käufer, wie eine PC Action – und die kostet mit DVD-10, Spiele-Vollversion und 16 Seiten mehr Heftumfang 40 Cent weniger. Was macht Buffed also so besonders?

Zunächst einmal fällt natürlich die Heftausstattung auf. 132 Seiten und gutes Papier passen so gar nicht in den Ausquetschkurs, der teilweise bei den Konsolenmagazinen gefahren wird. Dann wäre da noch der Punkt „Kontinuität“. Im Gegensatz zur großen PC-Schwester blieb Buffed bislang in ihrer inzwischen knapp dreijährigen Geschichte von großen Layout-„Revolution“ glücklicherweise verschont und wird es hoffentlich auch weiterhin bleiben.

Der Inhalt

Zu guter Letzt wäre da noch das Wichtigste, der Inhalt. Das Magazin für Rollenspieler, so lautet der Untertitel von Buffed. Und genau das wird eben Konsequent und gut umgesetzt. Buffed versucht nicht die gesamte Breite der PC-Spiele, sondern nur die der (Online)-Rollenspielen abzubilden.

Im Gegensatz zum gescheiterten Konkurrenten eGames ist Buffed aber kein Gemischtwarenladen, von sterbenslangweiligem Onlinegeballer mit allem was dazugehört, wird man glücklicherweise verschont. Behutsam wird sich an mögliche Interessen herangetastet. Meine Zielgruppe interessiert sich am PC also für Rollenspiele, liegt es da nicht nahe auch ein paar PSP- und DS-Perlen für die Zug- bzw. Autofahrt, also für unterwegs vorzustellen? Eben, es liegt nahe und wird deswegen auch gemacht.

Die Kultur

Gewiss wäre es nicht richtig alle PC-Rollenspieler über einen Kamm zu scheren, aber man muss sich eben auch eingestehen, dass ein nicht unerheblicher Teil sich auch für das Mittelalterthema erwärmen kann. Das greift Buffed dann zum Beispiel mit einem themenbezogenen Special zu Corvus Corax oder LARP-Berichten auf. Das unterscheidet meiner Meinung nach Buffed ganz massiv von den typischen Spieleheften – es hört weder direkt nach dem PC/der Konsole auf noch verkrümelt es sich mit irgendwelchen japanischen Gadgets in die Nerdecke.

Im aktuellen Heft (03+04/2010) befindet sich ein Special namens „Buffed Food“, welches ein mit „Wrap of the Lich King“ und „Championgnons Online“ ein wenig auf den Faden von „PC Action kocht“ wandert. Natürlich könnte man das als überflüssige Platzverschwendung abtun, aber hey, ist es nicht auch langsam Zeit das Klischee vom Fast-Food-fressenden und Cola-saufenden Spieler beiseite zu legen?!

Dieses Konzept wird auch weiter hinten im Heft konsequent fortgeführt, beispielweise mit der Kurzvorstellung der Blu-ray „Fanboys“ oder des neuen Albums des Subway to Sally Frontmanns Eric Fish. Ebenfalls werden Romane und Comics vorgestellt, die Zocker bzw. Rollenspieler interessieren könnten.
Der Panini Verlag pflegt seit Jahren ein umfangreiches Romanprogramm zu diversen Spielen (Final Fantasy, Halo, Diablo, Warcraft, Resident Evil etc.), diese werden von den meisten Spieleheften aber eher links liegen gelassen, als umfangreich behandelt – wieso eigentlich?

Fazit

Buffed ist für mich die Weiterentwicklung der klassischen Spielemagazine, denn der Spieler bzw. Leser wird als Ganzes wahrgenommen und nicht nur in seiner Funktion als Zocker. Wenn man so nennen möchte, ist Buffed ein Lifestyleheft für Spieler. Nicht im Sinne einer Men’s Health, die in erster Linie auf männlichen Klischees rumreitet und versucht ein möglichst ein für Anzeigenkunden möglichst attraktives Inhaltsumfeld zu schaffen, sondern eine Neon. Eben so, dass die ganze „Zockerwelt“ abgedeckt wird, der Realitätsbezug jedoch gewahrt bleibt.

Auf hoffentlich viele weitere Ausgaben, ihr habt es euch verdient.

Level 1 – Das Phantom-Spieleheft

Zwei Jahre ist es inzwischen her, dass ich über Level 1 „Das nicht erhältliche Spielemagazin“ schrieb. An der Grundsituation nichts geändert, das Heft ist weiterhin nirgends zu bekommen, der Verlag klatscht aber alle paar Monate ein weiteres, zufälliger Weise vergriffenes Heft in seinen Onlineshop. Zeit Level 1 von Raptor Publishing noch einmal zu beleuchten.

Ein Start mit Hindernissen

Level 1 wurde im September 2006 von Raptor Publishing zum Preis von € 1,99 an den Start geschickt. Problem schon damals, bis auf einen Teaser auf der Verlagswebseite gab es zum Heft keinerlei Infos – auch nicht für die Pressegrossos. Dies führte schon von Beginn an zu der bizarren Situation, dass Level 1 zwar problemlos im Bahnhofsbuchhandel zu finden war, am Kiosk, an der Tanke und im Supermarkt jedoch nicht auftauchte. Ebenfalls im Internet unter pressekatalog.de, wo sich die anderen Raptor-Titel, wie Koneko und Peach tummeln, gab es keine Level 1. Mit der monatlichen Erscheinungsweise hatte man es auch nicht so, weshalb man sich die Vorschau oder zumindest den Erstverkaufstag (EVT) von vornherein schenkte.

Die verlorene Nr. 9

Ein Jahr lang ging das Spiel immerhin gut, auch wenn statt der geplanten zwölf nur acht Hefte erschienen. Nr. 8 (August/September 2007) erschien noch ganz normal. Ausgabe Nr. 9 gibt es nicht oder doch?

Level 1

Das mit Nr. 10 betitelte Novemberheft konnte ich damals auch noch als Nr. 10 am Bremer Hauptbahnhof erwerben. Nr. 9 hingegen nicht; beim Versuch es nachzubestellen hieß es beim Verlag, das Heft sei vergriffen. Heute hingegen ist Ausgabe Nr. 9 wieder verfügbar, nennt sich allerdings Nr. 10.

Das Jahr 2008

Von Ausgabe Nr. 11 (Dezember 07/Januar 08) an waren für Level 1 nun € 2,90 fällig. Nr. 12 (Februar) erschien wieder ganz normal irgendwann im Februar, danach habe ich die Zeitschrift nie wieder im Handel gesehen – bis heute. Die Raptor-Webseite, eine seit Verlagsgründung bestehende und schlecht gepflegte Dauerbaustelle ging in der Zwischenzeit mal wieder auf Tauchstation. Durch einen glücklichen Zufall wurde mal wieder eine Mail beantwortet und so kam die 13. Ausgabe zu mir nach Hause. Eine Monatsangabe auf dem Heft hat man sich gespart, laut EAN-Code (der Preisstreifen, der auf den Heften drauf ist), handelt es sich dabei um die Mai-Ausgabe.

Danach war absolute Sendepause. Verlagswebseite offline, im Raptorshop, der in der Animezeitschrift Koneko abgedruckt ist, tauchten keine Level 1-Ausgaben mehr auf und das Eigenanzeigenmotiv von Level 1 wurde stets von der März 2007-Ausgabe geschmückt.

2009 – Wir wissen nicht, was wir tun

Im Januar war’s dann endlich soweit, Raptor hat die Webseite endlich wieder ansatzweise mit Inhalt befüllt und einen Shop eingerichtet. Allerdings waren dort nur die ersten fünf Level 1-Ausgaben aufgeführt. Bis Mai sollte es dauern, bis endlich weitere Ausgaben hinzukamen. Das Sammlerherz war allerdings wenig erfreut:

Level 1

Laut EAN-Code handelt es sich bei Nr. 14 um das Juli-Heft von 2008 – ausverkauft.
Nr. 15 trägt die Angabe „September 2008“, soweit, so nachvollziehbar. Ausgabe Nr. 16 allerdings… gibt es nicht. Laut Shop natürlich schon, dabei handelt es sich um die mit Nr. 17 betitelte Dezember 2008-Ausgabe. Ausgabe Nr. 18 ist inhaltlich mit Ausgabe 17 identisch, hat anstelle von Little Big Planet aber Tomb Raider Underworld als Titelthema und wird im Webshop mit Ausgabe Nr. 15 bezeichnet.

Wer an dieser Stelle noch den Durchblick hat, möge sich bitte melden.

Heft Nr. 18 (im Shop Nr. 17) soll wohl die erste Ausgabe des Jahres 2009 darstellen. Daraufhin folgen zwei Märzausgaben (einmal Killzone 2, einmal Fear 2 als Covermotiv), die als Nr. 18 und 19. bezeichnet werden. Ausgabe Nr. 20 mit Ghostbusters als Coverstory soll irgendwann im Mai/Juni im Handel gewesen sein, zumindest lässt der EAN-Code drauf schließen. Nachbestellen war allerdings nicht möglich, die freundliche Person, die mir kurz auf eine Mail antwortete, weigerte sich allerdings mir eine Bestellbestätigung zu schicken und nur weniger Tage später wurde auch diese Ausgabe von meinem Lieblingsaufdruck geziert: Sold Out

Inzwischen muss man auch bei Raptor Publishing gemerkt haben, dass man eine selten dämliche Verkaufspolitik fährt, wenn man ein Heft hat, welches nur im Onlinehshop zu existieren scheint, in den eigenen Heften jedoch nicht beworben wird und auch sonst irgendwie nicht zu kaufen ist. Deswegen taucht im Dezember Level 1 auch wieder in den Eigenanzeigen auf: Titelstory „Wet“. Die Ausgabe wird am 4. Dezember 2009 in den Onlineshop aufgenommen, wie erwartet, kann man Nr. 21 – 10/2009 nicht nachbestellen, natürlich ausverkauft.

Wohnort: Arsch der Welt?

Nun möchte man vielleicht meinen, der Blogautor wohnt irgendwo in einem kleinen Dörflein, wenn er sich jetzt schon seit mehr als 4.000 Zeichen darüber aufregt, dass er ein Spieleheft trotz zahlreicher Versuche nicht im Handel kaufen kann. Die Suche nach dem Heft am Kiosk trieb den Autor durch vier Bundesländer und namentlich durch die „kleinen“ Städte Bremen, Hannover, Magdeburg und Leipzig, ohne jedoch fündig zu werden.

2010 – Weg frei zu zwölf neuen Ausgaben?

Raptor Publishing ist derweil dabei, sich weiterhin sehr gut in die eigene Tasche zu lügen. Dieses Jahr ist noch keine Ausgabe von Level 1 erschienen, in der Facebook-Gruppe des Verlags heißt es jedoch:

Level 1

Was meint die Verlagswebseite dazu (seit Januar 2009)?

Level 1

(Da wird keine Werbung geblockt, das Bild fehlt wirklich)

Und die Mediadaten?
Die gibt es zwar nicht zum freien Download, ein paar Angaben spuckt mediadaten-online.com allerdings auch ohne Bezahlung aus: Erscheinungsweise 9x jährlich, Preis € 3,90, Druckauflage 45.000.

Na dann, eigentlich ist das Heft nun so teuer, dass sich das Anbieten eines Abos lohnen würde. Ansonsten versuch ich am 12. März wieder mein Glück, denn dann soll laut einer Newsmeldung auf Raptor.de die nächste Ausgabe erscheinen und wer weiß, vielleicht kann ich mir den Running-Gag beim Nekrolog-Spielehefte in diesem Jahr schenken.

Sachdienliche Hinweise zu Aufenthaltsorten des Heftes am Kiosk und/oder die Ausgaben 14 bis 21 werden gerne angenommen.