Archiv für Mai 2007

Frontberichterstattung

Ich bin mir nicht ganz im klaren, wer alles zur Magaziniac-Leserschaft zählt. Vielleicht ist ja der ein oder andere dabei, der sie noch nicht kennt – Gamefront. Die Webseite, gamefront.de sollte so ziemlich jedem Videospieler ein Begriff sein, der mal im Internet unterwegs war, früher oder später bekommt jeder mal eine Gamefront-News zu Gesicht.

Beim Heft hingegen sieht es etwas anders aus. Die Printausgabe erscheint drei bis fünf mal im Jahr (eher drei als fünf) und ist nur in Gameshops und im Abo, nicht aber am Kiosk erhältlich. € 4,90 sind für ein 72 Seiten Schwarz-Weiß-Heft auch alles andere ein Schnäppchen. Dennoch möchte ich jedem „ich finde alle Videospielhefte der heutigen Zeit doof“-Nörgler mal eine Ausgabe ans Herz legen.

Ohne Kioskzwang muss das Cover nicht bis zum Platzen vollgestopft sein und so schaut einem eine wunderschön aufgemachte Resident Evil 4 (Wii)-Titelstory entgegen. Auf dem Cover steht zwar April, erschienen ist die Ausgabe aber erst vor wenigen Tagen. Im Gegensatz zu vielen anderen auf dem Markt, die „ihrer Zeit zwei Monate voraus“ sind, wird die GF meist nicht pünktlich fertig und das Warten aufs aktuelle Heft wird zur Zerreißprobe für die Nerven.

Character Select:
Wer die Redakteursgesichter und Steckbriefe satt hat, wird sich schon über die Teamseite freuen. Den vier Schreiberlingen wird je eine Videospielfigur zugeordnet, Fotos gibt es keine. Die kurzen Texte auf der Seite enthalten oft nette Anekdoten und heben sich wohltuend vom Standardschema ab.

Neues von der Front:
Auf einer spartanisch aufgemachten Doppelseite werden aktuelle Meldungen präsentiert. Auf Grund der dürftigen Erscheinungsweise hat man allerdings nicht lange Freude daran. Dafür ist sowieso eher die Webseite geeignet, im Heft ist die Rubrik eine nette Dreingabe, mehr nicht.

Preview:
Hier bekommt man die erste Gelegenheit sich vom Schreibstil des Heftes zu überzeugen. Die Previews sind meist sehr umfangreich und häufig durch Interviews erweitert.

„Umfangreiche Previews bekomm ich auch bei anderen Heften, warum soll ich die GF dafür lesen?“

Nun ja, wer sich länger von den typischen Kiosktiteln ernährt hat, wird zwangsläufig irgendwelche Schäden davon getragen haben. Umfangreich dürften die meisten mit 6-8 Seiten gleichsetzen, auf denen viele Bilder und wenig Text ist. Bilder gibt es bei der GF auch, allerdings wird sehr sparsam damit ungegangen, häufig muss man sich erst mal daran gewöhnen wieder so viele Infos auf einer Seite zu bekommen.

Test:
Auch ohne Kioskzwang wird leider auf das Prozentsystem gesetzt, allerdings wenigstens in seiner ganzen Bandbreite genutzt und hat keine Inflationserscheinungen nach dem Motto „Macht kaum Spaß, 70%“. Im Testteil gibt es einige Besonderheiten:

Wer Sportspiele mag, sollte um die Gamefront einen Bogen machen, die Redakteure mögen allesamt keine Sportspiele und testen auch keine. Wer hingegen RPGs mag, sowie auf Importspiele steht, ist wesentlich besser bedient. Viele Spiele werden zudem von mindestens zwei Redakteuren (durchgespielt), so dass 40h+ Kaliber wesentlich besser beurteilt werden können als anderswo.

Groß wird die Story eines Spiels nicht breitgetreten, der Part nimmt den kleinsten Teil eines Tests ein. Danach geht es mit der Beschreibung des Spielens und der Technik weiter. Wirklich interessant wird es in den extrem langen und subjektiven Meinungskästen. Nirgendwo sonst kann man sich derartig gut seine Meinung zu einem Titel bilden.

Geht’s anderen Lesern eigentlich genauso? Sobald ich das Heft habe, blättere ich es schnell mal durch und such erst mal gezielt im Testteil nach allem, was weniger als ~60% hat. Die gnadenlosen Verrisse sind einfach herrlich geschrieben und man weiß, woran man ist.

Kleine Kostprobe aus dem Fazit zu „Cake Mania DS“ gefällig? „Da kotzt Dr. Oetker: Dümmliche Backstube für Frustrierte!“

Wer auf staubtrockene und sachliche Texte steht, wird mit dem Heft keine Freundschaft schließen, jeder andere wird es für die lockere Schreibe lieben.

Rubriken:
Im Anschluss an die Tests folgen eine ganze Reihe kleiner Rubriken:
– Magazine Classics: Vorstellung alter Videospielehefte
– Arcade Express: Die Seite für Arcade-Fans
– Online Scout: Hält einem über Onlineentwicklungen auf dem Laufenden.
– Schatztruhe: Seltene Special Editions von Konsolen und Spielen finden hier ihren Platz
– Chatterbox: Interessante Zitate von damals. Was trat ein, welche Aussage wurde zur Luftnummer?
– Kult von gestern: Alte Spieleklassiker
– Ich lebe in: Das Leben in verschiedenen Spielen
– Elenors Shop: Gadgets én masse
– Buch: Spieleliteratur, Kult- und Lösungsbücher aus dem Videospieluniversum
– Biohazard Labor: Der Name sagt es, die Resident Evil-Rubrik
– Retro: Das Gespräch – Zwei Redakteure diskutieren über Spieleklassiker

Ich mag die Jungs von der Gamefront sehr gerne, immerhin bringen sie das zu Papier, was ich seit Jahren am Kiosk vermisse: Ein gut geschriebenes Freakheft mit vielen Reportagen, Interviews und Specials, die ich nicht im Internet finde. Jetzt hab ich sie noch ein kleines bisschen lieber. Mit dieser Ausgabe wurde eine Rubrik eingeführt, die sich mit Blogs aus der Spieleszene befasst. Ihnen hat mein Eintrag zur fun generation so gut gefallen, dass man ihm bzw. der Antwort dazu eine knappe 1/4 Seite einräumte. Fürs Abdrucken (und die kleine Werbung) möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken. Freut mich, wenn’s euch gefallen hat.

Briefe zur Front:
Interessant zu erfahren wäre mal, wie viele der dort abgedruckten Leute eigentlich das Heft kennen. Kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass ein normaler Leser solche Mails verfassen würde, wo er doch weiß, was für bitterböse Antworten da kommen werden.

Schöne Spielerei am Rande: Die Statistik zu jeder Ausgabe, was ging zu Bruch, welchen Test wollte niemand machen etc.

Übrigens, nette Antwort auf die Forderung nach einer DVD. Fragt sich warum deutsche Hefte meinen, sie wäre das Wundermittel zum Auflagenwachstum, wo die großen der Welt ganz ohne sie auskommen.

Ticker:
Eine Vorschau aufs nächste Heft kann man sich sparen, da nicht mal Gott selbst den Termin kennt. Also wird die letzte Seite kurzerhand dafür genutzt die interessantesten Newsschnipsel von gamefront.de abzudrucken.

Fazit:
Gamefront ist nicht dazu gedacht ein monatliches Heft am Kiosk zu ersetzen. Wer jedoch außergewöhnliche Berichte mag, seine hart erarbeite Kohle gerne für Importe ausgibt und letztlich auch auf gnadenlose Verrisse steht sollte sich das Heft auf keinen Fall entgehen lassen. Wer einfach nur mal nach Abwechslung oder Lesespaß sucht, darf gerne zugreifen. Wirklich fehlen tut dem Heft nur ein Lektorat.

Daten und Fakten:
Start: 08. Oktober 1995
Erstausgabe: 10/1995
Verlag: Gamefront Verlag
Segment: Multiformat
Erscheinungsweise: sporadisch
Copy-Preis: EUR 4,90
Chefredakteur: Frank Michaelis
Druckauflage: Nicht bekannt

Vollversionen in Spieleheften – Chroniken eines Dramas

Die erste Vollversionsinvasion ging vermutlich auf das Jahr 1996 zurück. Der „PC Joker“ sollte sich einem Totalerelaunch unterziehen und kam als „PC Joker Heft & Spiel“ zum Preis von DM 7,50 zurück. Nebenbei erschienen PC Player Super Plus, PC Games Plus und PC Action Plus. Die Ausgaben waren mit DM 16,80 bis 19,80 Schweineteuer – wer eine Vollversion wollte, musste den doppelten Heftpreis blechen. Vom Joker mal abgesehen alles halb so wild.

1999 wurden PC Player SuperPlus und PC Action Plus eingestampft und in die Haupthefte integriert, sprich die Vollversion gab es nun zum normalen Heftpreis. Man hätte meinen können, nun würde ein Wettrüsten losgetreten werden, doch die beiden großen der Branche GameStar und PC Games behielten einen kühlen Kopf und verschenkten Spiele nur zum Geburtstag. Axel Springers mit der Ausgabe 12/1999 eingeführte Computer Bild Spiele mit regelmäßiger Vollversion sollte vorerst keine Rolle spielen.

Ende 2000 verstarb mit dem PC Joker (Heft & Spiel war nach dem Relaunch kaum noch zu sehen) das wohl beste Spieleheft. Auf wundersame Weise verschwanden die Vollversionen aus der PC Action, PC Games Plus gab es nur noch im Abo und PC Player musste auch abdanken.

Der Markt kuriert? Leider nein. Bereits ein knappes Jahr später legte die Screenfun zweimonatlich eine CD mit Vollversion bei, doch noch gab es keinen Grund zur Sorge. Der sollte erst 2003 kommen, als die CD dann jeden Monat beilag. Die Auflagen der gesamten Spielepresse bröckelten und Computec erlag dem süßen Gift der Verführung. Ab Mitte des Jahres war jede Ausgabe von PC Action und PC Games mit einer Vollversion ausgerüstet.

Möge das Drama seinen Lauf nehmen
Von 2004 an lag nun auch jeder GameStar ein Spiel bei. Weil die Vollversionen so toll funktionieren und CyPress’ Multiformater „Video Games Aktuell“ eher unter Erwartungen lief, kam dort ab Mai auch regelmäßig ein Spiel auf CD. Inzwischen hat man die Käufer hervorragend an die nicht ganz so neue Droge gewöhnt und so entschied man sich im Hause Axel Springer die CBS von der Septemberausgabe an mit DVD auszustatten. Für EUR 3,60 gab es von nun an zwei Spiele.

Der ruinöse Wettkampf beginnt
Auch diese Situation wäre zu meistern gewesen – wäre. CyPress wollte nun auch ein Stückchen vom PC-Spiele-Magazin-Kuchen abhaben. PC PowerPlay geht mit knapp 200 Seiten, DVD inkl. Spielvollversion zum Dumpingpreis von EUR 2,99 an den Start.

PC Games begrüßt den Neuen mit der Über-VV Diablo 2, bei der PCA gibt es zwei Spiele und der „Spielestern“ haut sogar 5 Titel raus. Der Angriff hat mehr oder weniger funktioniert, die PC PowerPlay kratzt nicht mal an der 150.000 Marke. Enttäuscht von den Zahlen wird der PCPP Preis um 61 Cent auf 3,60 angehoben, dafür gibt es von nun an jeden Monat zwei Spiele. Diese haben sich mittlerweile zum Standard etabliert.

Sie sorgen nicht mehr dafür, dass die Auflage steigt, sonder nur weniger stark fällt. Da hat der Verlag natürlich nichts von, zumal die Spielchen gerne einen fünf bis sechsstelligen Eurobetrag verschlingen. Solange die Konkurrenz Vollversionen anbietet kann man selbst auch nicht drauf verzichte, was nun? Genau, man geht den einzig logischen Schritt und setzt sich zusammen. 2006 testen Computec, CyPress und IDG gemeinsam die Verkäufe ihrer Hefte ohne Spiele – über drei Monate in drei deutschen Städten. Allerdings nur in der Theorie, die GameStar macht nach einer Ausgabe bereits einen Rückzieher. Außerdem droht neuer Ärger, wie sollte es anders sein, wieder von den BILDungsresistenten. CBS Gold, jetzt mit 2DVDs und noch mehr Vollversionen.

Inzwischen ist auch ein Punkt erreicht, an dem die Verlage finanziell nicht mehr können. Die Auflagen purzeln munter vor sich hin, die Anzeigensituation sieht teilweise miserabel aus und der Markt ist durch die Vollversionsschlachten abgegrast. Neue Spiele gehören zwar nicht komplett der Vergangenheit an, aber es wird munter vor sich hin recycelt. Auch wandern Spiele auf die Disc, die mit weniger als 50% Spielspaß in den Tests gnadenlos durchfielen.

2007 – Neues Jahr, neues Glück?
Leider nein, zwar trennt man sich im Hause PC PowerPlay heimlich, still und leise von den Vollversionen, wohl aber eher weil kein Geld mehr da ist als aus freiwilligem „wir verzichten drauf“. Die Auflage der PCPP ist dramatisch zusammengeschrumpft, im selben Schritt wurde die Redaktion verkleinert und der Heftumfang reduziert.

Gerade schweift mein Blick über einen Foreneintrag. Die nur noch 148 Seiten dünne PC Action kostet ab der Juli-Ausgabe EUR 5,30. Öhm ja, wir haben zwar erst Mai, aber sei’s drum. Wie es so schön heißt, um das Fortbestehen des Heftes sichern zu war es leider nötig den Preis um 31 Cent anzuheben.

Ich schau weiter aufs Cover: „5 Vollversionen“.

Klasse, ihr habt verstanden, in was man die Heftpreiserhöhung am besten investiert…

Es war einmal… „Die Nr. 1“

Wo sind all’ die Indianer hin… ups, nein das ist hier nicht die Fragestellung. Aber wer hat sie nicht in Erinnerung, die kleinen Symbole auf den Heftcovern?

Wer hoch steigt, kann tief fallen. Diese Erfahrung mussten viele Titel machen, von den damaligen „Nummer Einsen“ sind heute noch drei Übrig. Die Chance je ihre eigenen Rekordwerte werte zu übertreffen sind ziemlich gering, wohl eher ein Ding des Unmöglichen.

Genannt werden jeweils immer erste + letzte Meldung, sowie Allzeithoch und -tief. Es werden nur die 7 Hefte erwähnt, die auf dem Cover mit ihrer Marktführerschaft warben. Alle anderen bleiben außen vor.

N-Zone (09/1997-heute)
II/1998 – 60.576 (IVW)
II/2000 – 110.399 (IVW)
I/2006 – 23.135 (IVW)
I/2007 – 27.300 (IVW)

Seit der ersten IVW-Meldung ununterbrochen das meistgekaufte Nintendo-Magazin. War 2006 nach dem Ende des Cube-Magazins und der N-Games auch das einzige Nintendo-Heft, was es nicht sonderlich erschwert Marktführer zu sein.

PlayZone (12/1998-heute)
I/1999 – 144.513 (IVW)
I/2000 – 158.571 (IVW)
IV/2006 – 17.910 (IVW)
I/2007 – 24.363 (IVW)

Den Wegfall der Multimedia-Demo-CD hat das Heft nie verkraftet. Da half es auch nichts den Heftumfang auf 204 (!) Seiten aufzustocken, der Datenträger konnte nicht kompensiert werden. Vom Glanz vergangener Tage ist nicht nur Sprichwörtlich nichts mehr Übrig. Kein Lackcover und Hochglanzpapier mehr, nur noch 100 Seiten Umfang. Dass die knapp 160.000 verkauften Exemplare nicht ewig gehalten werden können war klar, der Absturz auf unter 20.000 wäre sicherlich vermeidbar werden. Als Fazit bleibt hier nur „kaputtgespart“ übrig. Mehr dazu in einem hoffentlich bald kommenden Special.

PC Games (10/1992-heute)
II/1993 – 53.734 (IVW)
III/1993 – 50.141 (IVW)
IV/1999 – 363.608 (IVW)
I/2007 – 192.270 (IVW)

Fühlte sich in seiner Rolle als „Nr. 1“ sehr wohl und lies kaum eine Gelegenheit dies zu betonen aus. Doch die „GameStar“ sprengte die Marktführerfestung von Computecs Spieleheft. Die Auflage ist inzwischen auf 1996er-Niveau angekommen. Im Gegensatz zu vielen anderen Heften muss sich die PC Games aber wohl nicht um ihre Existenz sorgen, der Totaleinbruch bei den Auflagenzahlen blieb ihr bisher erspart.

PlayStation 2 – Das offizielle Magazin (01/2001-04/2007)
I/2001 – 49.475 (IVW)
II/2001 – 35.470 (IVW)
I/2003 – 107.214 (IVW)
I/2007 – ~40.000 (Schätzung)

Auch ein besonderes Kunststück, das Heft war bis zu seiner letzten Ausgabe der Marktführer in seinem Segment und setzte soviel, wie die anderen verbliebenden PlayStation-Magazine „play“ und „PlayZone“ zusammen ab. Warum das Heft trotzdem einging? Das Konzept konnte man ab 09/2005 so gut wie vergessen, wenn man älter als 12 Jahre war. Hauptproblem waren aber wohl die Kosten für die Heftlizenz. Am Ende hat es sich trotz Marktführerschaft nicht mehr gelohnt das Heft erscheinen zu lassen, so war es auch um OPM2 geschehen.

PlayFun Magazin (08/1996-12/2000)
I/1998 – 160.170 (IVW)
I/1999 – 176.513 (IVW)
IV/2000 – ~ 20.000 (Schätzung)

Einen größeren Fall hat es wohl nie gegeben. Das Heft startete als „Das offizielle PlayStation Magazin“. Das Layout war grottenschlecht, das Wertungssystem aufgebläht bis zum Maximum und der Ruf des Heftes bewegte sich Nahe des absoluten Nullpunktes. Trotz alledem wurden die von „PSM“ aufgestellten Rekordmarken bzgl. der Auflagenzahl nie übertroffen. Mit Ausgabe 06/1999 war die Lizenz futsch und man nannte sich „PlayStation – Das Fun-Magazin“. Die Bezeichnung „Fun-Magazin“ ist zunächst nichts weiter als bloßer Etikettenschwindel. 09/1999 übernimmt Future das Heft, erweist jedoch kein glückliches Händchen. Es bleibt kein Stein mehr auf den anderen, ob Redaktion, Wertungssystem, Layout oder Leseransprache, alles wird über den Haufen geworfen. Das Heft ist im Prinzip nicht schlecht (zunächst), allerdings ist es nicht mehr für seine bisherigen Käufer geeignet. Und so hat man das mit Abstand meistverkaufte Videospielheft innerhalb eines Jahres derartig abgewirtschaftet, dass es eingestellt werden muss.

PowerPlay (03/1990-04/2000)
II/1990 – 89.773 (IVW)
II/1995 – 161.578 (IVW)
I/2000 – ~ 40.000 (Verlagsangabe)

Markt & Technik, Magna Media, Weka/DMV und zuletzt Future. Alle haben sie irgendwo ihr Glück versucht. Man sagt, sie verlor im Laufe der Zeit ihren Charme, mangels Heften kann ich es aber nicht beurteilen.

VideoGames (01/1991-02/2001)
II/1993 – 101.504 (IVW)
III/1993 – 105.418 (IVW)
II/2000 – 25.034 (IVW)
IV/2000 – 32.957(IVW)

Irgendwo erstaunlich, Future schien tatsächlich einen Weg gefunden haben das Heft aus seinem Auflagenfall zu führen. Die letzten Ausgaben waren wirklich klasse. Genützt hat’s nichts, knapp 4 Monate vor dem Rückzug des Verlags aus Deutschland wurde die VG dicht gemacht.

Magaziniac-History: Microsoft

Luxuskonsole, Luxuspreise, Luxushefte?

Schön wär’s gewesen, die Realität ging leider in eine völlig andere Richtung. Mit 479 Euro riss Microsofts Konsole ein tiefes Loch zur Markteinführung in die Portemonnaies der Käufer. Wer sich über den schwarzen Kasten informieren wollte, musste ebenfalls tief in die Tasche greifen ohne wirklich viel zu bekommen.

2002
Zum Launch gibt es gerade Mal zwei 116seitige Sonderhefte/Testausgaben, „XBM“ und „X-Zone“ für 5,90 bzw. 6,99 (inkl. DVD), sowie die monatliche „XBXtreme“. Letztere kann man mit dem Preis von 4,50 für 32 Seiten aber kaum ernst nehmen, zumal das Heft nach der zweiten Ausgabe eh wieder Geschichte ist. Am 17.07.2002 wird dann noch eine „OXM“-Testausgabe losgelassen, mit 7,90 ist der Höchstpreis in dem Segment markiert. Es folgt eine Ruhephase und es geht gegen Ende des Jahres mit den Heften weiter.

„OXM“ meldet sich monatlich für 7,99 zurück, „XBM“ erscheint 1/4 jährlich und „X-Zone“ kommt erst mal zweimonatlich, bevor es als „Xbox-Zone“ mit Heft 5/03 monatlich los geht.

2003
Es gibt nun also 3 Xbox-Hefte in den Preiskategorien teuer (XBM), sehr teuer (XBZ) und dreist (OXM). Man sollte meinen, angesichts der Heftpreise von 5,90 bis 7,99 stimmt wenigstens die Ausstattung, für mehr als eine Klebebindung reicht es jedoch nicht. 100 Seiten, gedruckt auf Standardpapier ist alles was man geboten bekommt. Im Mai 2003 soll dann aber endlich ein kleiner Lichtblick kommen. BriStein bringt mit der „Xbox-Games“ nicht nur das erste erschwingliche Xbox-Heft auf den Markt, sondern auch das am besten ausgestattete. Zweimonatlich 124 Seiten inkl. DinA2-Doppelposter für 3,50. Die Konkurrenz zeigt sich davon allerdings wenig beeindruckt und macht im Prinzip weiter wie bisher. Beim Pro Verlag lässt man sich dazu hinreißen „XBM“ zum gesenkten Preis von 4,99 von September bis November monatlich erscheinen zu lassen, allerdings auch bei reduziertem Umfang von nur noch 84 Seiten. Danach geht’s wieder zurück auf zweimonatlich und 5,90, der geringe Heftumfang bleibt aber.

2004
Die Quittung für „XBM“ folg recht bald, mit der April/Mai 2004-Ausgabe ist Schluss.

2005
Januar, „Xbox Games Lösungen“ von BriStein erscheint. Es wird sich jedoch zeigen, dass das Heft ein einmaliger Feldversuch bleibt. Im März 2005 versucht sich Papercut mit der „Xbox Cheats Bible“ (wie sollte es sein, mit 7,90 ebenfalls im Höchstpreissegment angesiedelt) an einem, mäßig aus dem englischen übersetzten, Tippsbuch. Im November steht die Xbox 360 an, es folgen Sonderhefte von OXM und XBZ, ein Videogames Aktuell Special „Xbox 360 Sonderheft“ und mit der zweimonatlichen „360“ kommt endlich wieder ein neues Magazin. Zum Schenkelklopferpreis von 3,60 gibt es 100 Seiten Heft ohne weitere Zugaben. Das für den deutschen Markt eher unübliche Layout ist den Jungs aus England von Highburys X360 zu verdanken (Ende des Jahres pleite, Imagine Publishing übernimmt einige Hefte). 2005 endet quasi mit erscheinen der letzten Ausgabe der „Xbox Cheats Bible“.

2006
Dieses Jahr bringt nun einige größere Änderungen mit sich. Aus „OXM“ wird „OXM 360“. Im März wartet man vergeblich auf „Xbox-Zone“ 04/2006, das Heft meldet sich einen Monat später mit der Ausgabe 05+06/2006 zurück und kommt nur noch alle zwei Monate. Das „Xbox 360-Sonderheft“ von CyPress bleibt leider bei seiner Testausgabe und auch BriSteins Ende März gestartete Sonderheft „360 Games“ kommt über die eine Ausgabe nicht hinaus. Ungeachtet dessen kommt „360“ ab August monatlich, der Umfang sinkt von 100 auf 84 Seiten, am Preis ändert sich nichts. Im Oktober wirft Papercut mit „X360 Cheaters Jahrbuch“ ein jährliches Tippsheft an die Kioske. Welch Überraschung, 100 Seiten für 7,90.

Am 04. Oktober ist es dann soweit, „Xbox-Zone“ streicht die Segel. Die letzte im Geschäftbericht angegebene verkaufte Auflage liegt bei 16.000, am Ende dürfte man aber deutlich drunter gelegen haben. Der Käufer am Kiosk erweist sich als mündig und hat das Redaktionssharing der drei „Zone“-Hefte nicht weiter unterstützt und den Verlag für seine Preis- und Ausstattungspolitik abgestraft. 6,99 für ein 100seitiges Heft mit DVD sind einfach zu viel.

2007:
Im neuen Jahr wird bei „360“ das Wörtchen „Live“ ergänzt. „360-Live“ kommt nun 10x jährlich (zwei Doppelausgaben im Sommer) und wechselt vom Prime Verlag zur Airmotion GmbH. Auch wenn niemand sie vermisst hat, „beglückt“ uns Papercut im März mit „X360 Megacheats“. Das Heft ist nichts weiteres als ein leicht abgespecktes „X360 Cheaters Jahrbuch“ (84 Seiten für 6,90) auf aktuellem Stand.

Im Mai ist es mit BriStein vorbei. „Xbox Games“ erscheint ab sofort im „Live Emotion“ Verlag, geändert hat sich für das Heft jedoch nichts. Noch immer kostet es 3,50, hat weiterhin 124 Seiten inkl. Din-A2 Doppelposter und wird inzwischen auf edles Hochglanzpapier gedruckt.

Heftübersicht

360-Live 05/2007360-Live
Chefredakteur: Richard Löwenstein
Segment: Xbox 360-Magazin
Verlag: Airmotion GmbH
Preis: € 3,60
Erscheinungsweise: 10x jährlich
Erstausgabe: 01/2006 / 23.11.2005
Finalausgabe: —
Ausgaben derzeit: #14

Basiert auf dem Layout der englischen X360. Hat jedoch eine kleine deutsche Redaktion, die in erster Linie aus freien Redakteuren besteht.

360 Games 01/2006360 Games
Redaktionsdirektor: Martin Mirbach
Segment: Xbox 360-Magazin/Sonderheft
Verlag: BriStein Verlag GmbH
Preis: € 4,90
Erscheinungsweise: einmalig
Erstausgabe: 01/2006 / 29.03.2006
Finalausgabe: 01/2006
Ausgaben gesamt: #1

Ein Xbox-Games-Sonderheft, welches sich nur mit 360-Spielen beschäftigte.

 X360 Cheaters Jahrbuch 01/2006X360 Cheaters Jahrbuch
Segment: Xbox 360 Tipps & Tricks-Magazin
Chefredakteur: Nicht angegeben
Verlag: Papercut Ltd.
Preis: € 7,90
Erscheinungsweise: 1x jährlich
Erstausgabe: 01/2006 / 20.10.2006
Finalausgabe: —
Ausgaben derzeit: #1

100 Seiten Tipps und Tricks, mehr oder weniger gut aus dem Englischen übersetzt.

 X360 Megacheats 01/2007X360 Megacheats
Segment: Xbox 360 Tipps & Tricks-Magazin
Chefredakteur: Nicht angegeben
Verlag: Papercut Ltd.
Preis: € 6,90
Erscheinungsweise: 1x jährlich
Erstausgabe: 01/2007 / 30.03.2007
Finalausgabe: —
Ausgaben derzeit: #1

Siehe eins drüber, bloß mit 84 Seiten.

XBM 03/2004XBM
Segment: Xbox-Magazin
Chefredakteur: Wolfgang Lutterbach
Verlag: Pro Verlag GmbH
Preis: € 5,90
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Erstausgabe: 01/2002 / 12.03.2002
Finalausgabe: 03/2004 / 26.03.2004
Ausgaben gesamt: #10

War eine sehr gute Übersetzung der englischen XBM. Gegen Ende hin verließ ein Großteil der Redaktion den Verlag und die Qualität lies nach. Leider war das Heft viel zu teuer und blieb wie Blei in den Regalen liegen.

 Xbox Cheats Bible 02/2005Xbox Cheats Bible
Segment: Xbox Tipps & Tricks-Buch
Chefredakteur: Nicht angegeben
Verlag: Papercut Ltd.
Preis: € 7,90
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Erstausgabe: 01/2005 / 29.03.2005
Finalausgabe: 02/2005 / 08.11.2005
Ausgaben gesamt: #2

Ein Tipps und Tricks-Buch, wieder nur mit mäßiger Übersetzung.

 Xbox 360 - Das offizielle Xbox Magazin 05/2007Xbox 360 – Das offizielle Xbox Magazin
Segment: Xbox 360-Magazin
Leitender Redakteur: Jean-Reiner Jung
Verlag: Computec Media AG
Preis: € 7,99
Erscheinungsweise: monatlich
Erstausgabe: 01/2002 / 17.07.2002
Finalausgabe: —
Ausgaben derzeit: #56

Bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung, das offizielle eben.

 Xbox 360 Sonderheft 12/2005Xbox 360 Sonderheft
Segment: Xbox 360-Magazin/Sonderheft
Chefredakteur: Thorsten Küchler
Verlag: CyPress GmbH
Preis: € 5,99
Erscheinungsweise: einmalig
Erstausgabe: 12/2005 / 02.12.2005
Finalausgabe: 12/2005
Ausgaben gesamt: #1

Siehe Blogeintrag hier.

Xbox Games 04/2007Xbox Games
Segment: Xbox 360-Magazin
Redaktionsdirektor: Martin Mirbach
Verlag: Live Emotion GmbH
Preis: € 3,50
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Erstausgabe: 03/2003 / 08.05.2003
Finalausgabe: —
Ausgaben derzeit: #28

Mit 124 Seiten das einzige Xbox-Heft, welches die Marke von 100 Seiten sprengt. Nebenbei ist es auch das preisgünstigste. Angenehm lockere Schreibe und mit vielen Leserbriefen.

 Xbox Games Lösungen 01/2005Xbox Games Lösungen
Segment: Xbox Tipps & Trick-Magazin
Redaktionsdirektor: Martin Mirbach
Verlag: BriStein Verlag GmbH
Preis: € 4,90
Erscheinungsweise: einmalig
Erstausgabe: 01/2005 / 20.01.2005
Finalausgabe: 01/2005
Ausgaben gesamt: #1

Gutes Lösungsheft, vor allem keine ätzende Übersetzung eines englischen Magazins, dennoch ist dem Heft kein Erfolg gegönnt.

Xbox-Zone 11+12/2006Xbox-Zone
Segment: Xbox 360-Magazin
Leitender Redakteur: Maik Bütefür
Verlag: Computec Media AG
Preis: € 6,99
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Erstausgabe: 01/2002 / xx.03.2002
Finalausgabe: 11+12/2006 / 04.10.2006
Ausgaben gesamt: #44

Schlecht und teuer wäre ein wenig pauschalisierend. Fakt ist, man verwertete Artikel aus dem Schwesterheft PlayZone, welches zeitweise nicht nur ein drittel mehr Umfang hatte, sondern auch noch zwei Euro weniger kostete. Als man auf zweimonatlich umstellte, obwohl die Xbox 360 gut im kommen war, war das Ende abzusehen. Schade drum, doch der Verlust hält sich angesichts besserer Alternativen in Grenzen.

360 Games 01/2006XBXtreme
Segment: Xbox-Magazin
Chefredakteur: Nicht angegeben
Verlag: HSB Leicester
Preis: € 4,50
Erscheinungsweise: monatlich
Erstausgabe: 01/2002 / 15.03.2002
Finalausgabe: 02/2002
Ausgaben gesamt: #2

Wenn maximal eine Person ein Heft übersetzt oder diese sogar nur per Programm gemacht wird, kann es nur ein Desaster werden. Die Übersetzung ist mit das schlechteste, was mir je bei einem Videospielheft untergekommen ist und vom Heftpreis will ich gar nicht erst anfangen. Bis auf 360Live und Xbox Games sind alle Xbox-Hefte zu teuer (gewesen), 4,50 für 32 Seiten schlagen aber selbst dem dicksten Fass den Boden aus.

PC PowerPlay – Verkaufszahlen I/2007

Wie im letzten Blogeintrag erwähnt, gab es für die PC PowerPlay keine IVW-Zahlen für das erste Quartal 2007. CyPress konnte sich dennoch durchringen eine Verlagsangabe für die durchschnittlichen Heftverkäufe I/2007 herauszugeben:

PC PowerPlay Verkaufszahlen 01/2007

Holen wir nun die IVW-Zahlen von vor einem Jahr heran und rechnen kurz nach.
I/06 – 113.536 verkaufte Exemplare
I/07 – 71.650 verkaufte Exemplare

Entspricht einen Minus von 36,89%. Interessant hierbei wäre natürlich zu erfahren, wie viel vom Auflagenverlust durch Einsparung der Vollversionen aufgefangen werden konnte. Kleiner Trost, auf Grundlage dieser Zahlen liegt man mit 931 Exemplaren mehr ganz knapp vor der PC Action.

Quellen:
cypress.de -> Mediadaten -> IVW-Zahlen
ivw.eu