Archiv für Oktober 2008

Neu im Handel: PS3M

Endlich, mehr als ein Jahr hat das Warten gedauert, bis es wieder ein PlayStation-Magazin ohne Computec’sche Beteiligung gibt. Hat sich die lange Zeit gelohnt?

PS3M 11/2008PS3M erscheint in der Airmotion Games Verlags GmbH und hat demzufolge zwei Schwesterhefte, 360 Live und gamesTM. Im Gegensatz zu diesen setzt PS3M nicht auf eine Layoutlizenz auf, sondern ist eine Eigenentwicklung. Allerdings hat man sich sehr stark bei der Xbox-Schwester inspirieren lassen. Logogestaltung, Coverdesign, Heftformat. Alles ist irgendwo ähnlich, der Unterschied liegt in erster Linie bei PlayStation-Blau statt Xbox-Grün und einer etwas runderen Schriftart. Bedingt durch verhältnismäßig viel Werbung (13 bzw. 15 Seiten) liegt der Heftumfang bei beiden Heften derzeit bei 100 Seiten.

Der Aktuell-Teil beginnt mit einem großen Screenshot als Aufmacher, der „5 in 5 Sekunden“ Kasten wurde übernommen und mit neuem Inhalt gefüllt. Die „Das haut rein“-Spalte wurde in der „PS3-Version“ gespiegelt, enthält aber den gleichen Inhalt.

Für Überschriften verwendet PS3M im Gegensatz zu 360 Live eine sehr filigrane Schrift. Diese wirkt allerdings etwas kraftlos und eignet sich eher weniger zur Blickorientierung. Ansonsten erinnert das Heft sehr stark an englische Vorbilder mit ihren riesengroßen Screenshots, schmalen Extrakästen und einem recht bunten Layout.

Um es vorweg zu nehmen: Wer eine Xbox 360 sein eigen nennt und bereits 360 Live liest, muss sich den Kauf von PS3M sehr genau überlegen. Denn von den Exklusiv-Spielen abgesehen sind die Artikel in beiden Heften mehr oder weniger gleich. Natürlich sind mal ein paar Absätze umgeschrieben, was sich auch kaum vermeiden lässt, wenn der eine Tomb Raider Artikel sechs, der andere vier Seiten hat. Manchmal sind sie dann aber auch so gleich, dass ein PlayStation-Pad eine A-Taste bekommt.

Vorschauartikel enthalten einen Wertungstipp im 10er System mit 0,5er Einstufungen. Das ist mir entschieden zu genau und befeuert letztlich nur den Prozentfetischismus, den man sich dann einige Monate später in den Foren antun darf. Ob im Test nun eine 8,6 oder 8,7 herausspringt, spürt man als Spieler eh nicht und hilft in Glaubenskriegen „FIFA oder PES“ auch nicht weiter. Immerhin, die Einzelwertungen für Grafik, Sound und Steuerung erfolgen im 10er System, dazu bekommen ganz lesefaule Menschen noch ein paar Stichwörter geliefert. Wer sich aufgrund der Anfangs erwähnten sehr großen Screenshots nun um die Textmenge sorgt sei beruhigt, die kleine Schriftgröße gleicht es wieder aus.

PS3- und PSP-Teil sind im Heft separat, in der Rubrik Community wird der gesamte Onlinebereich inkl. Networkgames, sowie der Leserteil abgedeckt. Ein kleines DinA3-Poster gibt es auch, allerdings befindet sich der Rockband-Test auf der Rückseite – hoffentlich nur eine kleine Produktionspanne.

Fazit:
PS3M ist nett anzuschauen, liest sich gut und liefert insgesamt eine solide Leistung ab. Der Gesamteindruck wird leider durch starkes Artikelrecycling gedrückt, sollte der Umfang nach Weihnachten auf 84 Seiten zurückgehen, ist das Heft mit seinen € 3,90 leider auch nicht ganz günstig. Wer keine beigelegte DVD brauch und nur im Besitz von Sony-Konsolen ist, sollte dennoch mal reinschauen – Abwechslung beim Lesen schadet nicht.

Daten und Fakten:
Start: 22. Oktober 2008
Erstausgabe: 11/2008
Verlag: Airmotion Games Verlags GmbH
Segment: PlayStation-Magazin
Erscheinungsweise: monatlich
Copy-Preis: € 3,90
Chefredakteur: Richard Löwenstein
Druckauflage: 60.000 Exemplare (Verlagsangabe)

IVW-Zahlen III/2008 – Mehr unerfreuliche Nachrichten

An dieser Stelle sei zuerst einmal wieder Tür und Tor für Spekulanten geöffnet: Die GEE, bislang dafür bekannt rund 50% ihrer Auflage mit sonstigen Verkäufen, also „Kosmetik“ zu machen, ist am 18.09. aus der IVW ausgetreten. Neue Zahlen gibt es daher keine mehr.

Im ablaufenden Geschäftsjahr 2007 hat sich die verkaufte Auflage der Zeitschrift Kids Zone um rund 30% reduziert. Ein weiterer Rückgang der Abverkäufe im Zeitschriftenhandel in diesem Umfang würde das Geschäftsmodell Kids Zone gefährden.

Aus dem Computec-Geschäftsbericht 2007, veröffentlicht im Mai 2008.

Die IVW weist für Kids Zone im 3. Quartal 2008 nun eine verkaufte Auflage von 21.444 Exemplaren aus, das entspricht einem Minus von 50% gegenüber dem Vorjahr bzw. einen Rückgang gegenüber dem ohnehin schon sehr schwachen Vorquartal von Minus 10%.

Blei im Regal scheinen derzeit auch Xbox-Magazine zu sein. Natürlich, X3 und Xbox Games melden nicht, die Verkäufe von 360 Live zeigen jedoch in eine eindeutige Richtung. Seit der ersten Meldung im vierten Quartal 2007 ging es von 21.684 verkauften Heften nun auf 11.565 in III/2008 herunter.

Die Freude bei der SFT wieder vor der Audio Video Foto Bild zu liegen dürfte sich ebenfalls in Grenzen halten. Wohingegen das Axel Springer-Objekt seine verkaufte Auflage von 179.280 zu 99,9% aus Kiosk- und Abo-Verkauf generiert, müssen bei Computecs Lifestyle-Technik-Titel wieder Flugzeuge schwerst beladen werden. Die 181.859 verkauften Exemplare im 3. Quartal bestehen ziemlich exakt zur Hälfte aus Bordexemplaren (10.000), Lesezirkeln (20.136) und sonstigen Verkäufen (60.007).

Apropos unverkäuflich: Widescreen Vision verkauft nun nur noch 16.306 Exemplare, rund 46% weniger als ein Jahr zuvor. Noch dramatischer wird es, wenn man sich die am Kiosk verkauften Hefte ansieht. Dort ging es von 26.533 um satte 65% nach unten auf nur noch 9.252 Exemplare.

Der Hamburger Mitbewerber, das DVD-Magazin, freut sich derweil über 30% mehr Käufer am Kiosk, 39.286 sind es nun. Dazu kommen noch 2.800 Abonnenten, die restlichen noch fehlenden Käufer um auf 54.079 zu kommen werden mit sonstigen Verkäufen generiert.

Aus Gründen der Vergleichbarkeit zieht man im Normalfall immer das Vorjahresquartal heran. Bei der Games Aktuell ist dies leider nicht möglich. Deshalb, und weil es ausnahmsweise mal eine positive Meldung gibt, tu ich es trotzdem. Die Auflage stieg vom 2. aufs 3. Quartal um rund 23%. Zusammen mit der PC Action sind es die einzigen IVW-gemeldeten Spielehefte, die gegenüber dem Vorquartal nicht an Auflage verloren haben. Glückwunsch an dieser Stelle.

Die hübsche Gesamtübersicht inkl. Abonnentenzahl und Druckauflage, gibt es wie üblich auf evil.to bei den IVW-Zahlen.

PS3M – Interview mit Richard Löwenstein zum Heftlaunch

Diesen Mittwoch fällt das Monopol der play3 im Segment der PlayStation-Magazine. Zum bevorstehendem Launch von PS3M habe ich ein für euch ein Interview mit dem Chefredakteur Richard Löwenstein geführt. An der Beantwortung meiner Fragen hat sich zusätzlich Herausgeber Florian Petrich beteiligt.

Evil:
PS3M 11/2008Hallo Richard!
Gut ein Dreivierteljahr nach dem gamesTM-Start lesen wir uns nun wieder, diesmal zum Start eures PlayStation-Magazins „PS3M“.

Nun ist die PlayStation 3 schon eineinhalb Jahre auf dem Markt. Warum macht es so spät nach dem Konsolenlaunch noch Sinn ein neues Heft zu starten? Oder passt das Wort „erst“ in diesem Zusammenhang wohlmöglich sogar besser?

Richard Löwenstein:
Schön, gell?

Ja, womöglich passt das Wort „erst“ sogar besser. Einmal, weil natürlich mehr potenziellen Kunden am Start sind. Außerdem gesteht Sony der PS3 ja einen deutlich längeren Lebenszyklus zu als noch der Playstation 2. Wenn das wirklich so kommt, hätte die Konsole noch fünf bis sieben fruchtbare Jahre vor sich. Und PS3M also auch.

Florian Petrich:
Wir sind ja auch noch ein recht junger Verlag und haben deswegen auch noch ein paar Monate abgewartet. Denn wenn wir was machen wollen, dann richtig.

Evil:
360 Live und gamesTM nutzen jeweils die Layoutvorlagen englischer Hefte. Bei PS3M scheint dies nicht der Fall zu sein. Warum habt ihr euch gegen Imagines „Play“ und für einen eigenen Entwurf entschieden?

Richard Löwenstein:
Das ist richtig, wir arbeiten diesmal ohne Lizenz. Grund? Weil wir inzwischen ein Team aus Redaktion, Druckvorstufe und Organisation aufgebaut haben, die eine Lizenznahme nicht mehr unbedingt vorteilhaft erscheinen lassen. Das durch den Wegfall des Lizenzkaufs gesparte Geld können wir mittelfristig in unsere Leute und in die Heftausstattung investieren. Ach, und außerdem ist ja nicht ausgeschlossen, dass es auf redaktioneller Ebene dennoch eine Kooperation gibt. Im Übrigen hab ich bei Play – und allen anderen Playstation-Magazinen von der Insel – den Eindruck, dass sie sich nicht auf deutsche Verhältnisse übertragen lassen. Die arbeiten alle mit riesigen Bildern, mit sehr wenig Text. Das würde ich deutschen Lesern nicht zumuten wollen.

Evil:
Angekündigt ist PS3M mit 84 Seiten zum Preis von € 3,90. Damit liegt euer PlayStation-Magazin preislich jeweils über ihren Schwesterheften, jedoch bei gleicher Ausstattung oder sogar einem geringeren Umfang. Durch welche Inhalte rechtfertigt sich diese Preisdifferenz?

Florian Petrich:
Zunächst ist es ja so, dass wir in Monaten mit vielen Themen und vielen neuen Spielen den Umfang erhöhen, so gleich zum Start für die erste Ausgabe, die mit 100 Seiten erscheinen wird. Zweitens heben wir den Preis für gamesTM um vorsichtige 10 Cent an mit der nächsten Ausgabe, was hauptsächlich den höheren Papierkosten geschuldet ist. Beide Hefte kosten also 3,90 EUR. Und drittens können wir bei einem Heft für die Xbox 360 einfach nicht von der schönen Zahl 3,60 weg. Und das Allerwichtigste: Bei allen drei Heften kommt es uns auf die inhaltliche, journalistische Qualität an. Eine richtig spannende Seite ist uns deutlich mehr wert, als 10 halbherzige, optisch nicht ansprechende Peripherie-Themen.

Evil:
Play3 musste aufgrund des reduzierten Heftumfangs viel Kritik von mir einstecken, auch weil immer wieder Spiele nicht getestet werden. Wie handhabt ihr das, werden Naruto, Singstar und Co. bei euch ausselektiert oder getestet? Muss ich bedingt durch den Heftumfang auf Reportagen oder ähnliches verzichten?

Richard Löwenstein:
Wir wollen grundsätzlich schon alle Spiele testen. Aus einem „Buzz!“ kann durchaus eine covertaugliche Geschichte werden, so wie wir in der ersten Ausgabe von PS3M ja auch umsetzen. Und „Naruto“ ist doch toll! Es kann und wird allerdings passieren, dass hin und wieder, zum Beispiel im heißen Herbst, mal kein Platz für Reportagen bleibt. Grundsätzlich haben aber auch solche Geschichten ihren festen Platz im Magazin.

Florian Petrich:
Und wenn mal ein Spiel bei uns nicht auftaucht, dann eher deshalb, weil wir daran wenig Gutes und Berichtenswertes finden. Denn einfach nur eine Seite zu füllen wäre schade, wenn so viele wirklich spannende Games gründlicher gecheckt werden könnten.

Evil:
Beim Blick in die Leseprobe musste ich feststellen, dass Previews im 10er System mit 0,5er Abstufungen eingeschätzt werden. Ist das nicht Augenwischerei, wodurch wird eine so genaue Einschätzung gerechtfertigt?

Richard Löwenstein:
Sagen wir’s so: vom Gefühl her hat man als Gamer doch immer wieder mal den Eindruck, dass von zwei eigentlich fast gleichtollen Spielen das eine ja doch irgendwie, irgendwo ein bisschen mehr zündet. Zum Beispiel weil die Ladepausen kürzer sind. Nehmen wir mal an, Bioshock würde ohne Ladepausen auskommen. Dann hätte das Game ein paar Pünktchen hinter dem Komma mehr verdient. Aber vielleicht keine ganze Stelle vor dem Komma. Kurz gesagt: Wertungen mit Nachkommastellen lassen eine deutlich bessere Differenzierung zu, sie lassen sich außerdem gut auf das früher übliche und von vielen liebgewonnene 100-Prozent-Schema übertragen, und sind deshalb keine Augenwischerei. Das gilt für Tests, aber eben auch für Previews. Denn bitte nicht vergessen: für eine ganze Reihe von Previews liegen uns fast vollständige Versionen vor, die einen fast ebenso kompletten Eindruck machen wie Testmuster.

Evil:
Die PlayStation 3 spielt Filme auf Blu-ray ab. Wie umfangreich werdet ihr über Neuerscheinungen berichten oder gehören Filme gar nicht in ein PlayStation-Heft?

Richard Löwenstein:
Doch, gehören sie. Aber Blu-ray bildet sicher nicht den Schwerpunkt. Wir sprechen ein paar Empfehlungen aus.

Florian Petrich:
Wir werden sicher in regelmäßigen Abständen Specials zu den besten Filmen bringen. Aber in erster Linie geht es uns um Games und Gamer. Da wollen wir ein klares Profil.

Evil:
Du/dein, ihr/euer, man, Sie/Ihr. Aus welchen Gründen habt ihr euch für welche Leseransprache entschieden?

Richard Löwenstein:
Du. Gefühlssache. Ich mag die persönliche Anrede, weil sie bei speziellen Textformaten einen sehr dichten und intensiven Stil ermöglicht. Weil die meisten Kollegen in der Redaktion das ähnlich sehen, haben wir uns auf das „du“ geeinigt. Auch wenn der Schreibstil in PS3M grundsätzlich eher erwachsene bzw. anspruchsvolle Leser anspricht, glaube ich doch, dass sich Gamer im Herzen immer einen verspielten Kern bewahren. Um den anzusprechen, halte ich das „Sie“ für verkehrt.

Evil:
Momentan wächst die Auswahl an Videospieleheften wieder stärker. Von Heften für einen Euro bis hin zu rund 10 Euro ist alles dabei. Warum sollte ich nun zu PS3M greifen, was sind eure Alleinstellungsmerkmale? Ich möchte an dieser Stelle nicht das Schlagwort „Emotionaler Schreibstil“ hören, das kann ich auch vom Dummycover des Heftes ablesen.

Richard Löwenstein:
Der Schreibstil ist mir aber ein sehr wichtiges Merkmal, sorry, deswegen muss ich’s nochmal erwähnen. Ich glaube nämlich tatsächlich, dass PS3M vor allem deshalb lesenswert ist, weil wir das Gefühlserlebnis über unsere Wortwahl direkt ins Hirn des Lesers injizieren. Klingt doof, ist aber so. Dann arbeiten wir mit einer von großen Geldgebern unabhängigen, jahrelang erfahrenen Redaktion, die sich mit allen Genres und Plattformen bestens auskennt. Wir können gute von schlechten Spielen verlässlich unterscheiden, und die entscheidenden Merkmale auch rüberbringen. Naja, und außerdem ist PS3M hoffentlich hübsch anzuschauen und durch überzeugende Bilder geprägt. Beim Design hat unser Art Director Igor Clukas gute Arbeit geleistet, finde ich. Dazu kommen einige exklusive Ausstattungs-Merkmale – Themen, Analysen, großer Community-Bereich etc.

Florian Petrich:
Ganz wichtig ist die Glaubwürdigkeit. Bei uns sind Leute am Start, denen man ihr Urteil abnimmt, mit denen man diskutieren kann, die im Forum unterwegs sind. Die ihre ehrliche Meinung wiedergeben. Das mag zwar nicht jeder Spiele-Publisher immer schön finden, aber letztlich schafft es Vertrauen bei den Lesern und damit auch ein optimales Umfeld für Anzeigen.

Evil:
Da DVDs langsam wieder den Eindruck erwecken unattraktiver für Käufer zu sein, müssen diese durch etwas Anderes (Große Poster, Aufkleber, Schlüsselbänder etc.) kompensiert werden oder reicht das „pure“ Heft inzwischen auch aus?

Richard Löwenstein:
Also, ich neige dazu, mein eigenes Verhalten auf andere Menschen zu übertragen. Und ich habe wirklich noch NIE ein Heft nur wegen irgendeines Gimmicks gekauft. Sondern immer wegen der Inhalte, der Bilder und der Texte. Bei 360 Live und gamesTM haben wir durch Konzentration auf das Wesentliche schon eine sehr treue Stamm-Leserschaft aufbauen können. Warum sollte das also bei PS3M nicht funktionieren? Was nicht heißen soll, dass wir nicht doch irgendwann ein Schlüsselband beilegen. Oder vielleicht auch mal was wirklich praktisches.

Florian Petrich:
Ich glaube viel zu sehr ans Internet, als dass wir hier Experimente mit einer Art Mini-Offline-Web machen müssten. Auf ps3m.de gibt’s massig Multimedia, echte Interaktivität und vor allem sind wir dort mit Sicherheit schon zwei Schritte weiter, als auf DVD, die ja lange vorproduziert werden muss.

Evil:
Mundpropaganda, Spots auf Giga, ein glänzendes Cover – was kommt von eurer Seite, damit man vom Erscheinen von PS3M auch erfährt bzw. das Heft ab dem 22.10 am Kiosk wahrnimmt?

Florian Petrich:
Klar, das schönste sind für uns immer glückliche Leser, die von ihrem neuen Lieblingsheft erzählen und ihre Freunde für uns begeistern. Aber wir unterstützen das in der Tat mit Spots auf Giga und MTV, mit Medienkooperationen, arbeiten eng mit einer ganzen Reihe von Händlern zusammen, die PS3M promoten. Und wir werden sehr präsent im Internet sein.

Evil:
Vielen Dank an euch beide für das Gespräch.

Daten und Fakten:
Start: 22. Oktober 2008
Erstausgabe: 11/2008
Verlag: Airmotion GmbH
Segment: PlayStation-Magazin
Erscheinungsweise: monatlich
Copy-Preis: EUR 3,90
Chefredakteur: Richard Löwenstein
Druckauflage: 60.000 Exemplare (Verlagsangabe)
Webseite: PS3M

GamersPLUS – Interview mit Thomas Cap zum Heftlaunch

Am 24. Oktober kommt GamersPLUS auch in die deutschen Läden. Kurz vor Erscheinen der Erstausgabe hier zu Lande habe ich für euch ein Interview mit Chefredakteur Thomas Cap geführt.

Evil:
GamersPLUS 11/2008Hallo Thomas,
freut mich, dass du dich freiwillig für ein Interview zur Verfügung gestellt hast.

Thomas Cap:
Kein Problem, in Deutschland kennt uns ja noch nicht jeder und das ändere ich nur zu gerne.

Evil:
Das Cover der Gamers.at 10/2008 erinnert von der Gestaltung her ein wenig an das Abo-Cover eines Mitbewerbers. Traut ihr euch mit denselben Gestaltungs- prinzipien auch an unsere deutschen Kioske oder muss da mit Neonfarben bzw. Gold und Silber nachgeholfen werden?

Thomas:
Dass ein Cover wie eine Abo-Edition aussieht, scheint in Deutschland inzwischen ein großes Kompliment zu sein, darum verstehe ich es mal als solches und sage danke! Natürlich kämpfen wir, wie alle Magazine, mit dem häufigen Problem: „So viele interessante Themen, aber so wenig Platz“ – und auch wir möchten natürlich dem potentiellen Leser schon am Cover viele Highlights der aktuellen Ausgabe verraten. Ganz prinzipiell sind wir aber keine Freunde überladener Covers und möchten dieses Konzept soweit möglich auch beibehalten.

Evil:
Von unseren PC-Spieleheften gibt es zahlreiche Varianten mit einer unterschiedlichen Anzahl an DVDs, Extraseiten und Gimmicks wie Schlüsselbändern. „Pure“ Magazin-Ausgaben sind entweder gar nicht vorhanden oder lassen sich nicht abonnieren. Von euch hingegen gibt es nur eine Version „ohne alles“. Seid ihr damit nicht für einen großen Käuferkreis unattraktiv?

Thomas:
Ich bewundere die Mühe und Arbeit, die viele Kollegen anderer Verlage in ihre DVDs, Sonderausgaben, Beilagen und Extrahefte stecken, und auch der organisatorische Aufwand, der in der Produktion dreier oder mehr unterschiedlicher Ausgaben eines ansonsten identischen Hefts steckt, verlangt Respekt, doch wir denken uns irgendwie: „Kann der Leser nicht all das auch einfacher bekommen?“. Wir leben in einer Zeit, in der das Web allgegenwärtig ist. Wenn sich etwas auf den zur Verfügung stehenden Heftseiten nicht ausgeht, dann gibt es immer noch unsere Websites, unser Forum usw.; gleiches gilt für Downloads und Specials – und was „Goodies“ betrifft: Jeder bekommt gern Geschenke, aber wir bleiben lieber bei einem möglichst günstigen Preis, denn um 2,95 Euro gibt es derzeit nicht viele 116 Seiten starke Hochglanzmagazine. Die Euros, die sich unser Leser dadurch spart, kann er dann natürlich in Goodies investieren – vorzugsweise welche, die nicht gleich in der Ecke landen und verstauben.

Evil:
Ihr seid seit vielen Jahren das erste reine PC-Spielemagazin, das seine Leser duzt. Ist eure Zielgruppe so viel jünger oder wie kommt es zu dieser Entscheidung?

Thomas:
Auch wenn mich mein Marketing für diese Aussage nicht lieben wird, aber ich möchte hier einmal festhalten, dass ich unsere Leserschaft nicht zuallererst als Vertreter ganz spezifischer Alters- und/oder Einkommensstufen sehe. Wir machen ein Magazin für Spieler – wenn sich jemand selbst als solcher versteht, ist er für mich ein potentieller Leser – und da wir im Verlag auch alle Spieler sind, also verdammt viel gemeinsam mit unseren Lesern haben, würde es uns im Gegenteil sogar komisch vorkommen, sie zu siezen. Denn wie reden Spieler untereinander? Siezen sich – auch wildfremde – Leute, wenn sie das erste Mal ein Multiplayer-Spiel miteinander zocken? Mir wäre das nicht aufgefallen und im Heft machen wir es daher auch nicht anders, also sofort per du zu sein.

Evil:
Im News-Teil befasst sich eine Seite mit Spielen auf dem Mac bzw. iPhone. Apple verbinde ich mit Lifestyle und Layout-Abteilungen, nicht mit Spielen. Was für ein Interesse hat ein gewöhnlicher PC-Spieler daran?

Thomas:
Ähnlich wie die vorige Frage: Ich verstehe einfach nicht, warum man immer noch versucht, die Spieler in eine ganz kleine, ganz bestimmte Schublade zu quetschen. Viele vertreten scheinbar immer noch die Ansicht, dass „der Video-/Computer-Spieler“ in der Früh aufsteht, den PC/die Konsole anwirft und dann zockt, bis ihm die Augen zufallen. Aber gerade „wir Spieler“ sollten es eigentlich besser wissen. Spieler haben auch andere, aber sehr wohl gemeinsame Interessen – zum Beispiel Tech Gadgets, bestimmte Bücher, Comics und Filme – solange es in Maßen und in passenden Zusammenhängen passiert, werden wir diese Themen daher am Rande auch durchaus anschneiden.

Evil:
Mit ist aufgefallen, dass ihr einen „Creative Sound Award“ vergebt und damit geworben wird, von welchem Hersteller eure Test-PCs stammen. Führt so was nicht zwangsläufig zu Interessenkonflikten im Hardware-Teil?

Thomas:
Jeder erwartet jetzt von mir wahrscheinlich eine Abhandlung darüber, dass Marketing/Sponsoring und die Redaktion bei uns nichts miteinander zu tun haben. Obwohl das natürlich stimmt, würde es im Fall der Hardware sowieso nichts ändern, weil wir für Hardware und Software getrennte Redaktion haben. Unsere Hardware-Seiten werden vom Team o.v.e.r.clockers betreut, deren große Online-Community auch in Deutschland vielen ein Begriff sein dürfte. Vor jeder Ausgabe machen wir uns nur die Themen und die geplante Seitenzahl aus, den Rest erledigt das Team alleine. Ob unsere Awards gebrandet sind oder nicht oder auf welchen Systemen wir die Spiele testen ist ihnen daher ziemlich egal.

Evil:
Generell bin ich kein Freund von Wertungsdiskussionen und kein Liebhaber des Prozentsystems, fragen muss ich dennoch: Eine große deutsche Spielseite hat in ihrem Test am 11.09. Stalker: Clear Sky ziemlich „abgewatscht“ (39%), mit der Begründung, es sei praktisch unspielbar gewesen. In eurem am 12.09. erschienenem Heft hab ich kein Wort dazu gelesen und der Titel hat 85% bekommen. Fließen Bugs bei euch nicht mit in die Wertung ein?

Thomas:
Hier schneiden wir eigentlich gleich drei nicht ganz einfache Themen an. Wie du bin ich kein Freund von Wertungsdiskussionen – obwohl diese zu meinem Job regelmäßig dazugehören – und das Prozentwertungssystem hat sicher seine Mängel, aber unterm Strich ist es momentan einfach das generell am weitesten akzeptierte. Jetzt zur eigentlichen Frage: Fließen Bugs bei uns nicht in die Wertung ein? Kurze Antwort: Natürlich tun sie das. Wir testen jedes Spiel auf drei grundverschiedenen Testrechnern und im Falle von S.T.A.L.K.E.R. hatten wir mit keinen nennenswerten Problemen zu kämpfen. Dass es den Kollegen anders ging, ist natürlich bedauerlich; dass es gelegentlich auf die richtigen und aktuellsten Treiber oder einfach nur „Glück“ ankommt, ist eine der Schwachstellen des PC-Gamings, die man nicht bestreiten kann.
An dieser Stelle möchte ich aber noch etwas anderes ansprechen: Die anscheinend vorherrschende Meinung, dass ein Magazin/eine Website regelmäßig ein Spiel „vernichten“ muss, da es sonst nicht kompetent/streng/kritisch genug ist. Gerade in den letzten Jahren beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass hinter mancher besonders schlechten Wertung mehr Inszenierung als Tatsache steckt. Da wird mit Klagen und Gegenklagen gedroht, in den Foren kochen die Emotionen über, es wir zu weitgreifenden Boykotten aufgerufen – ein „GZSZ“-Autor könnte es nicht besser machen. Hier sollten manche Kollegen vielleicht besser aufpassen: Am Ende des Tages sind unsere journalistische Kompetenz und Ehrlichkeit oft das einzige, was uns von einem Werbemenschen unterscheidet, und man darf das Vertrauen der Leser nicht missbrauchen – weder in die eine noch die andere (Wertungs-)Richtung.

Evil:
Von euch kommen nur sechs Ausgaben im Jahr, dazu werden auch noch drei Monate Sommerpause gemacht. Als Einkaufsberater fällt GamersPLUS damit wohl flach und so gigantisch groß ist euer Testteil nicht. Aus welchem Grund sollte ich mir euer Heft also zulegen?

Thomas:
Die Sache mit den sechs Ausgaben ist zwar korrekt, gegen die anderen Behauptungen muss ich mich allerdings etwas wehren. „Nur“ sechs Ausgaben bedeutet bei uns ja keine zweimonatige Erscheinungsweise – stattdessen versuchen wir, unsere Termine so zu legen, dass wir genau während der „heißen Phasen“ erscheinen, also wenn besonders viele interessante Titel anstehen. Wir kommen also eigentlich GENAU dann, wenn Kaufentscheidungen anstehen. Auch die Kritik am Umfang ist, finde ich, nicht gerechtfertigt (höre ich zugegebenermaßen auch zum ersten Mal). Sowohl Anzahl als auch Umfang der Tests sind bewusst gewählt. Eines stimmt allerdings: Ja, wir testen nicht jeden Kaffeemaschinen-Simulator, und ja, wir strecken Titel, die man genauso gut auf zwei oder vier Seiten ausgiebig und intensiv testen kann, nicht auf 15 Seiten, nur weil sich die Zahl auf dem Cover gut macht und die Publisher sich sowieso immer viele Seiten wünschen.
Diese beiden Punkte könnten für viele Leser durchaus auch zwei der von dir gesuchten Kaufargumente darstellen. Hinzu kommen der günstige Preis von nur 2,95 Euro und natürlich der Hinweis, den ich mir als Chefredakteur nicht verkneifen darf/kann: Das Heft wird einfach immer so gut wie nur möglich!

Evil:
Wenn ich momentan ans Zeitschriftenregal schreite, werde ich von World of Warcraft-Sonderheften nahezu erschlagen – es liegen aktuell sechs verschiedene aus. Es scheint da also durchaus ein Markt vorhanden zu sein. Auf Anhieb hab ich davon bei euch nichts gesehen. Sind MMORPGs im Heft kein Thema für euch?

Thomas:
Wir sind kein Magazin mit MMORPG-Schwerpunkt, das ist gewiss, aber wir berichten regelmäßig über die wichtigsten Titel und Neuankündigungen. World of WarCraft: Wrath of the Lich King war Cover-Story unserer Nullausgabe auf der GC, in der Erstausgabe von GamersPLUS wird sich außerdem ein ausführliches Tagebuch zu unserer ersten Rundreise durch das neue Add-on finden und dann gibt es auch noch einen Test von Warhammer Online: Age of Reckoning. Ich glaube, das beantwortet die Frage 🙂

Evil:
Danke fürs Gespräch – wir lesen uns sicherlich zum Launch von GamersPlus am 24.10. wieder.

Thomas:
Gern geschehen! Ich bin gespannt auf dein Feedback und das deiner Leser!

Daten und Fakten:
Start: 24. Oktober 2008
Erstausgabe: 11/2008
Verlag: consol.media / Panini
Segment: PC-Spiele-Magazin
Erscheinungsweise: 6x jährlich
Copy-Preis: EUR 2,95
Chefredakteur: Thomas Cap
Druckauflage: 150.000 Exemplare (Verlagsangabe)
Webseite: GamersPlus

IVW-Zahlen III/2008 – Das Schlachtfest geht weiter

Verkaufte Auflage III/2008: (Vergleich mit III/2007)
Bravo Screenfun: 14.602
(-71,4% / -36.502 Exemplare)

Computer Bild Spiele: 236.370
(-35,8% / -131.958 Exemplare)

Game Master: 48.018
(-5,1% / -2.558 Exemplare)

GamePro: 38.649
(-15,9% / -7.282 Exemplare)

GameStar: 173.628
(-14,4% / -29.121 Exemplare)

PC Action: 59.525
(-22,5% / -17.242 Exemplare)

PC Games: 127.019
(-18,2% / -28.228 Exemplare)

PC Games Hardware: 70.646
(-17,1% / -14.529 Exemplare)

360 Live, Buffed, Games Aktuell, N-Zone und play3 melden nicht vorab. Die Zahlen folgen in einer Woche.

Update 16.10.2008:
Computer hat in einer Pressemitteilung weitere Zahlen veröffentlicht.

SFT: 181.861
(-6,1% / -11.744 Exemplare)

N-Zone: 20.250
(-21% / -5.435 Exemplare)

Play3: 44.706
(Vorjahr: nicht gemeldet)

Games aktuell: 47.175
(Vorjahr: nicht gemeldet)

buffed: 52.117
(Vorjahr: nicht gemeldet)