Lifelog Spielehefte 2009
Geprägt von der Krise, anders kann man das Spielemagazin-Jahr 2009 nicht beschreiben, große Neugründungen gab es in diesem Jahr keine. So kam nicht ein einziges monatliches Spielehefte auf den Markt. Am Ende haben es dann doch vier Hefte in diese Liste geschafft, von denen sich zwei aber erstmal noch beweisen müssen, denn es gibt von ihnen bislang erst jeweils eine Ausgabe.
Die Sims – Das offizielle Magazin
Chefredakteur: Dirk Steiger
Segment: PC-Spielemagazin
Verlag: IDG Entertainment Media
Preis: € 6,99
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Erstausgabe: 01/2009 (02.06.2009)
Ausgaben derzeit: #4
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Ein offizielles Sims-Magazin… Nunja, der Inhalt ist sehr stark auf die weibliche Spielerschaft ausgerichtet, soll heißen, äußerst Modebezogen und mit vielen Lifestyleelementen. Übrigens, liebe Grüße von Deinem EA 😉
Elektrospieler
Chefredakteur: Robert Bannert
Segment: Multiformat-Magazin
Verlag: CSW-Verlag
Preis: € 6,95
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Erstausgabe: 01/2009 (20.11.2009)
Ausgaben derzeit: #1
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Ambitioniertes Multiformat-Magazin, bei dem Tests nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Hochwertig ausgestattet und sehr bildlastig. Polarisierend.
PC Games Spezial: Runes of Magic
Chefredakteur: ?
Segment: PC-Spielemagazin
Verlag: Computec Media AG
Preis: € 6,99
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Erstausgabe: 01/2009 (06.05.2009)
Ausgaben derzeit: #4
Eine Erfolgsgeschichte wiederholt sich? Wie gut das RoM-Heft läuft, darüber schweigt sich Computec aus. Dennoch entwickelte sich aus einem Special eine regelmäßige Sonderheftreihe, die derzeit zweimonatlich erscheint.
Return
Chefredakteur: Frank Erstling
Segment: Retro-Multiformat-Magazin
Herausgeber: SIGN SET Werbegrafiken
Preis: € 4,90
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Erstausgabe: 04/2009 (12.10.2009)
Ausgaben derzeit: #1
Webseite
Retro-Magazin für die 8-Bit-Generation. Sehr hochwertig aufgemacht für ein „Hobbyprojekt“. Derzeit nur auf Bestellung und noch nicht am Kiosk erhältlich.
Und sonst?
VU Verlagsunion versorgte uns wieder mit übersetzter Ware von Papercut und LCD Publishing aus England, allerdings erschienen deutlich weniger Hefte als noch ein Jahr zuvor. Papercut steuerte lediglich Ausgabe #2 vom WoW-Poster »Games Magic« und das Pokémon Poster »TV Mania« bei. Ein weiteres Posterheft mit dem Titel »TV Gamer« erschien nie.
LCD Publishing beglückte uns mit dem 36-Seiten-Heft »Games Total« und den Poster-Magazinen »Manga Mania« und „Action Power Extra“. Ersteres ist bereits nach einer Ausgabe wieder eingestellt, letzteres erschien vor zwei Wochen schon zum dritten Mal.
Als One-Shot von VPM Young Media erschien das »Lissy DS Magazin«. Panini brachte uns das Mädchen-Spieleheft »Games4Girls«, welches nach zwei Ausgaben aber bereits wieder eingestellt wird.
Computec schonte den Geldbeutel seiner Leser, es gab weniger Premium-Ausgaben: PC Action und play3 brachten es auf jeweils drei, von N-Zone erschienen nur noch zwei. Einzig die PC Games brachte es auf die vollen vier Premium-Hefte.
Das Sonderheftprogramm 2009, eine mehr oder minder komplette Übersicht:
Von der Games Aktuell erschien mit „Die Geschichte der Videospiele“ lediglich ein Sonderheft, auch von der N-Zone erschien nur eines zum Thema Pokémon. GamePro hat ein PS3-Kompendium veröffentlicht. Von Buffed gab es immerhin zwei Mal Tipps und Tricks. Gleich vier Mal durfte die play3-Redaktion ran: Ein Horror-Special, Tipps und Tricks, PS3-Slim und Assassin’s Creed 2. Nicht ran durfte die PC Action-Redaktion, es erschienen keine Sonderhefte.
Abgeschossen hat den Vogel wieder einmal mehr die PC Games. Zwei Mal bunte Tipps- und Lösungssammlungen, eine WoW-Bibel und ein WoW-Reiseführer, einmal Anno 1404, einmal Risen, einmal Tipps zu Aion und einmal zu 4Stories.

Chefredakteur: Holger Reher
Chefredakteur: Jo Löffler
Chefredakteur: Richard Löwenstein
Leitende Redakteurin: Silke Menne
Leitender Redakteur: Christoph Kraus


Der große Relaunch. Ganze zehn Jahre hat es gedauert, die CBS sieht nun nicht mehr nach einem Computer Bild-Klon, sondern tatsächlich nach einem Spieleheft aus, auch wenn die riesigen Tabellen natürlich geblieben sind. Die Aufmachung an sich ist wirklich richtig gelungen, hat jedoch mit kleineren Problemen zu kämpfen. Durch das immer noch übergroße Heftformat müssen Artworks des Öfteren auf eine Größe aufgeblasen werden, die die Bildauflösung einfach nicht hergibt, das führt zu Unschärfe und pixeligen Kanten. Das Tiefdruckverfahren, mit dem die CBS aufs Papier kommt, leistet hier auch noch seinen Teil dazu bei, dass Bilder immer ein wenig matschig und unscharf wirken. Bei einem Preis von mittlerweile € 4,99 für die Gold-Version haben ich an die Haptik einfach andere Ansprüche als bei einem Drei-Euro-Ramschtitel.
Wirklich ein schwieriges Unterfangen. Das Heft trägt sehr deutlich die Handschrift von Robert Bannert. Das gibt es heute auch nicht mehr allzu oft, dass man ein Heft aufschlägt und genau weiß, es kann nur von diesem einen Redakteur und von niemandem sonst stammen. Soweit, so wertneutral. Wie im Interview bereits angekündigt, hat Elektrospieler Print einige Reportagen, ein paar kurze Tests, weil’s irgendwie sein muss und viele schöne Artworks. Damit wären wir auch schon wieder beim Thema Robert: Streckenweise wirkt der Elektrospieler so, wie ein Gothic-Magazin und nicht wie ein Spieleheft. Ich befürchte, damit ist das Magazin viel zu speziell, um eine ausreichend große Käuferschaft zu finden. Vom Gegenteil würde ich mich dennoch sehr gerne überzeugen lassen. Ein Highlight aus vergangenen fungeneration Tagen: Auf der letzten Seite befindet sich ein Comic
Hachja, die sogenannten Magbooks. Zeitschriften mit großem Umfang und hohem Preis. € 12,95 lässt sich IDG das gute Stück mit 196 Seiten Umfang und DVD kosten. Der Inhalt zielt nicht ganz auf die GamePro-Leserschaft, denn man hat die „ihr-Anrede“ gegen ein ätzendes Gesieze umgetauscht. Wie bei Copy&Paste üblich, klappt das leider nicht immer und Henry Ernst duzt die Leser zwischendurch auch mal. Ebenso verbleiben nicht mehr gültige Preisangaben in den Texten. Die Optik ist ein leicht abgewandeltes GamePro-Design in weniger bunt. Zudem hat man den monströsen Wertungskasten rausgeschmissen und am Ende einen Kasten mit Pro&Kontra sowie einer Gesamtwertung im Prozentsystem runtergesetzt.
Das Heft macht dort weiter, wo Ausgabe #1 aufgehört hat: Beim Hypen von typischen Mädchenthemen. Nach Hannah-Mania steht nun Twilight auf dem Programm. Inhaltlich hat sich nicht wirklich was getan, soll soweit in Ordnung sein, wenn’s der Zielgruppe gefällt… Die nächste Ausgabe soll erst am 5. Mai kommen. Lustiges Detail am Rande: Der Anzeigenvermarkter hat das Heft bereits von seiner Seite entfernt und eine Meldung zur Hefteinstellung gibt es auch schon – na das sind ja rosige Aussichten.
Es hat sich ausgespielt – auch der zweite Versuch das britische Multiformat-Magazin in Deutschland zu etablieren ist gescheitert. Erfreulich ist zumindest, dass man sich ordentlich verabschiedet und nicht mit den Worten „Die nächste Ausgabe erscheint am…“ verschwindet. So gibt es einige kleine Spielereien, der Slogan „Das unabhängige Mutiformat-Magazin“ wurde durchgestrichen und durch „endgültige“ ersetzt. Auf der letzten Seite gibt es ein kleines „Best of gamesTM“ und man darf sein Wunschdatum für die nächste Ausgabe eintragen. Inhaltlich hat sich in der letzten Ausgabe noch etwas Schönes im Retroteil versteckt: Es findet sich die komplette Final Fantasy-Titelstory der Retro Gamer 69 im Heft.
Satte 11 Monate mussten wir auf eine weitere Ausgabe der Mobile Gamer warten. Anzeigenkrise sei Dank? Die Pause ist jedenfalls so lang gewesen, dass man erstmal ein „neu“ auf den Titel klatschen musste. Apropos Titel: Da prangt leider auch ein neues Logo, das alte mit dem Batteriebalken ist leider Geschichte. Der Inhalt ist gewohnt überragend und zeigt einmal mehr, dass sich auch in schwierigen Zeiten erstklassige Hefte produzieren lassen, bei denen Inhalt, Optik und Preis stimmen. Leider geht es auch hier nicht ohne unerfreuliche Nachrichten, denn weitere Ausgaben der Mobile Gamer sind keineswegs sicher. Für 2010 gibt es erstmal keinen Termin, man überlegt noch zwischen unregelmäßigem Sonderheft (defakto einstellung) und zweimonatlich. Drücken wir ganz Fest die Daumen, kaufen uns unser eigenes Exemplar und hoffen, dass im von der Redaktion angepeilten März ein positives Ereignis am Kiosk liegt. Denn wenn es dieser Tage um ein Spieleheft am Kiosk richtig schade wäre, dann wäre es die Mobile Gamer.
Geschickte Taktik: Erst den Umfang reduzieren, dann das Heft vermeintlich einstellen, es als Sonderausgabe mit dem ursprünglichen Heftumfang wieder erscheinen lassen und dabei noch eine saftige Preiserhöhung von € 3,60 auf € 4,99 vollziehen. Und, es scheint sogar mehr oder minder gut zu klappen. X3 kommt als Zweimonatsmagazin, aber leicht verändertem Konzept wieder.