Archiv für Februar 2011

Angesehen: InsidePS3 03/2011

Eigentlich ist es zu früh für einen „Kontrollbesuch“, von InsidePS3 ist gerade erst die fünfte Ausgabe erschienen. Ungeachtet dessen wurde bereits mit dem vierten Heft das Konzept dezent abgeändert. Wir erinnern uns, InsidePS3 kam mit DVD zum Preis von € 4,99 auf den Markt und sah damit äußerlich nach einem starken Play3-Konkurrenten aus. Die DVD entpuppte sich mit Trailern und einer Hand voll Testvideos als ziemliche Luftnummer. Da brachte auch die schnell eingeführte „Be3 Show“ nichts. Also weg mit der DVD, Preis runter auf € 4,50 und Umfang rauf auf 116 Seiten. Das erinnert an den Werdegang der Maniac zur M! Games und wirft die Frage auf, wie lange es den Seitenbonus geben wird.
Ich möchte mich gewiss nicht über mehr Seiten beschweren, trotzdem interessiert mich folgendes: Wenn die Leser mehr Heftumfang nicht im Sinne von mehr Heftkäufen honorieren, warum macht man es dann? Und vor allen Dingen, wenn es ein Alleinstellungsmerkmal unter den monatlichen PlayStation-Magazinen ist (PS3M 84 Seiten, play3 100 Seiten), warum bewirbt man diesen nicht aggressiv?

Rätsel wirft auch sonst das Marketing des Heftes auf. Die aktuelle Ausgabe ist am Freitag erschienen, auf der Webseite des Magazins ist noch die alte Ausgabe zu sehen und die im Editorial beworbene Heftumfrage liegt mal wieder nicht im Zeitfenster – auf gut deutsch: Teilnahme nicht möglich, da die alte Umfrage abgelaufen ist und die neue nicht online ist.

 

Unabhängig und anders

Ebenso wenig, wie man konsequent bei der DVD war, ist man es mit dem Heftslogan. Zugegeben, der alte „Das unabhängige PlayStation-Magazin“ war schon alles andere als eine Meisterleistung, zierte selber Satz z. B. schon 1998 das Cover von Computecs „PlayStation Games“. Doch was heißt unabhängig und anders?
Unabhängigkeit beansprucht jedes Magazin für sich, selbst wenn es die offiziellen Vertreter einer Konsole sind. Und wie wir von einem großen Druckerzeugnis mit vier Buchstaben wissen, sagt der Aufdruck dieses Begriffs über die Tatsachen relativ wenig aus. Neugierig machen kann mich lediglich die Aussage „Anders“, der Punkt lässt sich von außen ohne Probleme nachprüfen..
Was macht InsidePS3 also anders?
Da wären die nicht aktiv vermarkteten 116 Seiten Heftumfang, das an keiner Stelle erklärte 10er Wertungssystem, der Schreibstil oder auch die unsichtbare Redaktion. Nunja, zumindest letzteres hat einen guten Grund. Die Kernredaktion besteht aus zwei Leuten, davon ein Trainee, wenn man dem Impressum des GameStar WoW-Magazins glauben schenken darf – im Impressum der InsidePS3 fehlt die Angabe. Der Rest stammt z. B. aus dem IDG-Universum (Kai Schmidt, Markus Schwerdtel) oder gehört zu bekannteren freien Redakteuren, wie zum Beispiel Ahmet Iscitürk.

Aber gut, keinerlei Personality ist auch „anders“ bei dem Spieleheften. „Anders“ ist auch irgendwo Schreibstil, wobei „anders“ nicht besser heißen muss. „Anders“ heißt im Falle InsidePS3 meinem Empfinden nach möglichst oft, möglichst schlechte Wortspiele zu reißen ohne Witz dabei zu haben. Der eigenwillige Humor der PC Action war stets mit Köpfen verbunden. Ohne Köpfe bei der InsidePS3 wirkt es aufgesetzt, wenig lustig und es beginnt schon im Editorial. Das Ding mit dem sexy Namen (PSP-Nachfolger NGP) getreu dem Motto aus der Grundschule „Haha, er hat Penis gesagt“.
Was ist sonst noch „anders“? InsidePS3 kennt offenbar keine Zwischenüberschriften und mag Zitate die irgendwann mal irgendwo im Fließtext auftauchen. Das ist allerdings nur „anders“ im Vergleich zu den Mitbewerbern, die Schwesterhefte GamePro und GameStar setzen auf ein ähnliches Konzept.
„Anders“ mag auch sein, dass man die Rubriken auf inneren Rand der Seiten schreibt und nicht, wie man es gewohnt ist nach außen. Da es auch keinerlei Einstiegsseiten gibt, der Titeltest sich zwischen den Previews befindet und auch sonst immer mal wieder Technik-Artikel auftauchen hat man vor allem das Gefühl jegliche Struktur zu vermissen. Leider entsteht dadurch der Eindruck, man hätte 116 Seiten Heft und es hätte nur einen einzigen Bestandteil: Viele große, bunte Bilder.

 

Fazit:

Auch wenn seit der Erstausgabe kleinere Optimierungen vorgenommen wurden, wie z. B. das ändern der Leseranrede von du auf ihr, hat sich mein Ersteindruck weiter verfestigt: Es macht weiterhin nicht satt. Obwohl versucht wird gewisse Dinge anders als die direkten Mitbewerber zu machen, bleibt der Nachgeschmack von Beliebigkeit erhalten. Der nicht optimal gepflegte Onlineauftritt verstärkt dieses Gefühl leider weiter.