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Angesehen: GamePro 06/2010 – Die Relaunchausgabe

Mittwoch, 5. Mai 2010. Stichtag für die Relaunchausgabe der GamePro. IDG hat ihr Multiplattformheft inhaltlich, wie optisch grundlegend überarbeitet und bereits im Vorfeld freundlich Pressemitteilungen an diverse Mediendienste verschickt. Versprochen wurde allerhand: neues Wertungssystem, ein moderner Heftlook, mehr Meinungen und Hintergründe. Versprechen kann man Vieles, nicht halten ebenso.

Beginnen wir zunächst mit ein paar positiven Dingen: Das Cover bietet nun endlich mehr Platz fürs Titelmotiv und das Wertungssystem, bei dem die Einzelwertungen mehr oder minder kunstvoll zu einer Gesamtwertung zusammenaddiert wurden, ist Geschichte. Es gibt wieder klassisch Grafik und Sound im 10er System und eine Spielspaß-Note in Prozent. Damit sind wir auch schon am Ende angekommen. Halt, nicht ganz – denn schließlich gibt es auch Negatives zu berichten.

Bereits beim Blick ins Editorial fallen zweierlei Dinge auf: 1. Es gibt eine neue, viel größere Schrift und 2. „Layout entschlacken“ heißt vor allem eines, Farbe raus.

War schon beim letzten, wenig überzeugenden, Relaunch nicht ganz klar, warum die Comic-Avatare der Redakteure noch erhalten blieben, stellt sich die Frage jetzt erneut – nur viel drastischer. Denn übrig geblieben sind nicht einmal mehr die Symbole für die einzelnen Konsolen. Die Verwendung der Comic-Bildchen hätte man sich also schenken können, die passenden Schwarz-Weiß-Fotos sind direkt daneben bereits abgedruckt. Ebenfalls schenken können hätte man sich die Neugestaltung der Avatare, denn wirklich ähnlich sehen sie ihren echten Vorbildern nicht mehr. Henry Ernst sieht aus wie der liebe Onkel von Nebenan, Kai Schmidt wie ein Schwerverbrecher und Thomas Wittulski wie eine finster dreinblickende Papst-Benedikt-Karikatur ohne graue Haare.

Von einem Extrem ins Nächste

Bislang setzte man auf ein vierspaltiges Layout mit winzigkleiner Schrift. Davon hat man nun abstand genommen und schreibt wieder in einer Größe, die auch ältere Menschen problemlos lesen können. Vor allem die Headlines nehmen jetzt Ausmaße an, die ein großes, deutsches Boulevardblatt ebenfalls gerne für ihre Titelschlagzeilen verwendet. Die Spaltenzahl wurde halbiert, d. h. es gibt von nun an nur noch zwei. Auf den ersten Blick wirkt das sehr ungewohnt, auf den zweiten Blick führt das zu großen Textklumpen und sehr großen Screenshots mit sehr unregelmäßiger Breite.

(Ex-)Mitbewerber lassen grüßen

Ein Häppchen M! Games: Der Magazin-Teil der GamePro wird nun, genauso wie M! Extended, im ganzen Heft verstreut
Eine Portion PC PowerPlay: Jedes getestete Spiel bekommt mindestens zwei Seiten
Eine Scheibe neXt Level: Es kommt nicht mehr (fast) jedes Spiel in den Testteil, sondern nur noch ausgewählte Titel. Der Testteil der neuen GamePro umfasst also gerade einmal klägliche zehn Spiele, darunter einen Handheldtest

Dass man bei einem reinen Singleplattform-Magazin auf Kurztests oder Einseiter verzichtet, okay. Hat bei der PC PowerPlay auch geklappt, vor allem wenn man bedenkt, dass die ganzen Moorhuhn-Neuauflagen und Klone eh keinen Heftkäufer interessieren. Bei einem Multiformatheft wird das schon schwieriger, denn selbst wenn man den gröbsten Schrott (das Casual-Zeug für Wii) weglässt, erscheinen noch viele überdurchschnittliche Titel (GamePro-Maßstab 70% und drüber). Next Level hat dieses Problem vor mehr als zehn Jahren mit Kurztests gelöst. Da diese Option für die GamePro wegfällt, fallen die Titel einfach komplett aus dem Heft heraus. Denn wirklich viele Spiele kann man bei diesem Konzept nicht unterbringen, zumindest dann nicht, wenn der Umfang selbst zum Relaunch bei 100 Seiten verbleibt.

Dem neuerlichen Platzproblem sind in dies auch gleich die Leserbriefe zu Opfer gefallen. Laut Aussagen im Forum läge dies natürlich daran, dass es nicht genug brauchbare Zuschriften gegeben hätte. Ah ja, nach über 90 Ausgaben gibt es auf einmal also nicht mehr genügend Leserbriefe, deren Abdruck sich lohnt, soso.

Den Absturz der Relaunchausgabe verhindern können die neue Serie „GamePro Elements“ mit dem Schwerpunkt „Der Schuss“ in Videospielen und der nette Retroteil mit Tactics Ogre zwar nicht, aber immerhin verhindern sie einen Totalausfall.

Dass man an der ein oder anderen Stelle daneben gegriffen hat, wurde im Heftforum übrigens auch schon festgestellt, Wertungskasten samt „Awards“, die als solche derzeit nicht mehr erkennbar sind, sollen schon überarbeitet werden. Es bleibt also kein „Setzen, 6“ zurück, ein „Versetzung gefährdet“ ist es dennoch.

P.S.
Sorry Kosta und Jakob, es tut mir in der Seele weh dies geschrieben zu haben.

Buffed – Das Magazin für Spielekultur

Man kann es sich eigentlich kaum vorstellen, aber unter den zahlreichen, in der Regel erfolglosen Versuchen von Computec weitere Spielehefte in den Markt zu drücken, hat man mit Buffed Print 2007 eine echte Perle gegründet. Auch wenn die IVW-Zahlen momentan einen Abwärtstrend verzeichnen, so hat man mit Buffed doch etwas erstaunliches geschafft.

Das Magazin

Buffed 03+04/2010Stellt euch mal vor, es würde PC Games und GameStar nicht in 100.000 Varianten geben, sondern lediglich als „nackte“ Magazin-Version und nun ergänzt die Vorstellung noch um den Punkt, die einzige Heftvariante würde statt € 3,50 knapp sechs Euro die Ausgabe kosten. Würdet ihr noch zugreifen? Zumindest, wenn ich nach der in den Foren vorherrschenden Meinung gehe, eher nicht.

Buffed hat pro Ausgabe weit mehr als 40.000 Käufer, doppelt so viel, wie eine GamersPlus. Obwohl Buffed nur zweimonatlich erscheint, findet das Magazin am Kiosk fast doppelt so viele Käufer, wie eine PC Action – und die kostet mit DVD-10, Spiele-Vollversion und 16 Seiten mehr Heftumfang 40 Cent weniger. Was macht Buffed also so besonders?

Zunächst einmal fällt natürlich die Heftausstattung auf. 132 Seiten und gutes Papier passen so gar nicht in den Ausquetschkurs, der teilweise bei den Konsolenmagazinen gefahren wird. Dann wäre da noch der Punkt „Kontinuität“. Im Gegensatz zur großen PC-Schwester blieb Buffed bislang in ihrer inzwischen knapp dreijährigen Geschichte von großen Layout-„Revolution“ glücklicherweise verschont und wird es hoffentlich auch weiterhin bleiben.

Der Inhalt

Zu guter Letzt wäre da noch das Wichtigste, der Inhalt. Das Magazin für Rollenspieler, so lautet der Untertitel von Buffed. Und genau das wird eben Konsequent und gut umgesetzt. Buffed versucht nicht die gesamte Breite der PC-Spiele, sondern nur die der (Online)-Rollenspielen abzubilden.

Im Gegensatz zum gescheiterten Konkurrenten eGames ist Buffed aber kein Gemischtwarenladen, von sterbenslangweiligem Onlinegeballer mit allem was dazugehört, wird man glücklicherweise verschont. Behutsam wird sich an mögliche Interessen herangetastet. Meine Zielgruppe interessiert sich am PC also für Rollenspiele, liegt es da nicht nahe auch ein paar PSP- und DS-Perlen für die Zug- bzw. Autofahrt, also für unterwegs vorzustellen? Eben, es liegt nahe und wird deswegen auch gemacht.

Die Kultur

Gewiss wäre es nicht richtig alle PC-Rollenspieler über einen Kamm zu scheren, aber man muss sich eben auch eingestehen, dass ein nicht unerheblicher Teil sich auch für das Mittelalterthema erwärmen kann. Das greift Buffed dann zum Beispiel mit einem themenbezogenen Special zu Corvus Corax oder LARP-Berichten auf. Das unterscheidet meiner Meinung nach Buffed ganz massiv von den typischen Spieleheften – es hört weder direkt nach dem PC/der Konsole auf noch verkrümelt es sich mit irgendwelchen japanischen Gadgets in die Nerdecke.

Im aktuellen Heft (03+04/2010) befindet sich ein Special namens „Buffed Food“, welches ein mit „Wrap of the Lich King“ und „Championgnons Online“ ein wenig auf den Faden von „PC Action kocht“ wandert. Natürlich könnte man das als überflüssige Platzverschwendung abtun, aber hey, ist es nicht auch langsam Zeit das Klischee vom Fast-Food-fressenden und Cola-saufenden Spieler beiseite zu legen?!

Dieses Konzept wird auch weiter hinten im Heft konsequent fortgeführt, beispielweise mit der Kurzvorstellung der Blu-ray „Fanboys“ oder des neuen Albums des Subway to Sally Frontmanns Eric Fish. Ebenfalls werden Romane und Comics vorgestellt, die Zocker bzw. Rollenspieler interessieren könnten.
Der Panini Verlag pflegt seit Jahren ein umfangreiches Romanprogramm zu diversen Spielen (Final Fantasy, Halo, Diablo, Warcraft, Resident Evil etc.), diese werden von den meisten Spieleheften aber eher links liegen gelassen, als umfangreich behandelt – wieso eigentlich?

Fazit

Buffed ist für mich die Weiterentwicklung der klassischen Spielemagazine, denn der Spieler bzw. Leser wird als Ganzes wahrgenommen und nicht nur in seiner Funktion als Zocker. Wenn man so nennen möchte, ist Buffed ein Lifestyleheft für Spieler. Nicht im Sinne einer Men’s Health, die in erster Linie auf männlichen Klischees rumreitet und versucht ein möglichst ein für Anzeigenkunden möglichst attraktives Inhaltsumfeld zu schaffen, sondern eine Neon. Eben so, dass die ganze „Zockerwelt“ abgedeckt wird, der Realitätsbezug jedoch gewahrt bleibt.

Auf hoffentlich viele weitere Ausgaben, ihr habt es euch verdient.

Angesehen: PlayBlu 01/2010

LiveEmotions PlayBlu ist am heutigen Tage ein Jahr alt geworden, Zeit dem Heft einen Kontrollbesuch abzustatten.

PlayBlu 01/2010Dieser Tage gibt es eigentlich nur zwei Themen, Modern Warfare 2 und Assassin’s Creed 2. Letzteres zierte bereits einige Titel (gamesTM, Games and More, PC Games), wird noch weitere zieren (Play3 Sonderheft 01/2010) und ist auch auf der aktuellen PlayBlu vertreten. Damit fällt die Titelstory zwar nicht sonderlich innovativ aus, ist aber zumindest ansehnlich und zieht nach zwei völligen Griffen ins Klo zumindest wieder die Coverbilanz wieder ins Positive. Denn bei LiveEmotion scheint es nur zwei Extreme zu geben: Entweder ist das Cover ganz hübsch und vorzeigbar in der Öffentlichkeit oder es ist so abgrundtief hässlich, dass man es selbst Mitte der 90er gut vor Zuschauern versteckt hätte. Ob hübsch oder hässlich, als Posterbeilage gibt es immer zufällig das Spiel, das auch Covermotiv ist.

Wenig Anzeigen…

Als Grafiker möchte man in der Weihnachtszeit im Normalfall das Anzeigenteam zum Mond schießen, sei es aufgrund irgendwelcher Sonderformate, die eigentlich jedes Layout sprengen oder einfach nur aufgrund der Tatsache, dass es für viel zu viele Anzeigen viel zu wenig Seiten gibt. Dieses Luxusproblem hat die Grafik bei LiveEmotion wahrlich nicht. Während die play3 diesen Monat unter 28 Anzeigenseiten geradezu zusammenbricht, herrscht bei der PlayBlu gähnende Leere. Eine Drittelseite von einem Gameshop, zwei Viertelseiten Namco-Bandai-Gewinnspiel und eine ganze Seite Tekken (auch Namco-Bandai), das ist alles, was sich an Werbung im Heft befindet. Dazu kommt dann noch Sacred 2 auf der letzten Umschlagsseite und die vermutlich auf einem Gegengeschäft beruhende Panini-Books-Anzeige auf der U3. Da mag der im Interview von Martin Mirbach erwähnte Abgang des ehemaligen Anzeigenleiters Michel Kieselstein noch so schmerzhaft sein, irgendwann muss diese Phase auch mal überwunden sein. Zumindest für Außenstehende drängt sich hier die Frage auf, was die Anzeigenabteilung eigentlich so den lieben langen Tag treibt und wie eigentlich Kohle reinkommt, denn zumindest sichtbar ist an Werbung kaum etwas da und der niedrige Heftpreis von € 3,50, der im Jahre 2002 eingeführt und seit dem im Prinzip nicht mehr verändert wurde, kann es auch nicht sein.

Wenig „Aktuelles“…

Der Heftaufbau der PlayBlu bleibt klassisch. Drittelseite Editorial + 3 Doppelseiten „Heißmacher“ aufs Heft. Es folgen Newsschnipsel, Erscheinungstermine und ein Alibi-Feature, bevor ein paar Previews kommen. Aufgrund der Erscheinungsweise nimmt PlayBlu leider kaum an der Vorberichterstattung teil, längere Previews sind eher die Ausnahme, als die Regel.

Wenig Augenschmaus…

Jeden Monat steht man in der Grafik, zumindest bei den Toptiteln, vor der schweren Aufgabe, mit welchen schönen Artworks die Artikel ausgeschmückt werden sollen. Normalerweise, denn bei PlayBlu bzw. LiveEmotion im allgemeinen, hält man nicht viel von pompösen Artikeleinstiegsseiten, selbst die Titelstorys bleiben trist und viele Gestaltungsoptionen verstreichen ungenutzt. Wovon man allerdings viel hält, ist das Auge des Lesers mit Füßen zu treten. Gewiss, es ist bestimmt nicht leicht eine Heft, wie die PlayBlu zu setzen. Denn Extrakästen, Bilder und Fließtext alle zwei Monate so Konsequent entgegen jedem ästhetischen Empfinden anzuordnen bedarf einer Menge Übung. Es auch nicht die Ausnahme, dass eine Zeile so stark zusammengestaucht aussieht, dass kaum noch Wortabstand vorhanden ist oder Löcher von der Größe eines Fußballfeldes im Blocksatz sind, es ist die Regel.

„Warum nur?“ Diese Frage brennt mir schon seit langem auf der Seele. Bevor dieses vermeintlich tolle Einheitslayout kam, waren die Hefte zwar auch schon optisch keine Überflieger, aber zumindest konnte man sie sich anschauen, ohne völlig die Krise zu bekommen.

Sinn und Zweck eines Artikellayouts kann es doch nicht sein, dass ich die Seite so schnell, wie nur irgend möglich zu Ende gelesen bekommen, weil ich das Leiden nicht länger ertragen kann. Versteht mich nicht falsch, ich mag die Hefte vom Inhalt her, aber die Artikelaufmachung ist einfach unerträglich.

Wenig nachvollziehbare Neuerungen…

Es ist nun auch nicht so, als würde das Heft konsequent auf der Stelle treten und sich gegen jede Veränderung zur Wehr setzen, das ist keineswegs der Fall. Warum bestimmte Dinge aber eingeführt werden, lässt sich nicht nachvollziehen. Da wären z. B. die sporadisch auftretenden Tests des Monats, die auf der zweiten Umschlagsseite beginnen. Was soll ich mit einem Test als Hefteinstieg? Oder warum wird „auf vielfachen Leserwunsch“ ein Tipps und Tricks-Teil mit einem Umfang von neun Seiten eingeführt, wenn nach eigenen Angaben gerade mal 3% der Leser sich noch für diesen interessieren? In diesem Zusammenhang bedenken: Es erscheinen nur sechs Ausgaben pro Jahr, die Sommerausgabe liegt dreieinhalb Monate im Handel. Nach Abzug des Posters bleiben 116 Seiten übrig, von denen elf allein jede Ausgabe bereits schon mit Bestenliste, Testindex und Glossar belegt sind und an diesen Seiten knabbert jetzt eben auch noch ein umfangreicher Tipps- und Lösungsteil, der für nur 3% der Leser relevant sein soll. Warum?

Ein Jahr PlayBlu… und nu?

Ich muss gestehen, dass ich vor einem Jahr noch sehnlichst darauf gewartet habe, dass zu Computecs play3 endlich eine Alternative erscheint, weil die Monopolstellung dem Heft sichtlich geschadet hat. Vom Hocker hauen konnte mich letztlich aber weder die blaue 360 Live „PS3M“, noch LiveEmotions PlayBlu. Es ist schön, dass die PS3 wieder in Bochum beheimatet ist, nicht schön ist hingegen, dass sie, wie auch schon bei der letzten Konsolengeneration, im Verlag nur die zweite Geige spielt.

Was ist in diesem einen Jahr passiert? Nun, durch die neuen Mitbewerber wurde die play3 aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst und erfreut sich unter der Leitung von Thorsten Küchler bester Verfassung. Bleibt zu hoffen, dass auch bei LiveEmotion die PlayBlu wachgeküsst wird und endlich „life emotions“ zeigt. Das benötigte Herzblut bringt die Redaktion mit, es umsonst fließen zu lassen, wäre unverzeihlich.

Angesehen: play3 Sonderheft 03/2009

Mal was Neues wagen“, dieses Motto dürfte bei Computec die Grundlage für das dritte play3-Sonderheft diesen Jahres gewesen sein.

play3 Sonderheft 03/2009Außergewöhnlich ist dieses Sonderheft in vielerlei Hinsicht. Das fängt bereits beim Umfang an, es hat für Computec absolut untypische 116 Seiten. Davon sind dann auch gleich 115 Seiten für das Heft selbst reserviert, lediglich auf der vierten Umschlagsseite befindet sich eine Eigenanzeige. Mit € 4,99 ist es zudem noch recht günstig, da ist man vom Horrorspecial 1/09 noch andere Dimensionen gewöhnt.

Wodurch das Heft wirklich aus der Reihe fällt, ist allerdings das Format bzw. der Aufbau. Die Verarbeitung entspricht einem normalen Din-A4-Heft mit Klebebindung, der Inhalt ist allerdings im Querformat positioniert. So liest sich es, wie ein Kalender. Der Gedanke dahinter ist nachvollziehbar: Wenn die Zeitschrift quer liegt, lassen sich Bilder im Breitbildformat in vernünftiger Größe darstellen, ohne, dass sie kleinskaliert werden müssen.

Der Teufel liegt, wie so oft, leider im Detail versteckt. Was am Bildschirm wunderbar funktioniert, will auf dem Papier nicht so ganz überzeugen, denn gemütliches auf dem Stuhl lesen ist beim Blättern „nach oben“ nicht möglich. Einfacher wäre es da gewesen das Heft im Querformat, also an der kurzen Seite zu kleben. Wahrscheinlich wäre das jedoch teurer geworden und schwierig am Kiosk zu platzieren gewesen.

Inhaltlich bietet das Heft eine Übersicht zu den 50 besten PS3-Titel, die jeweils eine Doppelseite bekommen (Die Auswahl der Titel wurde übrigens von der Redaktion der play3 getroffen – Deutschlands meistverkauftem PS3-Magazin [sic]; also wird das wohl stimmen), sowie ein kurzes Hardware-, Zubehör- und Onlinespecial.

Zielgruppe der Sonderausgabe ist ganz klar nicht die Stammleserschaft der play3, sondern Neueinsteiger. Wie bei Heften für eine andere Zielgruppe üblich, wirft man das Wertungssystem des Muttermagazins über den Haufen, in diesem Fall verzichtet man ganz auf Wertungskästen, die Fazitbox eines Redakteurs muss reichen, zusätzlich wird in einem kleinem Symbolkästchen eine besondere Stärke des Spiels hervorgehoben, bei GTA wäre das z. B. „Open World in Perfektion“.

Die Aufmachung ist im Allgemeinen ruhig, angenehm und im Testteil ohne schreiende Hintergründe. Lediglich auf den ersten Seiten liegt eine PS3-Slim im Hintergrund, die an einer Stelle den filigranen weißen Text leider verschwimmen lässt. Bedauerlicher Weise haben sich einige Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen. So wurden in Indesign scheinbar einige Bilderrahmen nicht weit genug aufgezogen, sodass der Schatten einer Fernbedienung ein Controllergriff hart abgeschnitten werden. Zudem hätte die Silbentrennung noch dringend eine manuelle Korrektur benötigt. Es werden Wörter, die locker in die Zeile gepasst hätten getrennt und der Rest [zwei Buchstaben], wandert in die nächste Zeile. Munter auseinander genommen werden ebenfalls Marken-, Städte- und Spielenamen, was nach Möglichkeit vermieden werden sollte.

Fazit:

Insgesamt hinterlässt das PS3-Slim-Special einen gemischten Eindruck: Der Inhalt als Einkaufsberater überzeugt, der Schreibstil ist ebenfalls angenehm. Die Aufmachung ist ungewöhnlich, aber leider etwas unpraktisch und die größte Frage, die im Raum steht, bleibt leider unbeantwortet: Wer soll’s kaufen? Die im Editorial erwähnten Neueinsteiger, die erst mit der PS3-Slim ins Konsolenlager gekommen sind? Dass gerade diese nun zielsicher am Kiosk auf das Sonderheft zusteuern, daran hab ich wohl nicht ganz unbegründete Zweifel…

Angesehen: N-Zone 10/2009 – Die Relaunchausgabe

N-Zone 10/2009Ziemlich genau ein Jahr ist es her, als da wurde die N-Zone in neuer Kleider gehüllt. Nun, pünktlich zur 150. Ausgabe wurde Deutschlands langlebigstes Nintendo-Magazin geliftet und einer radikalen Frischzellenkur unterzogen. Etwas überraschend ist jedoch, dass das große Jubiläum auf dem Titel nur sehr unauffällig angeteasert wird. Doch der Reihe nach…

Die Änderungen am Cover sind eher marginal und von typografischer Natur, so wird für den Heftuntertitel eine neue Schriftart verwendet, die deutlich schmaler und leider etwas gequetscht daherkommt. Ansonsten weiß das Cover durch seine kästchenfreie Optik zu gefallen. Allzu große Veränderungen gab es nicht zu erwarten, da bereits in den letzten Monaten viel Feinschliff betrieben wurde.

Wahre Schönheit kommt von Innen

Die auffälligste Neuerung zu beginn: N-Zone wird nun wieder auf dem einer Zeitschrift würdigen Papier gedruckt. Das gräulich, labberige Klopapier der vergangene Jahre wurde endlich die Toilette hinuntergespült. Endlich strahlen die knalligen Farben wieder.

Der Vorschauteil ist nun vierspaltig im Blocksatz aufgebaut, die linksbündige Modeerscheinung ist wieder in den Geschichtsbüchern verschwunden. Auch sonst wurden diverse kleine optische Änderungen vorgenommen. So ist der Testteil jetzt in Lila eingefärbt, Retro ist schwarz,die Leserbriefseite rot und die Rubrikbalken wirken nicht mehr so erschlagend.

Neues Wertungssystem

Inzwischen hat es sich bei den deutschen Magazinen so eingebürgert, dass man bei Vorschauen eine Wertungstendenz von 1 bis 10 Punkten angeben muss. Dieses Schema nutzt nun auch die N-Zone und verabschiedet damit ihre Kreise von 0 bis 5 in 0,5er Schritten. Bei Tests werden die Einzelwertungen für Grafik, Sound und Steuerung werden jetzt im 10er System vergeben, Kaffeesatzlesen ist vorbei.

Der Fließtext ist tot!

Herzstück des N-Zone-Relaunches ist der neue Testaufbau. Nach Überschrift und Subline folgt nun ein FAQ-Kasten. Den gibt es bei jedem Test, der eine Seite oder größer ist.

XXL-Tests sind dann Kästchen für Kästchen aufgebaut und befassen sich beispielsweise mit Inhalt, Optik und Steuerung. Bei Zweiseitern und darunter gibt es zwar weniger Kästen, der Aufbau bleibt in Grundzügen aber: Vor jeder Zwischenüberschrift steht ein grünes Plus oder ein rotes Minus, welches einen schon mal auf den Inhalt des jeweiligen Abschnitts einstimmt. Bei Halbseitern fällt das alles weg, dadurch wirkt der Artikelaufbau stellenweise etwas inkonsistent, was sich leider nicht vermeiden lässt.

Kleine Detailschwächen

Dass bei einem so umfassenden Relaunch alles perfekt läuft, erwartet niemand. Der Vollständigkeit halber seien die kleinen Fehler dennoch erwähnt: Der Klötzchenhintergrund bei der Wertungstendenz hat bis auf bei den Halbseitern überall ein ganz fieses Streifenmuster. Zudem gibt es im Blocksatz einige böse Löcher, obwohl die Silbentrennung teils recht heftig zugeschlagen und einige Namen/Spieletitel sehr unschön getrennt hat.

Ach ja, die Awards sehen wieder genauso schlicht aus, wie beim letzten Relaunch. Es würde mich nicht wundern, wenn diese als erstes wieder ein Feintuning bekommen. 😉